Lebendigkeit: Das Spiel der Gewohnheiten

Rami Julia
Lesezeit: 7 Min
Kinder, spielen, Natur, freude

Raus aus der Trägheit, oder rein in die Unruhe – Was ist das Richtige für meinen Körper? Wenn ich morgens hineinspüre, dann ist es weiterschlafen. Doch es gab andere Tage, an denen bin ich guten Gewohnheiten gefolgt und um 6 Uhr aufgestanden bin, um zu meditieren, Pranayama und Yoga zu machen.

Da war ich dann um 8 Uhr topfit und habe mich nicht noch dreimal im Bett herumgedreht und hinausgequält. Was war da anders?

Über Morgenroutinen & ihre Hürden

Sobald meine Morgenroutine einen Bruch bekommt, ergreift mein fauler, träger Körper die Chance einfach so weiterzumachen. Einen Tag stehe ich mal nicht um 6 Uhr auf und beginne meine Morgenroutine, und er bleibt am nächsten Tag auch einfach wieder liegen… und am nächsten… und am nächsten! Er riecht eine neue Gewohnheit und will sich diese angewöhnen. Die hart erarbeitete Routine um 6 Uhr aufzustehen ist ruiniert, durch einen einzigen Tag fehlender Disziplin.

Es kommt einem nach diesem Tag vor wie Schwerstarbeit, um 6 Uhr aus dem Bett herauszukommen. Ich versuche den altbewährten Trick ein Bein aus dem Bett heraushängen zu lassen nicht einmal, denn so würde es ja leichter fallen aufzustehen – ich habe diesen Trick einfach vergessen.

Ich liege im Bett und liege im Bett, und schlummere so vor mich hin. Eventuell brauche ich das gerade, beginnt mein Geist, es sich schönzureden. Vielleicht bin ich eine Nachteule und kein Morgenmensch. Bin ich für diese Morgenroutine überhaupt geschaffen? Was fühlt sich denn besser an? Das frühe Aufstehen und frühe Einschlafen? Oder sollte ich lieber abends länger wach bleiben und morgens später beginnen? Aber bin ich nicht gestern früh ins Bett und trotzdem erst um halb Acht aufgestanden?

Also 9 Uhr steht fest! Da muss ich an meinem Arbeitsplatz sein! Aber mache ich nur eine einstündige Meditation, oder auch Pranayama und Yoga? Aber morgens bin ich doch viel zu träge dazu! Ich sollte das Yoga Praktizieren auf den Nachmittag oder Abend verlegen – dann könnte ich mit meinem zukünftigen Freund noch ein wenig im Bett kuscheln! Denn auf den muss ich mich ja auch vorbereiten. Wenn der erst einmal in meinem Leben ist, ist es doch eh‘ vorbei mit der Morgenroutine, oder nicht? Jetzt schreiben wir ja schon bis spätabends Nachrichten…

Du merkst, ich bin total verwirrt! Ist es mein träger Geist oder der Körper, der mir hier meine Planung, meine guten Gewohnheiten zerstören will? Hatte ich nicht die Entscheidung getroffen, einfach um 6 Uhr aufzustehen?

Das Spiel der Gewohnheiten

Ich habe also Wochen, in denen bin ich total diszipliniert und motiviert, dann aber kommen die anderen Tage dazwischen. Ich weiß noch nicht, was ich an jenen Tagen machen soll. Soll ich an diesen einfach im Bett liegen bleiben und meine neu gewonnene, hart erarbeitete Gewohnheit damit aufs Spiel setzen?

So ergeht es mir übrigens auch mit dem Kaffee trinken. Ich hatte es mir abgewöhnt und begonnen, grünen Tee zu trinken. Dann kommen diese trägen, schweren Tage und ich stelle mir die Frage: Wäre es nicht schön, jetzt bei einem Familienfest, einen Kaffee zu trinken? Und da steht er dann auch schon, in einer Kanne auf dem Tisch. Und ich bin müde und müsste für die Feier eigentlich fit sein… Ach, da trinke ich doch einmal einen Kaffee… und SCHWUPPS, sind es vier Tassen geworden!

Was mache ich mit einem solchen Geist, der mir immer dazwischen grätscht? Lasse ich ihn mal gewähren, um eine schöne Zeit mit Schlaf, Kuscheln oder Kaffee zu genießen, um mich dann wieder in meine Routine zu kämpfen? Ich weiß es nicht.

Ich möchte zu diesem Thema auf YouTube recherchieren und gebe ein: Gewohnheiten etablieren. Eine Gewohnheit kann ja auch sein, täglich Schokonips ins Müsli zu machen, oder das Müsli dann auch noch vor dem Computer zu essen. Oder abends im Bett als letzte Tat auf WhatsApp zu schreiben, und all diese weiteren ungesunden Angewohnheiten.

Ich sehe mich plötzlich vor einer weiteren Herausforderung: andere Videos, die auch gesehen werden wollen! Spätestens jetzt steht eine bewusste Entscheidung an: Lasse ich mich ablenken von meinem Vorhaben für diesen Text hier zu recherchieren oder bleibe dran? Ich bleibe dran und habe auch ein wenig Zeit für ein anderes Video genutzt. Inspiration ist ja auch nicht schlecht.

Doch man sollte Zeitkiller vermeiden, lese ich. Täglich etwa 30 Minuten lernen, der inneren Stimme folgen, immer ein wenig mehr tun als erwartet wird und Aufgaben als Herausforderung annehmen. Kreieren statt Konsumieren, und mit Selbstdisziplin am Ball bleiben.

Lebendigkeit umfasst Höhen & Tiefen

Ja, ich habe mich nun gut darauf vorbereitet, den inneren Schweinehund zu besiegen. Ich bin heute um 7 Uhr aufgestanden, habe Pranayama und Yoga geübt – nur zu meditieren habe ich vergessen!

Für den Anfang ist meine Morgenroutine noch ein bisschen ruckelig, doch ich gebe mir Mühe und werde sie verbessern. Bis dann wieder ein kleines Motivationstief kommt… und dann nehme ich halt wieder Anlauf und starte neu! Das ist Lebendigkeit! Das ist das Leben.

Es gibt nämlich keinen Stillstand. Alles ist Veränderung. Seitdem ich das verstehe, bin ich wieder mehr mit dem Leben verbunden und kann besser akzeptieren, dass es einfach so ist, dass nicht immer alles gleichbleibend ist! Ich unterliege Veränderungen und diese kommen nicht nur von außen, sondern auch von innen.

Diese Erkenntnis beruhigt mich und lässt mich auch vorübergehende Trägheit hinnehmen und sie konstruktiv bewältigen.


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