Die 7 hermetischen Naturgesetze, die auf den mal Urheber, mal Empfänger Hermes Trismegistus zurückgehen, haben nicht nur die westliche Philosophie und spirituellen Lehren tief beeinflußt. Durch das 1908 erschienene, anonym verlegte „Kybalion“erreichte Hermes Trismegistus Erbe nach 2000 Jahren erneut Weltruhm. Der Corpus Hermeticus konnte bislang nur vereinzelt klar datiert werden, auch ist nicht sicher, wie viele Autoren tatsächlich beteiligt waren. Hermes Trismegistus ist eine mystische Figur und wird gar als eine Verschmelzung des griechischen Gottes Hermes und des ägyptischen Gottes Thoth bezeichnet.
Diese Prinzipien bieten einen Rahmen für das Verständnis des Universums und wie seine Gesetze auf das Leben angewendet werden können. Wer diese Gesetze meistert, so heißt es, wird zum Spieler im Spiel des Lebens, statt nur eine Spielfigur darin zu sein.
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Was sind die hermetischen Prinzipien?
Die sieben hermetischen Prinzipien sind mehr als nur eine Sammlung philosophischer Gedanken. Sie wurzeln tief in mystischen und esoterischen Traditionen und bieten einen Schlüssel zu einem Verständnis des Universums, das über das Sichtbare hinausgeht.
Eine Theorie besagt, dass die Hermetik, wie sie im Kybalion dargelegt ist, auf die Smaragdtafeln des Hermes Trismegistus zurückgeht. Diese Tafeln zählen zu den einflussreichsten Schriften der westlichen Mystik. Ihre Symbolik ist tiefgreifend, und sie gelten als legendäre Quelle des Wissens. Es wird gesagt, sie enthalten die Worte des Hermes Trismegistus selbst und offenbaren geheime Weisheiten, die die materielle und spirituelle Welt verbinden.
Eine bekannte Passage lautet: „Was oben ist, ist wie das, was unten ist, und was unten ist, ist wie das, was oben ist.“ Dieses Prinzip betont das kosmische Gesetz der Einheit zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos. Es wirft Fragen auf: Wie steht der Mensch im Verhältnis zum Universum? Und wie kann dieses Wissen unser Leben verändern?
Die Smaragdtafeln, verehrt in der alchemistischen und hermetischen Tradition, enthalten verschlüsselte Prinzipien, die den Kosmos erklären. Ihr Einfluss reicht bis heute und inspiriert jene, die bereit sind, tiefer zu blicken.
Was bewirkt das Verständnis der hermetischen Gesetze?
Die Theorie besagt, dass die hermetischen Prinzipien – der Geist, die Schwingung, die Polarität und die anderen – die universellen Gesetze darstellen. Aus aus einem Zustand der höheren Erkenntnis überliefert und auf den Smaragdtafeln manifest wurden. Es wird angenommen, dass die Smaragdtafeln und das Kybalion Geheimwissen enthalten. Den Suchenden soll der Zugang zu spiritueller Erkenntnis und Transformation eröffnet werden.
So ist die Vorstellung, dass das Universum nicht nur ein physikalisches System ist, sondern ein spirituelles Ganzes, das durch bestimmte geistige und energetische Gesetze gesteuert wird. In der Hermetik gibt es die Idee, dass der Mensch, indem er diese Gesetze versteht und anwendet, zu einem wahren „Meister“ seines eigenen Schicksals werden kann – ein Zustand, der weit über das bloße Verstehen der Welt hinausgeht und eine tiefere Verbindung mit dem Universum herstellt. Sie sind wie ein Schlüssel, der das Tor zu einer höheren Wahrnehmung der Welt öffnet.
Die 7 hermetischen Naturgesetze
Die Prinzipien, die in den hermetischen Lehren beschrieben werden, sind in ihrer Essenz eine Art Anleitung für den Suchenden. Sie führen uns zur Erkenntnis der universellen Gesetze, die alles durchdringen.
1. Prinzip der Mentalität: „Das All ist Geist; das Universum ist geistig.“
Dieses Prinzip besagt, dass das Universum im Wesentlichen geistig ist und alles in der materiellen und immateriellen Welt durch den „Geist“ erschaffen wird. Alles, was wir als „real“ wahrnehmen, ist eine Manifestation des unendlichen Geistes, und durch die Kontrolle unseres eigenen Geistes können wir die Realität beeinflussen.
Mit diesem Prinzip wird erklärt, dass alle Materie und Energie reiner Geist ist, welcher undefinierbar und in sich selbst unerkennbar ist, aber gedacht und betrachtet werden kann. Es erklärt die wahre Natur von „Materie“, „Energie“ und „Macht“ und wie es dem All-Geist unterworfen ist. Das Verstehen, von diesem diese Prinzip, ermöglicht die Gesetze vom Universum, zu seinem Fortschritt und Nutzen intelligent zu verwenden, statt es nur zufällig zu nutzen.

