In unserer Blog-Serie ‚Fragen & Antworten‘ geben unsere Yoga Experten hilfreiche Tipps und Ratschläge aus den Bereichen Hatha Yoga, Meditation, Ayurveda, Yogatherapie, etc.
Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit einem auftretenden Schwindelgefühl beim Praktizieren von Kapalabhati.
Frage:
Hallo ihr Lieben! Ich übe seit ca. einem halben Jahr Yoga und dabei auch Kapalabhati. Von Anfang an wird mir bei der Schnellatmung immer etwas schwindelig/schummerig. Auf Nachfrage beim Yogalehrer wurde mir gesagt, dass das am Anfang normal sei und sich mit der Zeit geben würde. Leider ist mir nach wie vor schwindelig bei der Schnellatmung. Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte und was ich machen kann? Vielen Dank.
Antwort der Kundalini Yoga-Expertin:
Om Namah Shivaya
Dein Yogalehrer hat Dich richtig beraten. In der Tat kann es sein, dass Dir am Anfang etwas schwindelig wird.
Kapalabhati hat eine gewaltige Wirkung. Bei der Ausführung geraten alle Gewebe, Zellen, Nerven, Sehnen und Moleküle in eine machtvolle Schwingung. Die Übung reinigt den Schädel, die Atmungsorgane und die Atemwege, die Lungen werden stark entwickelt; Kohlendioxid wird in großen Mengen ausgeschieden, so dass es sein kann, dass dadurch am Anfang Schwindel auftritt.
Ich empfehle Dir zunächst noch mal die bewusste Bauchatmung zu verstärken und zu intensivieren, d.h. auch tagsüber immer wieder bewusst in den Bauch zu atmen.
Beim Kapalabhati setze die Geschwindigkeit niedrig an, ungefähr eine Ausatmung pro Sekunde. Mache das solang bis Du Dich gut fühlst. Erhöhe dann langsam Schritt für Schritt die Geschwindigkeit auf zwei Ausatmungen pro Sekunde.
Anfangs übe lediglich eine Runde Kapalabhati am Morgen mit nur zehn Ausatmungen. In der 2. Woche mache eine Runde am Morgen und eine am Abend, in der 3. Woche zwei Runden morgens und zwei abends, in der 4. Woche drei Runden morgens und drei abends. Mache am Ende jeder Runde eine kleine Pause und lasse den Atem normal ein- und ausfließen. Dadurch wirst du dich gut entspannen.
Ich hoffe, Dir etwas geholfen zu haben.
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Pranayama Übungs-Video:
Deine Yoga-Fragen.
Du bist neu im Yoga und hast Fragen zum Yoga, zu einem der Yoga Wege, zu Yoga als gesundem ganzheitlichen Lebensstil, zu Deiner eigenen Yogapraxis oder Deinem spirituellen Weg im Alltag? Oder du hast Fragen zu den Themenbereichen Meditation, Yogatherapie und Ayurveda? Unsere Yoga Experten von Yoga Vidya Bad Meinberg helfen Dir gern weiter. Sende deine Frage an: info@yoga-vidya.de
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Du solltest auch darauf achten, dass Du richtig sitzt und keine Körperteile abgedrückt werden. Falsche Kleidung, falsche Haltung etc. Manchmal kann das Problem auch ganz einfach sein. LG
Liebe Susann,
danke für deine Fragen und dein Interesse an yogischer Ernährung.
In der yogischen Ernährung berücksichtigt man nicht nur die Wirkungen der Ernährung auf den physischen Körper, sondern auch auf die Lebensenergie, die Gefühle und die geistigen Fähigkeiten. Die yogische Ernährung in der Tradition des Integralen Yoga nach Swami Sivananda versucht ein Übermaß an tamasiger (tamas = Trägheit, Dumpfheit, Dunkelheit, Unwissenheit) und rajasiger (rajas = Leidenschaft, Aktivität, Unruhe) Nahrungsmittel zu vermeiden, da solche Nahrung ein klares, reines (sattwiges) und harmonisches Befinden von Körper und Geist beeinträchtigen kann – insbesondere auch in Bezug auf die Meditation.
