Der Königsweg zur Gelassenheit, Teil 217 Umgang mit eigener Schuld

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Im Westen ist das Konzept der Schuld etwas Wichtiges. Das Christentum hat wie kaum eine Religion das Konzept von Schuld ins Zentrum seiner Lehre gebracht. Und auch wenn nur noch die wenigsten Menschen, auch die wenigsten katholischen Priester und christlichen Pfarrer, von ewiger Verdammnis sprechen, spielt Schuld in vielen Menschen eine große Rolle. Das Gefühl eigener Schuld kann Menschen in ihrer Psyche tief belasten  – vor allem wenn sie die christlichen Vergebungsmechanismen wie Buße, Beichte, Vertrauen auf Gottes Gnade und Glaube an Jesu Tod für die Vergebung der Sünden verloren haben. Viele Menschen haben aus einem Gefühl eigener Schuld eine innere Unruhe.  „Wie soll ich mit meiner Schuld umgehen?“ Antwort: Leben auf der Erde ist unvollkommen. Ein „vollkommenes“ Leben zu führen ist als Mensch, von einem Standpunkt aus betrachtet, nicht möglich. Selbst ein Heiliger verursacht Leid, z.B. indem er über die Wiese geht und dabei auf Insekten tritt. Manche Menschen verursachen Leid, ohne es zu wollen: Z.B. läuft jemandem in der Kurve ein Kind vor das Auto.  Manche Menschen haben aus Wut etwas getan, was sie nachher bereuen. Manche Menschen waren viele Jahre richtige Egoisten und haben anderen bewusst Leid zugefügt, kommen dann auf den spirituellen Weg und bereuen, was sie vorher getan haben. Grundsätzlich gilt vom Karma-Standpunkt aus: Niemand kann jemand anderem etwas zufügen, das nicht irgendwie in seinem Karma ist.

Wenn du also jemandem Schlimmes zugefügt hast, brauchst du dir kein schlechtes Gewissen zu machen, dass du einem anderen dauerhaft sein Leben verbaut hast. Karma ist abgelaufen. Bewusst oder unbewusst warst du Instrument im Karma dieses Menschen. Wenn es möglich ist, mache den zugefügten Schaden wieder gut. Wenn es nicht möglich ist, es an dem betroffenem Menschen gutzumachen, dann suche dir jemand anderes, dem du Gutes tun kannst. Gib eine Spende, engagiere dich in einem karitativen Werk oder einer spirituellen Gemeinschaft.  Des weiteren hilft dir vielleicht die Vorstellung, dass das Karma deine Schuld auch wieder bereinigen wird, vielleicht indem du eine Konsequenz deiner Handlung erfährst.

Eine weitere Möglichkeit wäre: Bereue es innerlich. Finde eventuell jemanden, dem du deine Schuld gestehen kannst und der mitfühlend mit dir sein wird. Bringe deine Tat Gott dar. Bitte Gott um Vergebung und bitte Gott darum, dass er alles wieder in Ordnung bringt. Wenn du mit christlicher Theologie vertraut bist, weißt du, dass die christliche Vergebungs-/Rechtfertigungslehre auch so ähnlich geht. Ein gläubiger evangelischer oder katholischer Christ könnte so vorgehen:  Der Gläubige beichtet Gott oder einem Priester seine Sünden. Er drückt seine Reue aus. Er bittet um Vergebung. Er weiß, dass Jesus für die Vergebung seiner Sünden gestorben ist. Der Priester erteilt die Absolution und gibt ein Bußopfer auf (katholisch) – oder der Gläubige spürt die Liebe und Vergebung Gottes (evangelisch). Anschließend nimmt man sich vor, sich künftig besser zu verhalten.

Dies ist die 217. Folge des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya.

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Im Westen ist das Konzept der Schuld etwas sehr Wichtiges, etwas Zentrales für viele Menschen, wenn es auch inzwischen außer Mode kommt. Aber das Christentum hat wie kaum eine andere Religion das Konzept von Schuld ins Zentrum seiner Lehre gebracht. Und auch wenn nur noch die wenigsten Menschen, auch die wenigsten katholischen Priester und christlichen Pfarrer von ewiger Verdammnis sprechen, spielt Schuld in vielen Menschen eine große Rolle. Das Gefühl eigener Schuld kann Menschen in ihrer Psyche tief belasten, vor allem wenn sie die christlichen Vergebungsmechanismen wie Buße, Beichte, Vertrauen auf Gottes Gnade und Glaube an Jesu Tod für die Vergebung der Sünden verloren haben. Viele Menschen, gerade im Westen, haben aus einem Gefühl eigener Schuld keine innere Ruhe.

Wie sollst du also mit deiner Schuld umgehen, wenn du eine solche empfindest? Du musst nicht eine solche empfinden und vielleicht ist dieses Thema für dich irrelevant aber es ist vielleicht manchmal trotzdem hilfreich, sich mit dem Thema zu befassen, wenn du merkst, andere haben das Gefühl einer Schuld, eines schlechten Gewissens. Eine mögliche Antwort wäre oder eine Antwort von diesem Karmaverständnis aus wäre: Leben auf der Erde ist nun mal unvollkommen. Ein vollkommenes Leben zu führen, ist als Mensch vom relativen Standpunk aus betrachtet nicht möglich. Selbst ein Heiliger verursacht Leid, z.B. indem er über die Wiese geht und dabei auf Insekten tritt. Manche Menschen verursachen Leid, ohne es zu wollen. Z.B läuft jemandem in der Kurve ein Kind vor das Auto. Dort ist das das Karma, nicht nur des Kindes, sondern auch des Autofahrers. Auch wenn der Autofahrer sich dann das Hirn zermartert, „hätte ich das nicht verhindern können und das Kind so nicht töten können“, dann nutzt das nichts. Er hat in dem Moment alles nach bestem Wissen und Gewissen getan.

