Das Menschenbild im Yoga als Motivation

In jedem von uns wohnt das Göttliche. So die Annahme der Yogis. Das Menschenbild ist im Yoga eins des Wachstums und der Weiterentwicklung. Sie gehen davon aus, dass jeder perfekt ist, er oder sie muss es nur noch erkennen. Ein Menschenbild beschreibt das Wesen und die Bestimmung des Menschen sowie grundlegende Annahmen über seine möglichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Dieses Bild zeigt uns den Weg zu einem guten Leben und kann hilfreich sein, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Das Menschenbild im Yoga ist geprägt von freudigen Erfahrungen und liebevollen Antworten. Es versichert uns, dass wir alles schaffen, was wir wollen, wenn wir es nur richtig angehen. Im Yoga sind wir demnach sehr optimistisch und liebevoll dem Menschen gegenüber eingestellt. Wir wollen ihn akzeptieren und wahrnehmen ganz so, wie er ist.

Im antiken Griechenland ca. 300-400 v. Chr. gab es eine Lebensschule, die zurückgeht auf einen Mann namens Zenon. Die Stoiker sind den Yogis sehr nahe. Sukadev betont immer wieder die Ähnlichkeiten zwischen beiden Denksystemen. Ihnen ist Gleichmut und innere Ruhe sehr wichtig. Sie glauben daran, dass Menschen in Gemeinschaften zusammen leben sollen, um ihre Aufgaben zu erledigen – können die Menschen doch ihrem Schicksal nicht entkommen (Weinkauf, 2001). Und hier sind wir schon mitten im Menschenbild.

Der Mensch und die Welt

Für das Menschenbild ist es wichtig zu wissen, dass im Yoga die Welt durch die Götter geschaffen wurde. Brahma hat durch den Urklang “OM” das Universum entstehen lassen, in dem wir jetzt leben. Er ist Teil des noch höheren, unbeschreiblichen Gottes Brahman. Alles in diesem Universum ist ein Teil dieser allumfassenden Kraft, so auch der Mensch. Götter spielen also für den Menschen und die Welt als Ganzes eine entscheidende Rolle.

Das Menschenbild im Yoga besagt, dass wir alle eins sind mit einem göttlichen Kern

Im Yoga glauben wir, dass jeder Mensch das Göttliche in sich trägt. Wir sind alle zu einem Stück Brahman und können das auch erkennen. Der Körper, den wir bewohnen, haben wir nur vorübergehend, um selbstverwirklicht zu werden, und hier ist auch direkt der Grund für unser Leben angesiedelt. In der Tradition von Swami Sivananda hat der Mensch das Ziel, sich selbst als ein göttliches Wesen zu erkennen, alle Verhaftungen zu lösen und so den Zyklus von Wiedergeburt und Tod zu beenden. Das Menschenbild stattet uns direkt mit einem Lebensziel aus.

Dieses Ziel erreichen wir nur, wenn wir die Illusion, in der wir leben, beenden. Das heißt, der Mensch hat von Natur aus die Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen, tut es aber nicht von Anfang an. Wir haben eine individuelle Perspektive, können diese jedoch auch ablegen durch bestimmte Erfahrungen und Erkenntnisse. Dafür treten wir in Kontakt mit anderen und uns selbst. In diesem Sinne sind Menschen Teil eines großen Ganzen und sind verbunden mit anderen Menschen, Tieren, Pflanzen und Objekten. Alles auf dieser Erde ist eine Manifestation des Höchstem. Wir kommen in die vergängliche Welt, in einem Körper, um uns selbst zu erfahren und durch das Vergängliche das Gleichbleibende zu erkennen. Große Worte, die aber für jeden von uns gleich und möglich sind.

Eins sein

Das Eins-Sein ist dabei in vielen Aspekten wichtig für den Yogi. Alle Menschen werden mit den gleichen Rechten und Pflichten geboren, wie Patanjali in seinen Yoga Sutra darlegt (Kapitel 2, Vers 26 f.). Und alle Menschen haben die Möglichkeit, das Ziel zu erreichen. Jeder kann eins werden, mit dem höchsten Göttlichen. Wenn das mal keine Motivation ist!

Das Menschenbild ist optimistisch

Um die Illusion hinter uns zu lassen und das volle Menschsein zu umfassen, hilft es, die Yoga Sutras von Patajali zu befolgen. Die Yamas und Niyamas sind unsere ethische Grundlage, um alle acht Stufen des Raja Yoga Wegs emporzuschnellen.

Literaturverzeichnis zum Menschenbild

Weinkauf, Wolfgang. Die Philosophie der Stoa. Stuttgart: Reclam, 2001.

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