Der Königsweg zur Gelassenheit – 207 Karma – Gelassenheit gegenüber Schicksal

Gelassenheit Entwickeln - Podcast für mehr Gelassenheit im Alltag

Karma wörtlich übersetzt heißt Handlung, Tat. Das Gesetz von Karma ist also das Gesetz von Handlungen. Das Wort „Karma“  beinhaltet aber nicht nur die „Handlung“ selbst sondern auch die Konsequenz der Handlung. So kann man auch sagen:  Das Gesetz von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Das Gesetz von Karma besagt:  alles, was man jetzt tut, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung. Alles, was einem jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache. Anders formuliert, alles was wir tun, hat eine Konsequenz, die auf uns zurückfällt. Alles, was uns geschieht, haben wir irgendwann selbst verursacht. Grundlage des Karma ist, dass der Mensch einen freien Willen hat. Der Mensch kann durch sein jetziges Tun die Zukunft beeinflussen. Das Gesetz des Karma ist sehr komplex. Karma ist nicht einfach Lohn oder Strafe für frühere Handlungen. Karma hat auch einen tieferen Sinn: Schicksal ist das, was auf geschickte Weise die Lektionen gibt, die einem Menschen helfen, sich zu entwickeln. Schicksal ist also eine Chance. Leben ist eine Schule. Der Mensch wächst durch die Aufgaben, die ihm von seinem Karma gestellt werden. Was auch immer geschieht, ist genau das, was man braucht, um zu wachsen. Karma und Reinkarnation gehören philosophisch zusammen: Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten. Erfahre in dieser Hörsendung viel über die praktische Anwendung des Konzeptes von Karma für Gelassenheit.

Dies ist die 207. Folge des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya.

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Karmalehre und Gelassenheit. Ich möchte dir heute etwas erzählen über Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Verständnis des Karmas hilft dir, gelassen zu sein gegenüber dem Schicksal. Schicksal ist das, was dir geschickt worden ist. Schicksal ist Schule. Karma, wörtlich übersetzt, heißt Handlung, Tat. Das Gesetz von Karma ist also das Gesetz von Handlungen. Das Wort „Karma“ beinhaltet aber nicht nur die Handlung selbst, sondern auch die Konsequenz der Handlung. So kann man auch sagen, das Gesetz von Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Das Gesetz von Karma besagt, alles, was man jetzt tut, ist die Ursache für eine zukünftige Wirkung, alles, was jetzt geschieht, ist die Wirkung einer früheren Ursache. Anders formuliert, alles, was du tust, hat eine Konsequenz, die auf dich zurückfällt. Alles, was dir geschieht, hast du irgendwann selbst verursacht oder ist dir geschickt worden, damit du daran wächst. Grundlage des Karma ist, dass du einen freien Willen hast. Du kannst durch dein jetziges Tun die Zukunft beeinflussen. Das Gesetz des Karma ist dabei sehr komplex. Karma ist nicht einfach nur Lohn oder Strafe für frühere Handlungen. Karma hat auch einen tieferen Sinn. Schicksal ist das, was auf geschickte Weise die Lektionen gibt, die dir helfen, dich zu entwickeln.  Schicksal ist also eine Chance. Leben ist eine Schule. Der Mensch wächst durch die Aufgaben, die ihm von seinem Karma gestellt werden. Was auch immer geschieht, ist genau das, was du brauchst, um zu wachsen. Karma und Reinkarnation gehören philosophisch zusammen. Was die Abläufe der verschiedenen Leben bestimmt, ist das Karma. Und Karma kann sich nur über verschiedene Leben entfalten. Grundlage für ein Verständnis von Karma ist der fünffache Sinn des Lebens.

Der fünffache Sinn des Lebens besteht darin: Erstens, Erfahrungen zu machen, zweitens, Kräfte und Fähigkeiten entfalten, drittens, Lernen und Wachsen, viertens, etwas bewirken in der Welt, deine Mission, Aufgabe erfüllen, fünftens, spirituelle Verwirklichung zu erreichen. Das Gesetz des Karmas hilft, dass du diesen fünffachen Sinn gerecht wirst. Das, was kommt, soll dir also helfen, den fünffachen Sinn des Lebens zu erfahren. Ich gehe nochmals durch diese fünf Aspekte hindurch.

Erster Sinn des Lebens, Erfahrungen machen. Das Karma gibt dir die Erfahrungen, die du brauchst. Es gibt eine Art Lehrplan für jeden Menschen. Es heißt, dass du über die Abfolge aller Leben jede wichtige menschliche Erfahrung machen musst. Manche Ereignisse kommen also einfach, damit du diese Erfahrung machst. Die Frage, „warum ich“, führt also häufig nicht weiter. Oder: „Warum geschieht das mir, wo ich so ein freundlicher Mensch bin?“ Eine Analogie ist, ein Kind in Deutschland muss in die Schule gehen, lesen, schreiben, rechnen usw. Wenn ein Kind quengelt und sagt: „Warum muss ich das lesen und schreiben? Wofür sind die Rechenaufgaben Bestrafung?“ Da muss man sagen, gar nicht, im Gegenteil, wenn das Kind besser ist in der Schule, klüger ist, seine Aufgaben besser macht, dann muss es sogar noch mehr Mathe machen und noch mehr andere Fächer. Also, was auch immer auf dich zukommt, kann einfach deshalb kommen, weil es wichtige menschliche Erfahrungen sind.