Die Erfahrung, dass man selbst jemandem schaden kann, ohne es eigentlich zu beabsichtigen, gehört auch zu den wichtigen Erfahrungen, mit denen man umgehen lernen kann. Manche Menschen haben auch aus Wut etwas getan, was sie nachher bereuen. Manche Menschen waren viele Jahre richtige Egoisten und haben anderen bewusst Leid zugefügt und kommen dann auf den spirituellen Weg und bereuen, was sie vorher getan haben. Grundsätzlich gilt, vom Karmastandpunkt aus kannst du niemandem etwas zufügen, das nicht irgendwie in seinem Karma ist. Wenn du also jemandem Schlimmes zugefügt hast, brauchst du dir kein so schlechtes Gewissen zu machen, dass du einem anderen dauerhaft sein Leben verbaut hast. Karma ist abgelaufen. Bewusst oder unbewusst warst du Instrument im Karma dieses Menschen. Wenn möglich, mache den zugefügten Schaden wieder gut. Wenn es nicht möglich ist, es an dem betroffenen Menschen gutzumachen, vielleicht weil der das gar nicht will, dann suche dir jemand anderes, dem du Gutes tun kannst. Gib eine Spende, engagiere dich in einem karitativen Werk oder einer spirituellen Gemeinschaft oder eben in einem Verein, der sich um die Menschen kümmert, denen das Schlimme angetan wurde, das du vielleicht jemandem angetan hast.

Des Weiteren hilft dir vielleicht die Vorstellung, dass das Karma deine Schuld auch wieder bereinigen wird, vielleicht indem du eine Konsequenz deiner Handlung erfährst. Also, es kann passieren, dass du etwas erfährst, was dem entspricht, was du anderen zugefügt hast. Du kannst dem aber auch vorbeugen. Du kannst es innerlich bereuen. Du kannst vielleicht jemanden finden, dem du deine Schuld gestehen kannst und der mitfühlend mit dir sein wird. In jedem Fall, bringe deine Tat Gott dar. Bitte um Vergebung, bitte Gott um Vergebung, bitte Gott darum, dass er alles wieder in Ordnung bringt. Wenn du mit christlicher Theologie vertraut bist, weißt du, dass die christliche Vergebung, die so genannte Rechtfertigungslehre, auch so geht.

Ein gläubiger evangelischer oder katholischer Christ könnte so vorgehen: Der Gläubige beichtet Gott oder einem Priester seine Sünden. Er drückt seine Reue aus, er bittet um Vergebung. Er weiß, dass Jesus für die Vergebung seiner Sünden gestorben ist. Der Priester erteilt die Absolution und gibt ein Bußopfer auf. Das wäre katholisch. Oder der Gläubige spürt die Liebe und Vergebung Gottes. Das wäre evangelisch. Anschließend nimmt man sich vor, sich künftig besser zu verhalten und soweit es geht, ein Sühneopfer zu tun. Jetzt überlege selbst, gibt es etwas, wo dir Schuld auf der Seele lastet. Du musst dir jetzt nicht neue Schuld einbilden oder suchen. Das ist jetzt nicht wie bei einer Beichte, die schon voraussetzt, dass da immer Schuld ist, sondern wenn du etwas hast, wo du dich schuldig fühlst, dann mache es dir bewusst. Mache dir bewusst, bist du da tatsächlich schuldig geworden oder hast du es nur erfahren. Oder hast du dich bewusst dafür entschieden, weil zum Wohl des größeren Guten, du dieses auch in Kauf nehmen musstest. Und es gibt auch Gefühl von Schuld, das für andere vielleicht gar nicht so ist. Vielleicht hast du nach langen Ehezwistigkeiten dich von deiner Frau oder deinem Mann scheiden lassen. Vielleicht hast du irgendwann deinem Kind gesagt, im Alter von fünfundzwanzig Jahren: „Jetzt wird es Zeit, flügge zu werden, du kannst bei mir nicht mehr wohnen.“ Vielleicht hast du deinem Partner das Sorgerecht über dein Kind überlassen usw. Es gibt viele Möglichkeiten. Vielleicht hast du deine Mutter ins Altersheim geschickt. Viele Möglichkeiten der Schuld, oder zumindest des subjektiven Schuldgefühls. Mache dir bewusst, dass du die Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen getroffen hast. Bringe es Gott dar und sei dir bewusst, Gott wirkt durch diese Entscheidung. Und wenn du tatsächlich etwas egoistisch gemacht hast oder aus Wut oder jemandem bewusst geschadet hast, dann nimm dir vor, es gut zu machen. Bringe auch das Gott dar. Und erinnere dich daran, nicht immer kannst du es gegenüber diesem Menschen gutmachen. Schaffe nicht noch zusätzliche Probleme für den Menschen, der vielleicht mit dir nichts mehr zu tun haben will. Du kannst es gutmachen, indem du anderen etwas Gutes tust. Falls es möglich ist, mit einem Mediator zu arbeiten, um doch dem Opfer einen Ausgleich zu geben, umso besser, aber dränge dich dort nicht auf. Bringe alles Gott dar. Letztlich, Gott wird alles richten.

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