134 Berücksichtige die Interessen anderer – „sowohl als auch“ statt „entweder oder“

Oftmals gibt es Konflikte, weil nur eine Sicht gewinnen kann. Und oft ist es der bessere Ansatz, in sowohl als auch zu denken: Win-win-Situationen schaffen: Interessen sowohl von dir als auch vom anderen berücksichtigen.
Beispiel: Der eine will ein Yoga Seminar mitmachen, der andere gerne Wandern und Golf Spielen. Statt entweder oder – sowohl als auch: Z.B. in ein Yoga Seminarhaus, wo auch wandern und Golfen in der Nähe ist. Oder ein Hotel, das in der Nähe eines Yoga Seminarhauses ist. Partner fragt: Was ist dir wichtiger: Dein Yoga oder ich? Antwort: So wie ich Wasser und Luft brauche um zu überleben, brauche ich in meinem Leben dich und Yoga. Wenn du in Verhandlungen bist mit einem Kunden: Versuche herauszufinden, was ihm besonders wichtig ist. Überlege was dir besonders wichtig ist. Sprich offen – dann kommt ihr beide in das “Sowohl als auch”. Das gilt auch mit Chef, Kollegen, Sevaka, mit Vermieter, mit Verwaltungsbeamten etc. Ergründe deine Interessen – und die Interessen der anderen. Versuche beide zu berücksichigen – und kommuniziere das offen. Selbst wenn es mal ein “Nullsummenspiel” ist, d.h. der Gewinn des einen ist der Verlust des anderen, und du um deinen eigenen Gewinn kämpfst – sei dir bewusst, der andere hat guten Grund, selbst zu kämpfen. Meistens hilft es dann, bei der nächsten Gelegenheit, nachzugeben. Wenn du immer nur gewinnen willst gegen jemand anderes, wirst du einen unnachgiebigen, vielleicht sogar rachsüchtigen Gegner haben. Sowohl als auch – gut im Zwischenmenschlichen, gut für die innere Gelassenheit und Ruhe.
9. Minimax Gelassenheits-Tipp für den Alltag. 134. Ausgabe des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya.
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Oftmals gibt es Konflikte, weil nur eine Sicht scheinbar gewinnen kann und oft ist es der bessere Ansatz, in „sowohl als auch“ zu denken. So kannst du nämlich win-win-Situationen schaffen. Du kannst die Interessen sowohl von dir als auch vom anderen berücksichtigen. Das geht in recht vielen Situationen. Das geht sogar sehr viel häufiger als du denkst. Du überlegst, was sind deine Interessen, was sind die Interessen des anderen, vielleicht sogar, was wären die Interessen von anderen, die jetzt nicht hier sind, um etwas sagen zu können. Und berücksichtige all diese Interessen. Vielleicht ist dir etwas besonders wichtig und dem anderen etwas anderes besonders wichtig. So könnt ihr gut euch zusammentun. Ein paar Beispiele: Der eine will in seinen Ferien ein Yogaseminar mitmachen, der andere will gerne wandern und Golfspielen. Statt „entweder oder“ sage dann, „sowohl als auch“. Z.B. kannst du in ein Yogaseminarhaus gehen, wo auch Wandern und Golfen in der Nähe angeboten wird. Oder ein Hotel aussuchen, das in der Nähe eines Yogaseminarhauses ist. Anstatt dass ihr in Konflikt kommt und diesen dann austragt, könnt ihr „sowohl als auch“ statt „entweder oder“ umsetzen.
Ein weiteres Beispiel: Angenommen, du praktizierst regelmäßig Yoga und Meditation und gehst auch in ein Yogazentrum und dein Partner macht dies nicht. Irgendwann wird es vermutlich passieren, dass dein Partner dich fragt: „Was ist dir wichtiger, dein Yoga oder ich?“ Eine sehr gefährliche Frage. Wenn du jetzt sagst, „das Yoga“, dann wird eure Beziehung einen Riss bekommen, von dem sie sich vielleicht nicht so einfach erholen wird. Angenommen du sagst, „ja, du natürlich“, dann wird dein Partner Beweise dafür fordern und z.B. fordern, dass du ein paar Wochen nicht ins Yogacentrum gehst oder einige Tage lang kein Yoga übst oder einige Monate kein Yogaseminar besuchst. Viel besser ist die Antwort: „So wie ich Wasser und Luft brauche, um zu überleben, brauche ich in meinem Leben dich und auch Yoga. Ich brauche sowohl dich als auch Yoga.“ Ähnlich natürlich auch, angenommen dein Partner fragt: „Wer ist dir wichtiger, deine Mutter oder ich?“ Auch hier wiederum, wenn du dich für einen entscheidest, hast du ein Problem. Wenn du aber sagst: „Ich brauche euch beide und beide sind mir wichtig wie Luft und Wasser.“ Gerade das Symbol von Luft und Wasser: „Ich kann nicht ohne Luft leben, ich kann auch nicht ohne Wasser leben. Ich habe große Liebe für meine Eltern, ich habe große Liebe für dich. Ihr seid beide wichtig.“ Das wäre genauso wie wenn dein Kind dich fragen würde: „Wer ist dir wichtiger, ich oder meine Mutter, oder ich oder mein Vater?“ Das ist eine Frage, die du nicht mit „entweder oder“, sondern nur mit „sowohl als auch“ beantwortest.
