Veröffentlicht am 20.03.2021, 06:00 Uhr von Isabelle
Ishvara Pranidhana ist vermutliche die abstrakteste Regel, nach der sich spirituelle Aspiranten richten sollen. Kaum in Worte zu fassen und auch von Patanjali nur sehr knapp beschrieben, will dieses Prinzip unsere ganze Welt umfassen. Sukadev übersetzt Ishwara Pranidhana als Hingabe an Gott. Sie führt zur Fähigkeit, Samadhi zu erreichen, also die Verbindung mit Gott. Hier liegt auch der Grund für die kargen Worte. Gott sieht für jeden von uns anders aus und Yoga will nicht nur für eine Religion passen. Der Anspruch ist allen Menschen auf ihrem Weg zu helfen und das schafft Patanjali auch durch diese Regel wie immer mit Bravour.
Veröffentlicht am 17.03.2021, 05:32 Uhr von Isabelle
In jedem von uns wohnt das Göttliche. So die Annahme der Yogis. Das Menschenbild ist im Yoga eins des Wachstums und der Weiterentwicklung. Sie gehen davon aus, dass jeder perfekt ist, er oder sie muss es nur noch erkennen. Ein Menschenbild beschreibt das Wesen und die Bestimmung des Menschen sowie grundlegende Annahmen über seine möglichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Dieses Bild zeigt uns den Weg zu einem guten Leben und kann hilfreich sein, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Veröffentlicht am 16.03.2021, 05:38 Uhr von Isabelle
Alle Niyamas sind wie Versprechen formuliert. Direkte Handlungsanweisungen á la: Tu dies und du bekommst das. Svadhyaya heißt Selbststudium und Patanjali verspricht uns, dass es zur Verbindung mit der persönlichen Gottheit führt. Gott zu erkennen oder den Sinn hinter dem großen Ganzen sehen ist das Ziel vieler spiritueller Aspiranten und ist ein wichtiger Motor für sie. Wir merken also langsam, dass wir am Ende des spirituellen Wegs ankommen. Es wird immer abstrakter und die Versprechen beziehen sich mehr auf Dinge in der geistigen Welt, die uns hier konkret erfahrbar sind. Ein Grund mehr, jetzt durchzuhalten!
Veröffentlicht am 08.03.2021, 06:02 Uhr von Isabelle
Tapas ist ein großes Thema im Yoga. Viele Menschen tun viele Dinge im Namen von Tapas wie stundenlanges Üben und enthaltsames Leben. Am Ende der gesunden Tapas-Reise steht große Willenskraft, gereinigter Geist und Körper und gesunde Routinen. Tapas heißt Askese oder Selbstdisziplin und ist als drittes Niyama dafür da, dass wir Hindernisse aus dem Weg räumen, um gesunde Verhaltensweisen etablieren zu können. Durch Übungen und Selbstdisziplin lernen wir Körper und Geist kennen. Wir sehen unsere Grenzen und Fähigkeiten, können dem Ego Lebewohl sagen und haben in der Hand, wer wir sind. Klingt ziemlich gut, oder? Der Weg dorthin ist nicht der aller leichteste, aber auf jeden Fall machbar und es lohnt sich!
Veröffentlicht am 03.03.2021, 05:18 Uhr von Isabelle
Zufriedenheit ist das Ziel vieler Menschen. Wir kaufen schön Dinge, erleben wertvolle Momente und praktizieren schwierige Asanas in der Hoffnung, dass uns etwas davon zufriedener macht. Aristoteles meinte vor einigen Tausend Jahren sogar, dass glücklich sein und Zufriedenheit die Ziele eines jeden Menschen sind- sein höchstes Gut. Dabei ist Santosha etwas anders definiert als die griechische Vokabel. Es zeigt oft ein tiefgreifendes Problem von spirituellen Aspiraten. Einfach im Moment leben und zufrieden sein mit dem, was wir haben. Eventuell ist das ganze ein wenig schwieriger, als man am Anfang denkt, aber leichter, als man auf den zweiten Blick glauben mag.
Veröffentlicht am 02.03.2021, 05:36 Uhr von Isabelle
Wenn das Haus so richtig sauber ist, macht sogar die Arbeit wieder Spaß. Können wir uns allerdings selbst riechen, ist das Meditieren eher schwer. Reinheit hilft uns, gut gelaunt zu sein und das Leben mit vollem Herzen zu umarmen. Shaucha oder auch Sauca ist die Reinheit und im Yoga das erste Niyama. Es ist eine Regel, die wir für uns befolgen und bildet den Grundstein für alle weiteren Niyamas. Dabei meint Patanjali natürlich nicht nur, dass wir oft Staubputzen sollen und kein Geschirr schmutzig stehen lassen. Wie im innen so im außen, Geist und Körper sollen verhaftungslos und erhaben werden durch die richtige Pflege.