2. Prinzip der Entsprechung/Analogie: „Wie oben, so unten; wie unten, so oben.“
Dieses Prinzip erklärt, dass es eine Übereinstimmung zwischen den verschiedenen Ebenen des Universums gibt: die physische, die geistige und die spirituelle. Das, was auf einer Ebene des Universums geschieht, hat eine Entsprechung auf den anderen Ebenen. Dies bedeutet, dass das Verständnis der höheren Ebenen uns helfen kann, die unteren Ebenen besser zu verstehen.
Dieses Prinzip erklärt, dass die Erscheinungen und Gesetze, auf den verschiedenen materiellen, spirituellen und mentalen Ebenen, vom Leben, immer eine Übereinstimmung haben. Das Verstehen davon, gibt uns die Möglichkeit, viele Paradoxe und Naturgeheimnisse zu lösen, die vielleicht weit außerhalb von unserem Erkennungsvermögen liegen und für uns sonst unerkennbar geblieben wären.

3. Prinzip der Schwingung: Nichts ruht; alles bewegt sich; alles schwingt.
Alles im Universum ist in Bewegung, von den kleinsten Teilchen bis zu den größten Sternen. Dies gilt für Materie, Energie und sogar Gedanken und Emotionen. Das Prinzip der Schwingung lehrt uns, dass alles unterschiedliche Frequenzen hat, und wer die Kontrolle über diese Frequenzen erlangt, kann die Realität verändern.
Das nichts still steht und dauerhaft in Bewegung ist, das ist ein Fakt, welchen die moderne Wissenschaft bestätigt. Das Prinzip erklärt, das sich die verschiedenen Manifestationen, von Materie, Energie und Geist, darin unterscheiden, das sie auf unterschiedlichen Schwingungsebenen beruhen. An einem Ende sind die Schwingungen so langsam, dass sie wie stillstehend erscheinen und auf der anderen Seite schwingt der so schnell, dass er ebenfalls wie stillstehend erscheint; wie ein sich sehr schnell drehendes Rad oder ein Kolibri, der in der Luft zu stehen scheint. Wer dieses Prinzip erfasst, kann seine eigenen und die Schwingungen anderer beherrschen.