Knoblauch wird u.a. in der Hatha Yoga Pradipika an folgender Stelle erwähnt:
Wenn yogische Praktiken intensiviert werden (u.a. fortgeschrittenes Pranayama mit energie-erweckenden Übungen), so sollte dabei Augenmerk auf einen möglichst sattwigen (reinen, klaren) Lebensstil gelegt werden. Zum Beispiel keine Drogen, keinen Tabak, keinen Alkohol. Im Detail gibt es aber noch viele weitere Substanzen und Wirkstoffe, die Einfluss auf den gesamten Geist-Körper-Haushalt haben. So gelten (meines Wissens) Zwiebel und Knoblauch teils als tamasige, teils als rajasige Nahrungsmittel – je nach Form der Zubereitung (roh, gekocht).
Letztlich wird dieser Punkt auch in Yoga-Kreisen kontrovers diskutiert – es gibt Richtungen, die Zwiebeln und Knoblauch in der Ernährung verwenden. In der Tradition von Swami Sivananda folgen wir bei Yoga Vidya allerdings der Empfehlung, u.a. Zwiebeln und Knoblauch nach Möglichkeit zu meiden [bzw. nicht übermäßig zu konsumieren – denn sie sind nicht explizit für das Leben im Ashram verboten, wie z.B. Fisch oder Fleisch].
Für spirituelle Aspiranten, die sexuell enthaltsam leben wollen, spielen solche Dinge gleichfalls eine Rolle. In „Brahmacharya“ schreibt Swami Sivananda:
Für die tiefe Meditation und für einen klaren Geist, welches durch Yoga gefördert werden soll, empfiehlt es sich daher, die eigene Ernährung und Ernährungsgewohnheiten zu beobachten und diese entsprechend fein zu justieren, um in der spirituellen Praxis optimal voranzuschreiten. Inwieweit das wichtig oder notwendig ist, muss schließlich jeder selbst beurteilen und ggf. sogar durch eigene Erfahrung herausfinden. Nicht selten stellt sich aber bei regelmäßiger Praxis (Asanas, Pranayama, Meditation, Beobachtung des Geistes,…) eine Intuition ein, die allmählich zu einer sattwig(eren) Ernährung führt, sobald man für längere Zeit fortgeschritten praktiziert. Nichts desto trotz haben wir auch hierbei oftmals mit (nicht selten bereits von Kindheit an) konditionierten Verhaftungen zu tun, die es zu lösen gilt (z.B. ein auftretendes starkes Verlangen nach Süßigkeiten wie Schokolade, oder Kaffee, Chips, stark gewürzte Speisen, usw…). Schließlich aber hat man weltliche Bindung überwunden, wenn sowohl das Einhalten als auch das Unterlassen bestimmter Regeln keinen Konflikt mehr erzeugt. Eine Entscheidung wird dann – ohne Begierde oder Hass – in Hinblick auf das jeweils Angemessene getroffen, und nicht aufgrund von Konditionierung, persönlicher Vorliebe oder Abneigung. (rāga, dvesha)
Wichtig: Yoga soll einen Menschen nicht binden, sondern von Einschränkungen befreien. Ein unruhiger, umherspringender und urteilender Geist ist größtenteils eine Last. Innere Ausgeglichenheit und ein harmonisches Befinden hingegen sind eine Wohltat. Jemand, der Zigaretten raucht, mag vielleicht einwenden, es sei Freiheit und eine freie Entscheidung, dies zu tun. Wenn dann aber das dringende Bedürfnis nach der nächsten Zigarette im Anmarsch ist, sieht man, wie es wirklich um die Freiheit bestellt ist. Das trifft dann eben auch auf andere Konsum-, Genuss- und Nahrungsmittel zu.
