09 – Die 7 Konzepte spiritueller Philosophie für Gelassenheit

Eine spirituelle Lebenseinstellung ist auch eine gute Grundlage für Gelassenheit im Alltag. In diesem Podcast spricht Sukadev über die 7 Worte spiritueller Philosophie. 9. Teil der Podcastreihe “Der Königsweg zur Gelassenheit“. Sukadev zeigt dir, wie diese 7 spirituelle Konzepte dir auch im Alltag zur Gelassenheit verhelfen können. Die 7 Worte bzw. Prinzipien spiritueller Philosophie und Lebenseinstellung sind: (1) Brahman – es gibt eine höhere Wirklichkeit (2) Maya – die Welt wie wir sie erleben ist eine Täuschung (3) Dukha – Leiden: Äußere Dinge können einen nicht glücklich machen (4) Moksha – es gibt den Zustand der Befreiung, Erleuchtung – das Göttliche ist erfahrbar und Gipfel und Erfüllung allen menschlichen Strebens (5) Sadhana – spirituelle Praxis hilft einem zur Erleuchtung zu kommen (6) Karma – das Leben ist eine Schule, Schicksal ist eine Chance – durch die Ereignisse des Lebens lernen wir das was wir brauchen um zur Erleuchtung zu gelangen (7) Kripa – Gnade: Wann und wie wir zur Erleuchtung bzw. zur Erfahrung des Göttlichen kommen, hängt nicht nur an uns, sondern auch von der Gnade Gottes ab.
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Spirituelle Lebenseinstellung ist vermutlich die tiefste Weise gelassen im Alltag zu sein. Was ist eine spirituelle Lebenseinstellung und was heißt überhaupt Spiritualität? Ich fasse gerne Spiritualität in 7 Worten zusammen. Ich nenne das auch die 7 Worte spiritueller Philosophie. Eine spirituelle Lebenseinstellung gibt dem Leben einen tieferen Sinn. Und vor dem Hintergrund eines tieferen spirituellen Sinns kannst Du alles im Leben in einem anderen Licht sehen und deshalb gelassen sein. Die 7 Worte sind:
- Brahman – das Absolute, eine höhere Wirklichkeit, das Göttliche.
- Maya – die Illusion, die Täuschung,
- Dhuka – essentielles Leiden,
- Moksha – die Befreiung,
- Sadhana – spirituelle Praxis,
- Karma – in diesem Kontext, das Leben als eine Schule und
- Kripa – die Gnade Gottes.
Was heißt das genauer? Zunächst, Brahman heißt es gibt eine höhere Wirklichkeit. Alles was Du siehst, alles was Du erlebst, alles was ist, ist auch Ausdruck einer höheren Wirklichkeit. Das Konzept von Brahman, das man auch als das Göttliche, das Nominose bezeichnen kann, sagt, das, was Du siehst, ist nicht so, wie es aussieht, sondern alles ist Teil einer höheren Wirklichkeit.
Maya heißt Täuschung, Illusion. Es drückt aus, dass das, was Du wahrnimmst, nicht so ist wie Du es wahrnimmst. Das Leben ist nicht so wie Du es wahrnimmst. Letztlich, das Universum ist nicht so wie Du es wahrnimmst. Die Welt der Namen und Formen ist nicht so wie Du es wahrnimmst, insbesondere sagt Maya, dass Du die Welt in der Dualität siehst. Du siehst Dich selbst getrennt, Du siehst Dich selbst getrennt von anderen Menschen, Du siehst Dich getrennt von der Erde, Du siehst dich getrennt von der höheren Wirklichkeit. Du nimmst vieles wahr und es ist nicht so wie Du es wahrnimmst. Konsequenz ist Dhuka.
Dhuka heißt Leiden. In diesem Kontext heißt Dhuka existenzielles oder essentielles Leiden. Dhuka ist nicht deshalb, weil Du nicht das bekommst was Du brauchst, weil Menschen sich nicht so verhalten, wie Du es gerne hättest, weil Dein Chef nicht so ist wie Du es gerne hättest, weil Dein Vermieter nicht freundlich genug ist. Dhuka ist auch nicht deshalb, weil Du nicht gut genug bist, sondern Dhuka – Leiden kommt, weil Du Brahman nicht wahrnimmst. Weil Du in der Maya bist, weil Du Dich in der Welt der Dualität befindest.