4. Das Prinzip der Polarität: „Alles ist zweifach; alles ist polar; alles hat seine zwei Gegensätze.“
Dieses Prinzip besagt, dass Gegensätze in Wahrheit nur verschiedene Grade desselben sind. Zum Beispiel sind heiß und kalt nur unterschiedliche Extreme der Temperatur, ebenso wie Zuneigung und Hass unterschiedliche Ausdrücke von Emotionen sind. Das Verstehen dieser Polaritäten ermöglicht es uns, in schwierigen Zeiten Balance zu finden und die extreme Polarität zu überwinden..
Dieses Prinzip erklärt, dass alles, was zwei Pole hat, in Wirklichkeit zwei Extreme von derselben Sache sind. Das heißt, dass alle Gegensätze dasselbe sind und sich nur im Grad unterscheiden. Zum Beispiel sind Hitze und Kälte beides Temperatur, also dasselbe, was sich nur im Grad unterscheidet. Dies gilt auch für Licht und Dunkelheit, groß und klein, hart und weich, Mögen und Nichtmögen, schwarz und weiß, positiv und negativ usw. So sind auch Gut und Böse nur zwei Pole einer Sache; und in der Hermetik lernt man die Kunst, Böses in Gutes zu verwandeln. Diese Kunst, der Polarisation, ist ein Teil der mentalen Alchemie. Wer das Prinzip versteht, kann seine persönliche Polarität und die der Anderen ändern.

5. Prinzip des Rhytmus: „Alles fließt; aus und ein; alles hat seine Gezeiten.“
Dieses Prinzip beschreibt den natürlichen Fluss von Dingen – wie Ebbe und Flut. Es lehrt uns, dass alle Dinge in Zyklen und Rhythmen fließen. Das Verständnis des Rhythmus des Lebens hilft uns, uns mit den natürlichen Zyklen zu synchronisieren und aus dem Pendeln zwischen Extremen Harmonie zu finden.„Alles fließt; aus und ein; alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt, der Schwung des Pendels äußert sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für den Ausschlag nach links; Rhythmus gleicht aus.“
Dieses Prinzip erklärt, dass sich in allem eine pendelartige Bewegung, den Gezeiten gleiche, Ebbe und Flut manifestiert, ein vor und zurück, Hoch und Tief, zwischen beiden Polen, die laut dem Prinzip der Polarität existieren. Es gibt immer eine Aktion und eine Reaktion, ein Aufsteigen und Absteigen; Leben und Sterben; überall und auf allen Ebenen im Universum, der Materie, den Planeten, Menschen, Tieren, Energie, Geist. Die Verwendung von dem Prinzip der Polarität und diesem Prinzip, des Rhytmus, die Methoden der Neutralisation und des Entgegenwirkens dessen stellen einen Hauptteil der hermetischen mentalen Alchemie dar. Die Meister suchen sich einen Punkt aus, auf welchem sie ruhen möchten und neutralisieren dann die rhythmische Pendelschwingung. So erreichen sie ein Gleichgewicht und eine mentale Festigkeit, die für die Mehrheit, die gleich einem Pendel vor und zurück geschwungen werden, kaum glaublich ist.

6. Prinzip von Ursache und Wirkung: „Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache.“
Dieses Prinzip erklärt, dass nichts zufällig geschieht. Alle Ereignisse haben eine Ursache, und jede Wirkung ist das Resultat einer früheren Handlung. Hermetiker lernen, wie sie die Ursachen für ihre gewünschten Ergebnisse beeinflussen können, anstatt nur die Auswirkungen zu erleben.
Dieses Prinzip erklärt, dass es keine Zufälle gibt, alles gesetzmäßig geschieht und die höheren Pläne die niederen beherrschen. Die Hermetiker lernen Methoden, wie sie sich über den gewöhnlichen Plan, von Ursache und Wirkung, erheben und aus Wirkungen zu wirkenden Ursachen werden. So werden sie zu Spielern, statt nur Spielfiguren zu sein und verwenden die Prinzipien, statt ihr Werkzeug zu sein. Die Massen gehorchen den Wünschen und dem Willen anderer, ihrer Umgebung usw., während die Hermetiker ihre Stimmungen, Eigenschaften und Kräfte beherrschen, genauso wie ihre Umgebung. Sie sind zwar weiterhin den höheren Plänen unterworfen, aber lernen den eigenen Plan zu beherrschen.

