Die Kraft vom Lächeln und Lachen: Wie es unseren Körper verändert und unsere Welt erhellt

Heute ist der weltweite Tag des Lächelns. Ins Leben gerufen vom Schöpfer des Smileys, Harvey Ball. Nachdem sein schlichtes Symbol in den 80/90ern von der Acid-House-Szene gekapert worden war und es ein großes Stück seiner Unschuld verloren hatte, wollte er das, was ihm wichtig war, so wieder in den Focus rücken: das Lächeln.

Fröhlichen Tag des Lächelns Tag! oder Kommando Allemallacha

In diesem Artikel geht es nicht um Humor, denn darüber lässt sich bekanntlich streiten. Es geht um Lächeln und um Lachen und was es mit uns macht. Heute ist weltweit der Tag des Lächelns und auch wenn du diesen Artikel zu einem anderen Datum liest, ist vielleicht jetzt der richtige Moment, über dein Lach- und Lächel-Verhalten nachzudenken. 

Als Frau hat man oft von Kindesbeinen an gehört man solle lächeln, denn es fällt einem ja kein Zacken aus der Krone, wenn man die Mundwinkel nach oben zieht. Abgesehen davon, dass ich nicht mit einer Krone ausgestattet durch diese Welt gehe (mir also auch gar kein Zacken aus der Krone fallen kann) und es auch tatsächlich körperlich keiner großen Anstrengung bedarf, die Mundwinkel nach oben zu ziehen, sollte das Lächeln doch einem inneren Impuls folgen. Denn ein kommandiertes, angeordnetes Lächeln kann zu einem echten Lächeln werden, muss aber nicht.

Im Yoga Unterricht werden wir manchmal aufgefordert in einer anstrengenden Asana zu lächeln. Gerade weil einem eben noch so gar nicht zum Lächeln zumute war und der Yogalehrer das meist mit einem Witz garniert, lachen wir über die eigene prekäre und selbstgewählte Situation und die Mundwinkel gehen ganz von selbst nach oben. Freude breitet sich aus.

Man kann ein Lächeln wie eine Maske tragen, eine Maske die verstellt, vom tatsächlichen Ist-Zustand ablenkt und die Umgebung in Sicherheit wiegt. Aber erst befreiendes Lächeln und Lachen schafft Verbindung.

Stiller Lachkrampf 

Einmal nahm ich in einem Kloster an einem Rohatsu teil. Das hieß viele Tage striktes Zazen, auch außerhalb der Meditationshalle wurde Schweigen gehalten. Nach ein paar Tagen der intensiven Meditation hatte ich plötzlich einen Lachanfall. Ausgelöst wurde dieser nur davon, dass ich einer anderen Teilnehmerin in die Augen gesehen hatte, die gerade dreinschaute wie ein verschrecktes Rehlein im Scheinwerferlicht – und das war genau wie ich mich fühlte.

Ungünstigerweise ging es der Guten von da an genau wie mir. Das hieß, sobald sich unsere Augen trafen, zerbarsten wir. Innerlich. Denn der Umstand, dass alles im Schweigen vonstatten gehen sollte, machte die Sache nämlich überhaupt nicht besser. Gerade der Versuch den Lachanfall leise über die Bühne zu bringen machte ihn noch schlimmer. Quietschend wie Meerschweinchen stobten wir auseinander. Kauerten kichernd hinterm Mobiliar, versteckten uns voreinander.

Die anderen Teilnehmer, Mönche und Nonnen bemerkten unsere giggelnde Zwangslage und positionierten sich so gut es ging zwischen uns. Sie versuchten uns so voneinander abzuschirmen, was tatsächlich etwas half. Mittlerweile waren wir aber so überreizt, dass jedes leise Quietschen das Lachen in uns hochblubbern ließ, selbst wenn es nur von einem Stuhl kam.

Als wir an diesem Tag dann schließlich beim Abendessen saßen, begann der Lachanfall um sich zu greifen. Überall gluckerte, blubberte und gluckste es. Die ganze Tischreihe zuckte leise vor sich hin, hie und da sah man Tränen. Als ich sah wie meine Lachschwester ihr Gesicht erschöpft zwischen Fensterrahmen und Scheibe presste, nahm ich die nächste Welle, indem ich mir meine Serviette in den Mund stopfte und den Kopf unter den Tisch steckte.

Hier quietschte ich so leise es ging vor mich hin. Sobald ich wieder hochtauchte, zuckte das Mönchsgesicht vor mir. Selbst dem Abt zuckten die Mundwinkel. Nach dem Essen seilte ich mich schnell von den anderen ab. Da nahm mich eine der Nonnen zur Seite und sagte mir: You know, laughing is like crying: just a release of emotion. (Weißt du, Lachen ist wie Weinen: nur ein freilassen von Emotionen).

Das fand ich einen wirklich spannenden Hinweis. Sie hatte recht. Wie oft hatten wir uns als Teenies in Lachanfälle nach angespannten Situationen leer und frei gelacht! Und so auch nach diesem Lachanfall. Am nächsten Tag fühlte ich mich ein ganzes Stück leichter und befreiter. Und auch die anderen schienen gelöster. Später sagten dann auch einige sie hätten lange nicht mehr so gelacht und wie gut das getan hatte.

Die Wissenschaft hinter Lächeln und Lachen

Selbstverständlich hat die Wissenschaft Lachen und Lächeln spröde seziert und mal hier und dort gekitzelt, um herauszukriegen was das überhaupt soll und wie die Integration von mehr Lachen im Leben Freude und Positivität bringen kann.