Nächstes Beispiel: Du bist in Verhandlungen mit einem Kunden. Jetzt versuche herauszufinden, was ihm besonders wichtig ist. Überlege auch, was dir besonders wichtig ist. Sprich offen, dann kommt ihr beide in das „sowohl als auch“. Das ist gar nicht mal so selten. Du kannst sagen: „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist Ihnen besonders wichtig das und das. Und mir ist besonders wichtig das und das.“ Und dann kann der Kunde sich korrigieren oder dich korrigieren und ihr könnt beide herausfinden, was für euch wichtig ist. Ich habe solche Verhandlungen auch schon öfters geführt. Ich kann mich erinnern, als ich hierher nach Bad Meinberg gekommen bin, haben wir so einige Sachen zusammen mit der Kurverwaltung gemacht. Wir hatten einen Kurdirektor, der leider inzwischen pensioniert ist, und wir haben sehr offen miteinander gesprochen, was für uns möglich ist, was uns wichtig ist, und so haben wir einige Programme auf die Beine gestellt. Wir kamen manchmal in die lustige Situation, dass er mir sehr günstige Preise angeboten hat, wo ich gesagt habe: „Das kann doch für Sie nicht kostendeckend sein.“ Und dann hat er gesagt: „Ja, das geht schon.“ Die Verhandlungen waren manchmal sehr lustig, sie waren in jedem Fall einfühlsam und liebevoll. Und ich weiß, es gab andere, die mit dem gleichen Kurdirektor verhandelt haben, die haben nachher höhere Mieten bezahlt und mehr für die Anwendungen bezahlt als wir bei Yoga Vidya bezahlt haben. Die haben dann nämlich versucht, auf den niedrigsten Preis herunterzuhandeln. Und dann war das andere Spiel, der eine verlangt mehr als er eigentlich braucht und der andere bietet weniger als er bereit ist, zu geben. Gut, auch das kann ein Spiel sein und vielleicht macht es dir auch Spaß, so zu verhandeln. Letztlich, wenn du auf einem arabischen Markt bist, da gehört das Verhandeln zur Freude des Kaufens und der Transaktionen dazu. In vielen Fällen ist es aber besser, du überlegst, was ist für deinen Kunden wichtig, was ist für deinen Geschäftspartner wichtig, was ist dir wichtig. Nicht immer ist es dann der Preis, wo man dann so viel verhandeln muss. Sprich offen, dann kommt das „sowohl als auch“. Das gilt auch für den Umgang mit deinem Chef, das gilt auch für Kollegen, Sevaka, Vermieter, Verwaltungsbeamten usw.
Ich kann mich erinnern, in einem unserer Yogacentren kam eine erhöhte Nebenkostenabrechnung und der Centrumsleiter wollte gleich den Rechtsanwalt kontaktieren und den Rechtsanwalt einen Brief schreiben lassen an den Vermieter. Und ich wusste, es war ein privater Vermieter. Wovor hat ein privater Vermieter am meisten Angst? Natürlich vor Gerichtsprozessen. Er mag nichts weniger als Gerichtsprozesse. Wenn man einmal einem privaten Vermieter mit einem Rechtsanwalt gekommen ist, dann wird er ab da nichts mehr machen, ohne einen Rechtsanwalt zu kontaktieren. Und er hat keinen größeren Wunsch, als den Mieter loszuwerden. Das stimmt natürlich nicht immer, aber es ist gar nicht mal so selten. Wenn man sich in den Vermieter hineinversetzt und weiß, das letzte, was er will, ist, mit einem Rechtsanwalt zu tun zu haben, dann weißt du auch, vermeide das, wenn es irgendwie möglich ist. Anders ist es vielleicht bei professionellen, institutionellen Vermietern. Die sind es gewohnt, mit Rechtsanwälten zu hantieren und die respektieren dich vielleicht erst dann, wenn ein Rechtsanwalt kommt. Vielleicht, auch nicht immer. In diesem Fall, mit dieser fehlerhaften Nebenkostenabrechnung, hat es ausgereicht, mit dem Vermieter erst einmal zu sprechen, dann sich ein zweites Mal zu treffen, die Punkte durchzugehen und innerhalb von einem einstündigen Gespräch war alles aus der Welt geschafft. Wenn ich überlege, was passiert wäre, wenn wir den Rechtsanwalt eingeschaltet hätten: Der Rechtsanwalt hätte einen Brief geschickt, der Vermieter hätte einen Rechtsanwalt beauftragen müssen, die Rechtsanwälte hätten miteinander gesprochen und je nachdem,