Moksha – man kann sagen, ist die frohe Botschaft. Moksha auch Kaivalya genannt, oder Erleuchtung, besagt, ja es ist möglich, Brahman wahr zu nehmen. Es ist möglich, das Höchste zu verwirklichen. Es ist möglich, die höhere Wirklichkeit zu erfahren. Das ist eben auch das, was eine spirituelle Lebenseinstellung auszeichnet. Spiritualität kann mit Religiösität verbunden sein, muss es aber auch nicht. Man kann gläubig sein und spirituell, man kann gläubig sein und nicht wirklich spirituell, man kann spirituell sein, ohne gläubig zu sein. Was verstehe ich darunter? Ein religiöser Mensch kann annehmen, wenn er sich nur richtig verhält, wird er nach dem Tod die Erlösung erfahren. In diesem Leben erfährt er´s zwar nicht, aber er hat Vertrauen, es am Ende des Lebens zu erfahren oder eben, wenn er gestorben ist.
Ein spiritueller Mensch will nicht so lange warten. Ein spiritueller Mensch will in diesem Leben das Göttliche erfahren, will in diesem Leben das Göttliche verwirklichen. Spiritualität kann im Kontext einer spezifischen Religion stattfinden, muss es aber nicht. Ein spiritueller Mensch geht davon aus, es ist möglich, das Transzendente, das Göttliche zu erfahren, wie auch immer man es ausdrücken will. Wie kannst Du jetzt dieses Göttliche, dieses Transzendente, erfahren? Dazu gibt es 3 Dinge. Das sind die nächsten 3 Worte.
Sadhana – spirituelle Praxis. D. h. Du kannst selbst etwas tun. Karma – das was auch immer kommt ist etwas was Dir weiter hilft auf dem spirituellen Weg und Kripa – es gibt die Gnade Gottes. Sadhana, also die eigene spirituelle Praxis heißt, Du kannst selbst etwas dafür tun um Dich spirituell weiter zu entwickeln. Du kannst vor diesem Hintergrund, dass Moksha dich letztlich glücklich macht, spirituelle Praktiken üben und Du kannst darauf vertrauen, langfristig werden sie dich zur höchsten Befreiung führen. Du weißt, es dauert eine Weile. Du wirst nicht alles gleich erreichen können. Aber es ist wichtig, dass Du eine spirituelle Praxis hast. Und in dem Du jeden Tag eine spirituelle Praxis übst, indem Du das machst, kommst Du Schritt für Schritt näher zur Gelassenheit. Du kannst auch Vertrauen haben, wenn Du jeden Tag meditierst, jeden Tag vielleicht Yoga Asanas und Pranayama übst, oder andere spirituelle Praktiken, dann werden diese spirituellen Praktiken langfristig dich zur Erfahrung von Brahman und damit zur Erleuchtung und zur Befreiung führen. Die Tatsache, dass Du täglich Sadhana übst und Dein Leben auf ein höheres Ziel ausrichtest allein, kann Dir eine Gelassenheit geben. Du hast das große Vertrauen, irgendwann kommt die Erleuchtung, irgendwann kommst Du zur Erfahrung der höheren Wirklichkeit. Daher übe jeden Tag Meditation und habe Vertrauen, dass Du langfristig Moksha erlangen wirst.
Das 6. Wort Karma – Karma hat so viele verschiedene Bedeutungen. Hier in diesem Kontext heißt Karma, die Einstellung, dass das Leben eine Schule ist. Das alles was kommt, darauf ausgerichtet ist, dass Du zur höchsten Verwirklichung kommst. So hat Leben einen höheren Sinn. In einer späteren Stelle, werde ich darauf genauer eingehen. wenn es darum geht, Gelassenheit durch Schicksalsvertrauen zu entwickeln. Karma hier heißt also konkret, Du gehst davon aus, was auch immer kommt, irgendwie wird es Dir auf dem spirituellen Weg weiterhelfen.
Wenn also z. B. Dein Chef dich schimpft und Du Dich deshalb genervt fühlst, kannst du davon ausgehen, Dein Chef schimpft Dich nicht, weil er ein böser Chef ist, nur weil Du etwas falsch gemacht hast, sondern damit Du die Erfahrung machst, dass ein Chef mit Dir schimpft. Und durch diese Erfahrung, dass der Chef mit Dir schimpft, hast Du eine Lernaufgabe an der Du wachsen kannst. Du weißt zwar zunächst nicht, was die genaue Aufgabe ist, vielleicht ist die Aufgabe, dass Du Demut übst, vielleicht ist die Aufgabe, dass Du die Kritik annimmst, vielleicht ist die Aufgabe, dass Du Feedback gelassener annimmst, vielleicht ist die Aufgabe, dass Du dich auch mal zur Wehr setzt. Was auch immer, das ist noch nicht klar. Das musst Du dich frag