Denn Lächeln und Lachen sind nicht nur ein einfacher Ausdruck von Fröhlichkeit, sondern haben auch tiefgreifende Auswirkungen auf unser allgemeines Wohlbefinden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass unser Gehirn beim Lächeln Endorphine ausschüttet, die auch als „Wohlfühlhormone“ bekannt sind. Diese Endorphine fördern ein Gefühl der Freude, reduzieren Stress und steigern unser allgemeines Glück.

Wenn wir lachen, erhöht sich unsere Herzfrequenz, was zu einem Sauerstoffanstieg in unserem Körper führt, der wiederum die Blutzirkulation anregt. Lachen stärkt auch unser Immunsystem, indem es die Produktion von Antikörpern steigert und Immunzellen aktiviert, was zur Abwehr von Krankheiten beiträgt.

Darüber hinaus kann das Lächeln und Lachen unseren Geisteszustand verändern. Es hilft, Ängste und Depressionen zu reduzieren, indem es Spannungen löst und eine positivere Einstellung fördert. Lächeln und Lachen stärken auch die sozialen Bindungen, da sie eine ansteckende Wirkung haben und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass andere um uns herum mitmachen und die gleichen positiven Auswirkungen erleben.

Den Wald (Welt) vor lauter Kaktussen nicht sehen können

Das Kino wird gerne als Vergleich hergenommen, um diese Welt zu erklären: Jeden Tag gehen uns viele Bilder durch den Kopf. Ebenso erscheinen im Kino viele Szenen auf der Leinwand. Wir sehen Regen, Feuer, Liebesszenen, Mordszenen usw. Allerdings wird die Leinwand durch den Regen und das Feuer nicht nass oder brennt; sie bleibt davon unberührt.

Die Leinwand ist der Atman; der Projektor ist der Intellekt, Buddhi; die Bilder im Film sind Wünsche, Gedanken, Ängste, Begierden; das elektrische Licht ist Maya. Dieses Licht lässt kleine Bilder groß und lebendig auf dem Bildschirm erscheinen. In ähnlicher Weise lässt die unergründliche Macht der Maya die subtilen Wünsche des Intellekts auf dem Atman aufblitzen und sie bilden so verschiedene Szenen. Wie die Leinwand in einem Kino bleibt der reine Atman stets unberührt.

Eines meiner Lieblingsfilmzitate ist aus dem Western ‘die glorreichen Sieben’ (1960). Da sagt Steve McQueen (grob übersetzt):

“Ich kannte einmal einen Typen, drüben in El Paso. Der riss sich die Kleider vom Leib und sprang nackt in einen Kaktus. Und weißt du wieso? Er hielt es für eine glänzende Idee.

Wenn man so das eigene Tun und das Tun der anderen betrachtet, fällt es wesentlich leichter, das Leben ziemlich lustig zu finden. Es ist egal ob man jemanden dabei beobachtet wie er seinen Einkaufskorb voll häuft oder jemand auf einem Rennrad in kompletter Rennfahrermontour an einem vorbeirauscht:

Offensichtlich halten diese Leute das, was sie da gerade tun, für eine glänzende Idee und das ist doch sehr lustig. Jeder, der dich kritisiert, hat einfach nur seine eigene, glänzende Idee im Kopf. Jeden, den du kritisierst, willst du von deiner glänzenden Idee überzeugen. Und es ist meine Standardantwort auf: Warum hast du…? Denn, ich hielt es vermutlich, für eine glänzende Idee.

Das ist so hübsch entwaffnend wahr. Wir alle haben nicht nur unsere Meinungen, sondern auch unsere täglichen, glänzenden Ideen. Im Hühnerkostüm eine Bank überfallen, trotz Glutenintoleranz Pizzaessen, die Delle im Geschäftsauto verschweigen, für alles, was man hat und tut, eine Versicherung abschließen, die Augenbrauen abrasieren,… alles glänzende Ideen, für einen Moment oder länger.

Ich hatte heute die glänzende Idee mir ätherisches Oregano-Öl direkt auf die Zunge zu träufeln. Bahhauaaa – war ich danach wach. Und hab gelitten und gelacht!

Lächeln, Lachen, Freude verbreiten

Vielleicht gehst du heute mal durch die Welt in dem Bewußtsein dass in dir das Göttliche wirkt, auf mysteriöse Weise – auch in Form von glänzenden Ideen. Genauso in deinem Gegenüber. Wir alle wissen nicht wirklich was wir tun.

Wenn wir unser Lächeln und Lachen mit anderen teilen, erzeugen wir einen positiven Welleneffekt. Etwas so Einfaches wie ein Lächeln kann die Stimmung mehr als eines Menschen heben und sogar den ganzen Tag verändern. Vielleicht heute mal eine zweiminütige crazy-dance-session im Büro?

Oder abends einen Film gucken, bei dem du weißt du lachst dich schlapp (egal wie flachwitzig!)? Oder beim Kochen den arroganten Chefkoch mimen, oder den Kochlöffel als Mikrophon für ein Potpürree deiner größten Hits mißbrauchen? Wenn dir sowas eher schwerfällt, dann geh doch mal in eine Lach-Yoga-Stunde!

Tu der Welt heute was Gutes: Hab Spaß an der Freud’! Ob es sich um ein Lächeln gegenüber einem Fremden, ein Kichern mit einem Freund oder ein Bauchlachen handelt, das den Raum zum Beben bringt. Leg los! Wenn du in der Freude, der Wonne bist, dann setz dein größtes, strahlendstes Lächeln auf und lass die Welt um dich herum erstrahlen. Lächle weiter, strahle weiter und lass uns eine Welt voller Freude, Lachen und endloser Möglichkeiten und natürlich vieler glänzender Ideen erschaffen.

Swami Sivananda

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