7. Prinzip des Geschlechtes: „Geschlecht ist in allem; alles hat sein männliches und weibliches Prinzip in sich.“
Dieses Prinzip besagt, dass jedes Ding, jede Person und jedes Phänomen sowohl männliche als auch weibliche Prinzipien in sich trägt. Diese duale Natur ist die Grundlage für Schöpfung, Veränderung und Transformation in allen Bereichen des Lebens.
Das Prinzip erklärt, dass sich in allen Dingen und Personen ein Geschlecht offensichtlich offenbart, aber sowohl das weibliche, als auch das männliche Prinzip immer in beiden aktiv sind, sowohl auf dem physischen, als auch dem mentalen und spirituellen Plan. Das heißt in allem, jedem Mann, ist auch was weibliches und in jeder Frau, etwas männliches. Und keine Schöpfung ist ohne dieses Prinzip möglich; weder spirituell, mental, noch physisch. Dieses Prinzip wirkt immer in Richtung Schöpfung und Neubildung und enthält die Lösung, für viele Rätsel des Lebens.

Das Leben meistern!
Das Universum wird hier nicht nur als physisches System, sondern als spirituelles Ganzes verstanden, gesteuert durch geistige und energetische Gesetze. Die Hermetik lehrt, dass der Mensch diese Gesetze erkennen und anwenden kann. Dadurch wird er zum Meister seines Schicksals. Dieser Zustand geht weit über ein rationales Weltverständnis hinaus und schafft eine tiefe Verbindung zum Universum.
Besonders faszinierend ist die Einladung zur Selbsterkenntnis. Hermetische Lehren betonen, dass jeder Mensch sich über physische und emotionale Grenzen erheben kann, um Zugang zu einer höheren Weisheit zu finden. Das Kybalion zeigt uns, dass durch das Verständnis dieser Prinzipien nicht nur die materielle Welt, sondern auch die geistigen Dimensionen, die alles durchdringen, begreifbar werden. Hier eröffnet sich Raum für eine tiefere Reflexion über das innere Leben und die Verbindung zum Universum.
Diese Lehren sind herausfordernd und erfordern Mut, über das Bekannte hinauszugehen. Die hermetischen Prinzipien laden uns auf eine Reise ein – zu den verborgenen Gesetzen des Universums und einer allumfassenden Wahrheit, die uns alle verbindet.
„Wenn der Schüler bereit ist, die Wahrheit zu empfangen, dann wird dieses kleine Buch zu ihm oder ihr kommen. Das ist das Gesetz. …Das Gesetz der Anziehung wird Lippen und Ohren zusammenbringen – Schüler und Buch in Gesellschaft. So möge es sein!“
Drei Eingeweihte, Das Kybalion: Eine Studie über die hermetische Philosophie des alten Ägyptens und Griechenlands
Hermetik und Yoga
Hermetik und Yoga teilen eine tiefe spirituelle Wurzel, die kulturelle Grenzen überschreitet. Beide Systeme sehen das Universum als harmonisches Ganzes, in dem materielle und geistige Ebenen verbunden sind. Das hermetische Prinzip der Entsprechung – „Wie oben, so unten“ – spiegelt sich im yogischen Konzept von Brahman und Atman wider: Das individuelle Selbst ist ein Mikrokosmos des universellen Bewusstseins.
Wie die sieben hermetischen Prinzipien bietet auch Yoga mit den acht Gliedern des Ashtanga eine Struktur zur Harmonie von innerem und äußerem Leben. Das Prinzip der Schwingung findet sich in der Praxis von Mantra und Pranayama wieder, wo Klang und Atem gezielt energetische Schwingungen steuern. Auch die Polarität zeigt Parallelen: Im Hatha Yoga werden Sonne (Ha) und Mond (Tha), Körper und Geist, in Einklang gebracht.
Beide Traditionen fördern Selbsterkenntnis und zeigen Wege, wie der Mensch durch Disziplin, Achtsamkeit und das Wissen um universelle Gesetze ein höheres Bewusstsein erlangen kann. So verschmelzen Hermetik und Yoga zu einer Philosophie, die Körper, Geist und Seele anspricht
aham brahmāsmi
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