Veröffentlicht am 23.02.2021, 05:40 Uhr von Isabelle
Die meisten Menschen haben irgendwo Dinge, die sie eigentlich nicht mehr brauchen, aber trotzdem nicht abgeben wollen. Seit 20 Jahren unbenutzte Instrumente, Urlaubssouvenirs von vor 15 Jahren, Unterlagen aus der Schule. Oft hören wir dann ein „Jaaaa, irgendwo für kann man das noch brauchen. Ich behalte es erstmal noch“. Aparigraha als Unbestechlichkeit oder Nicht-Anhaftung erklärt uns, warum das ein Denkfehler ist. Es geht dabei sowohl um Dinge, die wir selbst anschaffen, als auch Geschenke oder Denkmuster, die uns nicht mehr guttun.
Veröffentlicht am 17.02.2021, 05:44 Uhr von Isabelle
Wir können uns eine ganze Menge enthalten. Der vielen unnötigen Worte, der Nahrung, der Atmung für eine kurze Zeit oder der Sexualität. Viele denken nur an letztes bei diesem Yama Brahmacarya, aber dabei wird eine ganze Menge ausgelassen. Insgesamt gibt es fünf Energien, die wir alle mehr oder weniger ansammeln können. Viele würden staunen, wenn sie das Potenzial der vielen Energien wahrnehmen würden, die in ihrem Körper fließen. Eine Zeit des Verzichts macht uns diese großen Geschenke oft bewusst.
Veröffentlicht am 12.02.2021, 06:39 Uhr von Isabelle
„Ist Nichtstehlen fest begründet, kommen alle Kostbarkeiten wie von selbst“ lautet der 37. Vers im zweiten Kapitel von Patanjalis Yoga Sutra. Er hängt zusammen mit dem Gesetz der Entsagung. Wir sollen weder etwas begehren, dass uns nicht gehört, noch an etwas hängen, dass wir bereits besitzen. Eine ziemlich rigorose Forderung, die Yoga an uns stellt. Aber schaut man hinter die Kulissen, gleicht Asteya eigentlich mehr einem Versprechen der Fürsorge als einem wirklichen Verbot.
Veröffentlicht am 05.02.2021, 06:08 Uhr von Isabelle
Die Wahrhaftigkeit Satya wird als zweites Yama im Yoga Sutra von Patanjali aufgeführt. Es braucht viel Mut, um diesen Teil des Yogas in das Leben zu integrieren. Mit jeder einzelnen Tat, jedem Gedanken und jedem Wort können wir uns täglich neu für die Wahrhaftigkeit entscheiden. Allerdings braucht es noch etwas mehr als nur Ehrlichkeit. Auch Unterscheidungsvermögen ist wie immer ein wichtiger Bestandteil für ein sattwiges (reines) Leben.
Veröffentlicht am 30.01.2021, 06:40 Uhr von Isabelle
Ahimsa bedeutet Gewaltlosigkeit und ist positiv ausgedrückt das Entwickeln von Mitgefühl, Toleranz und Offenheit. Wenn wir Ahmisa in unserem ganzen Leben fest verwurzeln, so heißt es in Patanjalis Yoga Sutra, erlischt alle Feindseligkeit (Kapitel 2 Vers 35). In Ahimsa steckt viel mehr als nur nicht zuschlagen oder passiv-aggressive Kommentare zu hinterlassen. Es eröffnet eine Welt voller gegenseitigem Respekt und dem Ausschöpfen unserer großen Potenziale. Dabei ist es gar nicht so einfach, diese hohe Tugend im Hinterkopf zu behalten. Wer Ahimsa im yogischen Sinne richtig versteht, kann es leichter anwenden.
Veröffentlicht am 19.01.2021, 06:11 Uhr von Isabelle
Das neue Jahr hat grade erst begonnen. Viele haben sich bestimmt vorgenommen, öfter in den Yogaunterricht zu gehen und hoffen auf die nötige Motivation. In einer Yogastunde erwarten die wenigsten Sätze wie „Eine Wiederholung noch! Ja, gib alles!“ oder „Uuuuund noch mal, ja, schneller“ „Zieh durch, gleich hast du es!“. Die Yogalehrerin ist keine Fitnesstrainerin, die dich zu Höchstleistungen motivieren will, sodass du am Ende der Stunde fertig bist. Es gibt natürlich die Asanas, bei denen wir auch mal an unsere Grenzen gehen und etwas länger halten als unser inneres Schweinehündchen das gerne hätte. Wo läuft also der Mittelweg lang und wie motiviert uns der Yogalehrer während der Stunden?