Zweiter Sinn des Lebens, Kräfte und Fähigkeiten, Talente entfalten. Das Schicksal stellt dich immer wieder vor neue Herausforderungen. Es gilt, diese Herausforderungen anzunehmen. Wenn du dich vor Herausforderungen drückst, kommen diese so lange auf dich zu, bis du sie annimmst. Du musst nicht alle Herausforderungen gleich annehmen, manches kannst du auch verschieben. Ein gelassenes Leben kann kein faules Leben sein, viel mehr muss es ein engagiertes Leben sein. Du kannst auch hier überlegen: „Zu welchen Kräften und Fähigkeiten will mich meine momentane Situation bringen? Neige ich vielleicht dazu, zu früh aufzugeben? Will ich mich zurückziehen? Oder sollte ich mich engagieren? Fordert mich das Schicksal heraus, meine Fähigkeiten zu entfalten?“

Eng zusammenhängend damit, dritter Sinn des Lebens, Lernen und Wachsen. Du lernst durch die Ereignisse, die kommen. Wenn dir etwas geschieht, kannst du dich auch fragen: „Was habe ich durch diese Erfahrung gelernt?“ Ich war mal vor vielen Jahren zwei Wochen im Krankenhaus. Es war für mich eine sehr wichtige Erfahrung. Ich habe gelernt, andere sich um mich sorgen zu lassen, andere für mich sorgen zu lassen. Ich habe gelernt, wie es ist, im Krankenhaus zu sein. Ich habe auch gelernt, wie liebevoll Krankenschwestern sein können. Das war für mich alles gar nicht so einfach, wo ich eher gekannt habe, ich kümmere mich um andere und bin für andere da. So musste ich lernen, andere für mich wirken zu lassen. Eine wichtige Lernlektion. Lernen und Wachsen heißt auch, dass du lernst, aus Liebe heraus zu handeln. Dazu gibt es etwas Wichtiges. Wenn du gegen das Gesetz der Liebe verstößt, aus Egoismus heraus anderen schadest, dann greift das Karmagesetz der Kompensation. Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu. Wenn du erfährst, wie es ist, zu leiden, fügst du hoffentlich anderen dieses Leiden nicht zu. Z.B. hast du vielleicht mal gelästert über faule Arbeitslose und erfährst dann selbst, wie es ist, arbeitslos zu sein. Oder du hast jemanden ohne Rücksicht und ohne Notwendigkeit gekündigt und später machst du einen größeren finanziellen Verlust. Dieses Gesetz der Kompensation wird manchmal als Gesetz des Karmas bezeichnet. Ich verstehe hier, ähnlich wie Swami Sivananda und wie Patanjali im Yoga Sutra oder Krishna in der Bhagavad Gita, das Gesetz des Karmas sehr viel weiter.

Vierter Sinn des Lebens ist, etwas bewirken in dieser Welt. Du bist auch hier, um etwas zu bewirken. Das Schicksal braucht deine Mithilfe für das Drama der Welt. Finde heraus, was deine Aufgabe ist und erfülle sie. Und woher weißt du, was deine Aufgabe ist? Das wäre das Thema eines eigenen Buches. Z.B. in meiner Buchreihe „Die Yogaweisheit der Bhagavad Gita“ ist das ein Dauerthema oder ein Hauptthema. Ich werde an anderer Stelle darauf eingehen.

Fünfter Punkt, spirituelle Verwirklichung erreichen. Was auch immer du erlebst, es hilft dir, irgendwann deine wahre Natur zu erfahren, die Einheit mit dem kosmischen Bewusstsein. Was auch immer du erfährst, will dich aufwecken und aufrütteln, will dich dazu bringen, dich zu lösen von allen Identifikationen, das Ewige zu erfahren. Wenn du also erkennst, dass Leben einen Sinn hat, dann kannst du gelassen mit Schicksalsschlägen umgehen. Und wenn du davon ausgehst, dass du viele Leben hast, dann brauchst du auch nichts und niemandem hinterher zu trauern. Wenn etwas nicht abgeschlossen ist, kannst du es nochmals erleben. Und wenn du noch Karma mit einer bestimmten Person hast, werdet ihr euch nochmals begegnen.

