„Krishna verließ seinen Platz um Mitternacht und ging in den Dschungel. Das Licht des Vollmondes schien im ersten Wintermonat. Er begann auf der Flöte zu spielen. Der Widerhall der Flöte breitete sich in der stillen und ungestörten Atmosphäre aus. Die Musik erhob sich aus dem Dschungel und wurde von den Gopis gehört (Rishis und Töchter der Kuhhirten). Und als sie den Klang der Flöte hörten, verließen sie augenblicklich ihre Häuser und ihre Männer und vergaßen alles andere. Sie liefen ohne Zögern zu der Stelle, von wo der Nada der Flöte strömte. Sie begannen, um den Flötenspieler herumzutanzen. Nach einer Weile entdeckten sie, dass sie, jede für sich, mit Krishna selbst tanzten.“ von Swami Sivananda
Symbolisch kann diese Geschichte wie folgt beschrieben werden:
Um Mitternacht ist es ruhig und klar, der Wintervollmond ist ohne Luftspiegelung in der Kühle sehr klar sichtbar, wir können leicht nach innen gehen, uns versenken. Das innere Licht in der Meditation kann jetzt deutlich strahlend, leicht wahrgenommen werden, jenseits der Ablenkung. Der innere kosmische Klang kann ungestört schwingen und uns durchdringen.
Im Nada Yoga wird Krishna als höheres Bewusstsein betrachtet. Die Gopis stehen hier für die Sinne, die verlassenen Männer und Häuser stehen für die Formenwahrnehmung der Augen und die Klangwahrnehmung der Ohren im Außen. Die Wahrnehmung, die dem Klang der Flöte nach innen folgt (Rückzug der Sinne – Pratyahara), löst sich von der äußeren Wahrnehmung, das Äußere verliert an Bedeutung und man kann es schließlich ganz losgelassen werden. Es scheint nur noch diesen inneren Klang zu geben, der letztlich zum Höchsten führt, und obwohl jeder für sich diesen Klang in der Meditation wahrnehmen kann, den Einklang mit dem Göttlichen, existiert er doch in diesem Zustand für alle gleich.
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wiki.yoga-vidya.de/Nada_Yoga
Dieser Artikel ist erschienen im Yoga Vidya Journal – Ausgabe Nr. 30