Veröffentlicht am 28.12.2020, 06:31 Uhr von Isabelle
Die Welt kann wunderschön und liebevolle sein. Manchmal ist sie allerdings nicht ganz so reibungslos, wie wir das gerne hätten. Wir sehen Probleme, die es für andere eventuell gar nicht gibt, fühlen uns unverstanden und klein. Das muss aber zum Glück gar nicht sein! Die Yoga-Philosophie bietet uns einige nützliche Werkzeuge zum Umgang mit Angst, Schmerz oder schwierigen Situationen, um die Last von unseren Schultern zu nehmen in allen Lebenslagen. Wir dürfen diese Situationen annehmen und selbst entscheiden, wie wir damit umgehen wollen. Dazu haben wir mehrere Möglichkeiten.
Veröffentlicht am 19.12.2020, 06:24 Uhr von Isabelle
Im Zusammenhang mit dem Wunsch nach Befreiung fiel das Wort Bhakti schon einige Male, insbesondere beim Gebet. Bhakti Yoga ist wie eine Verbindung von Karma Yoga und dem Gebet. Durch aufrichtige Hingabe und ehrliche Absicht, ziehen wir wie Sukadev sagt „… die Gnade Gottes an, die sich als gestärkter Wunsch nach Befreiung äußert.“ (Sukadev, die “Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute”, Seite 57). Wir üben uns in Demut, innerer Hingabe und Aufrichtigkeit, sodass wir weniger am Materiellen klammern und mehr in das Gottvertrauen gehen können.
Veröffentlicht am 17.12.2020, 06:35 Uhr von Isabelle
Karma Yoga ist der Yoga der Tat. Es geht darum, uneigennützig und ohne Belohnung Dinge einfach zu tun, weil sie notwendig oder „das Richtige“ sind. Karma Yoga baut richtig ausgeführt nicht nur Verhaftungen ab, ohne neue zu schaffen, sondern stärkt in uns auch den Wunsch nach Befreiung. Dazu müssen wir allerdings unsere nicht-yogischen Motive ablegen. Gar nicht so einfach, aber machbar.
Veröffentlicht am 15.12.2020, 06:32 Uhr von Isabelle
Gebete gibt es in vielen Religionen und Glaubensrichtungen. Sie sollen uns befreien vom Schlechten und das Gute in unser Leben einladen. Darunter fällt auch der Wunsch nach Befreiung. Durch das Beten zu Gott, etwas höherem oder etwa dem wahren Selbst, können wir diesen Wunsch in uns verstärken und uns dieser Lebenseinstellung zuwenden. Statt den Geist immer weiter nach Außen auf Wünsche und Objekte zu richten, können wir uns in uns zurückziehen durch das Gebet.
Veröffentlicht am 13.12.2020, 07:07 Uhr von Isabelle
Auf unserem Weg zum Wunsch nach Befreiung kann uns die Unterscheidungskraft einen echten Dienst leisten. In einem Zwei-Schritte-Strategieplan führt sie uns weg vom Materiellen hin zur Freiheit. Diese mächtige Fähigkeit darf nicht fehlen, wenn wir ein glückliches Leben führen wollen. Der alte Meister Manu sagte, es gibt drei Arten von Dingen in der Welt. Wenn wir lernen sie auseinanderzuhalten, kommt der Wunsch nach Befreiung wie von selbst.
Veröffentlicht am 11.12.2020, 06:20 Uhr von Isabelle
Jeden Morgen und Abend findet in den Yoga Vidya Ashrams ein Satsang statt. Wir meditieren, singen und tanzen sogar manchmal zusammen. Sukadev erklärt im Kommentar zu Patanjali, dass der Satsang eine wundervolle Methode ist, um den Wunsch nach Befreiung zu stärken. Die Idee dahinter ist ganz einfach. Und das Beste daran ist, dass wir nicht mal vor Ort sein müssen, um von dem Gedanken zu profitieren.
Veröffentlicht am 09.12.2020, 14:29 Uhr von Isabelle
Das Ziel im Yoga wird oft mit „Freiheit“ betitelt. Im Alltag kennen wir viele Formen von Freiheit wie Narrenfreiheit, vogelfrei oder bewegungsfrei. Der Yogi hingegen spricht im Sinn der Befreiung von Wunschlosigkeit. Es dreht sich wie so oft um das Wort der Verhaftungslosigkeit. Heute wollen wir erkunden, was genau dahinter steckt und im Laufe der nächsten Teile dieser Reihe 5 Möglichkeiten vorstellen, dorthin zu kommen.
Veröffentlicht am 06.11.2020, 06:08 Uhr von Isabelle
Mit Lob oder Tadel umgehen ist gar nicht so leicht, wenn es uns unter die Haut geht. Doch genau da ist schon das erste Verbesserungspotential. In “die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute” von Sukadev Bretz erklärt der Autor, warum uns aus yogischer Sicht weder Lob noch Tadel unter die Haut gehen sollte.