Ein banales Beispiel: Du bekommst eine Erkältung und die trifft dich so stark, dass du nicht mehr richtig sprechen kannst, deine Nase ist zu und du kriegst nichts mehr gebacken. Du kannst jetzt fragen: Warum bekommst du diese Erkältung? Was ist der Sinn dieser Erkältung? Alle fünf Aspekte könnten berührt sein. Wichtige Erfahrung, erstens. Gefühl der Hilflosigkeit, der Kraftlosigkeit, der Hilfsbedürftigkeit. Eventuell auch die Erfahrung, mit halber Kraft etwas angehen zu müssen. Demut kommt. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Vielleicht ist das auch ein Zeichen, dass du künftig etwas mehr auf deine Gesundheit achtest, vielleicht kalt duscht, vielleicht dich gesünder ernährst, häufiger an die frische Luft gehst, deine Hände öfter wäscht usw. Drittens, Lernen, Wachsen. Demut ist immer eine wichtige Lektion. Vielleicht hast du vor kurzem gelästert über Menschen, die sich wegen ein bisschen Erkältung so anstellen, vielleicht etwas anderes. Viertens, etwas bewirken. Durch die Erfahrung der Erkältung wirst du vielleicht mitfühlender und kannst künftig einige Tipps geben für Menschen mit Erkältung. Oder vielleicht warst du dabei, etwas zu tun, was nicht unbedingt deine Aufgabe ist. Die Erkältung hält dich davon ab. Vielleicht soll jemand anderes wirken. Oder vielleicht sollst du bewirken, dass andere Menschen sich mehr engagieren. Und das geht vielleicht, indem du jetzt irgendwo ausgeschaltet bist. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. Vielleicht sollst du lernen, dich weniger mit dem Körper zu identifizieren. Körperliche Gesundheit ist nicht alles. Krankheit muss kein Zeichen sein, dass du etwas falsch machst, aber vielleicht ein Zeichen, dass du dich weniger identifizieren sollst. Vielleicht auch eine wichtige Erfahrung, die dir zeigt, wie sehr du dich mit dem Körper noch identifizierst und wie viel du daran arbeiten kannst. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Ein weiteres Beispiel: Finanzieller Verlust bei Finanzinvestitionen. Du hast irgendwo Geld investiert, etwas, was vielleicht in den letzten Jahren gar nicht mal so wenige Menschen gemacht haben, und du verlierst alles oder doch einen großen Teil. Warum geschieht dir das? Was lernst du daraus? Erstens, Erfahrungen machen. Finanzieller Verlust ist oft eine wichtige Erfahrung, mit vielen Emotionen verknüpft. Es ist menschlich wichtig und wertvoll, einfach Verlust an sich. Zweitens, Kräfte, Fähigkeiten entfalten. Statt dich auf deinen Ersparnissen auszuruhen, musst du dich jetzt weiter bemühen, du musst jetzt anders aktiv werden. Vielleicht war es auch eine wichtige Erfahrung, dass du dich eine Weile mit Finanzen beschäftigt hast, jetzt hast du nichts mehr, jetzt ist was anderes dran. Lernen, wachsen. Du kannst lernen, es gibt keine wirkliche materielle Sicherheit. Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Vielleicht hast du auch mal jemanden übervorteilt. Jetzt erfährst du, wie das ist, etwas scheinbar ohne eigene Schuld zu verlieren. Viertens, etwas bewirken. Vielleicht wolltest du dich zur Ruhe setzen mit deinen Ersparnissen und vielleicht ist das noch nicht dran. Vielleicht wolltest du das investieren in deine Selbständigkeit, vielleicht solltest du das anders angehen. Vielleicht musst du etwas kreativer sein. Fünftens, spirituelle Verwirklichung erreichen. So kannst du vielleicht erkennen, du bist nicht der materielle Besitz. Etwas zu verlieren, hilft der Nichtidentifikation. Manchmal ist es aber auch der erste Schritt der Selbsterkenntnis als Schritt zur Verbesserung. Du erkennst, dass du viel mehr am Geld gehangen hast als dir bewusst war. Überlege selbst, was deine momentane Situation von diesem Verständnis des Karmas her zu bedeuten hat. Welche Erfahrungen machst du? Welche Kräfte, Fähigkeiten sollst du entfalten? Was lernst du? Wie wächst du? Was gibt es, was du tun sollst, bewirken sollst? Welche Aufgabe hast du, welche Mission? Und was sagt das alles vom Standpunkt der Spiritualität, der spirituellen Verwirklichung her? Ja, einiges an Aufgaben, Wichtiges an Aufgaben. Übrigens, wenn du das Thema stark vertiefen willst, dann lies doch mein Buch „Karma und Reinkarnation“. Sei dir bewusst, was auch immer auf dich zukommt, es hat einen Sinn. Du kannst gelassen mit dem Schicksal umgehen, selbst wenn auch Trauer, Ärger, Wut ihren Platz haben. Wenn du tief im Inneren weißt, es gibt einen Sinn hinter allem, dann kannst du gelassen sein gegenüber dem Schicksal.

1 Kommentar zu “Der Königsweg zur Gelassenheit – 207 Karma – Gelassenheit gegenüber Schicksal

  1. premajyoti

    Danke lieber Sukadev!!

    und dann wenn man schon ziemlich viel für sich an Erfahrungen gesammelt hat , dann bei den erwachsenen Kindern zuschauen , nicht eingreifen (dürfen…;-)) und im Vertrauen bleiben.

    Om Shanti…
    🙂
    Lernen bis zum Schluss

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