Ernährung sollte selbstverständlich keine Qual sein oder Ängste vor Mängeln oder Risiken hervorrufen. Essen darf natürlich gut schmecken – sollte aber eben für eine Ausgeglichenheit des Geist-Körper-Komplexes förderlich sein. Es gibt noch viele weitere Aspekte wie z.B. individuelle (Un)Verträglichkeiten oder z.B. auch die ayurvedische Sichtweise hinsichtlich der Ernährung.
Ab und zu hinterfragt man vielleicht sein eigenes Leben. Man spürt in die gegenwärtige Lebenssituation hinein, und fragt sich: Wie will ich leben? Was will ich im Leben erreichen? Welche Ziele habe ich?
Yogische Ernährung bietet eine Hilfestellung aus Erfahrung von Menschen, die einen bestimmten Weg gegangen sind. Das soll sicher kein Dogma sein, darf aber als Empfehlung herangezogen und ausprobiert werden.
Hier gibt es einige Infos zur Yogischen Ernährung:
Weitere Artikel, die das Thema differenziert betrachten:
Zum Vitamin B12:
Ich persönlich ernähre mich seit 1996 vegan. Seit ca. dem Jahr 2000 supplementiere ich Vitamin B12 in verschiedener Form. Anfänglich habe ich Vitamin B12-Nuggets als Supplement genommen, mittlerweile verwende ich eine vom Vegetarierbund empfohlene Zahncreme, die zugesetztes Vitamin B12 beinhaltet, welches vom Körper gut über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Teilweise ist dieses Vitamin auch in verschiedenen Produkten (z.B. in manchen Sojaprodukten) zugesetzt (welche ich aber mittlerweile kaum noch zu mir nehme). Ich persönlich schließe mich der Meinung(!) an, dass Vitamin B12 bei langjähriger veganer Ernährung oder auch bei Schwangerschaft und Stillzeit supplementiert werden sollte. Ab einem Alter von ca. 50 Jahren wird dies z.T. auch für Allesesser empfohlen. Die Sach- und Erkenntnislage beim Thema Vitamin B12 in der modernen Ernährung ist aber ziemlich komplex und es gibt viele Aspekte, die in der Diskussion und der Beurteilung der Thematik hinzugezogen werden.
Es gibt einen interessanten Artikel vom VEBU Deutschland zum Thema Vitamin B12 in der veganen Ernährung:
Das darin gezogene Fazit lautet:
Weitere Infos zu den Themen ‚Yogische Ernährung‘ und ‚Vitamin B12‘ erhältst du u.a. auch hier:
Soweit so gut. 🙂
Dieser Text spiegelt aber lediglich meinen persönlichen Kenntnisstand.
Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit.
Liebe Grüße
Om Shanti
Dirk
P.S.: Hier noch etwas für das Praktische in Sachen Ernährung:
Vegane Rezepte von Kai Treude
Vegane Alternativen (Austauschprodukte)
Das Yoga Kochbuch vegan
Namaste
Hallo,ich habe zwei Ernährungsfragen an Euch Yogis:
Warum dürft Ihr keine Zwiebeln und keinen Knoblauch essen? Ich frage das,weil vorallem der Knoblauch gemeinhin ja als besonders gefäßpflegend,blutreinigend und desinfizierend gilt.
Und:Eure Speisekarten klingen echt total lecker!
Aber wie macht Ihr das mit dem Vit B12 ohne Milch,Käse,Fleisch oder Fisch?Vorallem wenn Ihr jahrelang so esst?
Verwendet Ihr Nahrungsergänzungsmittel oder habt Ihr im Yoga generell eine ganz andere Meinung zum Vit B12?
Es interessiert mich wirklich sehr und ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.Danke Euch schon mal.LG Susann
Hallo Monika,
das freut uns sehr! 🙂
Weiterhin viel Vergnügen beim Praktizieren.
Om Shanti
Dirk
Ich bin der größte yogafan überhaupt