53 Konferenz der drei Doshas – Ayurveda und Raja Yoga kombiniert

Besonders hilfreich für Gelassenheit ist ein guter Umgang mit den drei Doshas, den Bio-Energien, von denen das Ayurveda Gesundheitssystem spricht. Du kannst dir der drei Doshas in dir bewusst werden. Und du kannst eine Konferenz der drei Doshas einberufen: (1) Pitta: Der Feurige, der innere Antreiber, der Zielorientierte, der der immer mehr erreichen will (2) Kapha: Der Gemütliche, der Zufriedene, der am Bewährten fest halten will (3) Vata: Der Spielerische, Kreative; der das Neue ausprobieren will; humorvoll, mit anderen austauschen, Leichtigkeit. Wenn du alle drei Anteile in dir zu Wort kommen lässt, wertschätzt, bekommst du Kraft – und Entspannung. Sukadev erläutert das anhand des Beispiels einer Restrukturierung in einer Firma. Und er zeigt, dass dieses Konzept natürlich auch anwendbar ist auf ein Team von mehreren Menschen, z.B. Arbeitsgruppe, Projektteam, Familie, Verein.
Dies ist die 53. Ausgabe des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast.
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Heute möchte ich über ein Konzept aus dem Ayurveda sprechen und das verbinden mit dem Raja Yoga Konzept. Raja: du etablierst dich als König und du lernst, mit den verschiedenen Anteilen in dir zu sprechen. Konferenz der Doshas: Im Ayurveda sprechen wir von den drei Doshas. Doshas wird oft übersetzt als Bioenergien. Das Modell der drei Doshas ist sehr umfassend und ich werde an anderer Stelle auf weitere Bedeutungen eingehen. Hier jetzt werden die Doshas verstanden als Teile deiner Psyche, die unbewusst sein können und die miteinander in Beziehung treten und die Unterschiedliches wollen.
Es gibt dort drei. Zunächst gibt es Pitta. Pitta, der Feurige. Zweitens, Kapha, der Gemütliche. Vata, der Spielerische, Kreative. Nochmal etwas detaillierter. Also, Pitta ist der Feurige, das heißt, man kann auch sagen, der innere Antreiber, der will, dass die Dinge geschehen, er ist der Zielorientierte. Pitta will immer mehr erreichen. Pitta ist auch der Enthusiasmus, die Begeisterung, der aktive Teil, der handlungsorientierte. Kapha in dir ist der Gemütliche, der Zufriedene, der am Bewährten festhalten will, der das Leben genießen will, der es sich und anderen gutgehen lassen will. Kapha ist in diesem Sinne auch der Freundliche und der Liebevolle. Als drittes hast du in dir den Vata. Vata ist der Spielerische, Kreative. Vata will Neues ausprobieren. Vata ist voller Humor, voller Leichtigkeit, will sich mit anderen austauschen, immer wieder das Leben in seiner Schönheit genießen, aber im Sinne von, immer wieder sich für was Neues begeistern. Diese drei hat jeder in sich. Die meisten Menschen haben ein oder zwei Doshas stärker als andere, aber grundsätzlich hast du alle drei.
Nehmen wir ein Beispiel, wie du mit diesem Modell arbeiten kannst. Nehmen wir an, du bist Führungskraft in einem Unternehmen, die Teamleiterin eines Teams. Du sollst die Abteilung umstrukturieren. Nach anfänglichem Enthusiasmus frustriert es dich, dass es nicht mehr weitergeht, dass andere das Projekt blockieren. Auch du selbst magst nicht mehr so recht. Du fühlst aber, du musst es machen. Du fühlst dich als Versager. In dir mischt sich Frust mit der inneren Stimme, „das muss doch irgendwo hingehen“, Ärger gegen die anderen und gleichzeitig Blockade. Du überlegst, den Job zu wechseln, zu kündigen, du überlegst, dich krank zu melden, du überlegst, anderen Abmahnungen zu geben und du überlegst, zur Personalabteilung zu sagen, du brauchst andere Sevaka.
Wie kannst du damit umgehen? Du könntest jetzt eine Dosha-Konferenz einberufen. Du könntest erst mal in dir selbst sagen, das Pitta: „Pitta, Feuer, Antreiber, was meinst du? Was sind die Ziele? Was sollte getan werden? In welchem Zeitraum? Wie kann ich die anderen motivieren? Wer macht was bis wann?“ Dann kannst du als nächstes Vata einberufen. Du kannst überlegen: „Welche neuen kreativen Ideen kann man umsetzen? Wo sollte man mal etwas ausprobieren? Wie kann man da mal spielerischer drangehen? Wie kann ich die anderen besser einbeziehen? Wie können wir Ideen sammeln? Wie können die anderen ihre Ideen einbringen? Mit wem sollten wir noch sprechen? Wer könnte uns helfen? Wen gibt es, der lieber mit anderen noch sprechen will?“ Dann Kapha: „Liebes Kapha, was brauche ich, um mich dabei wohl zu fühlen? Was brauchen die anderen, um sich wohl zu fühlen? Was haben wir an bisherigen Strategien entwickelt, die dort anwendbar sind? Wo sind unsere Stärken, die wir bisher schon haben und unter Beweis gestellt haben? Wie können wir die mit einbringen? Diese Konferenz der Doshas kannst du auch in dir selbst einberufen oder du kannst auch daraus etwas Formelles machen.
Du könntest das auch in einer Sevakabesprechung machen. Du könntest alle drei Dinge irgendwo einbeziehen. Du könntest ein Krisenmeeting machen. Du kannst sagen: „Ja, wir haben die Aufgabe gehabt, das umzustrukturieren, es klappt irgendwo nicht. Ich merke, ich selbst bin nicht zufrieden, wie es läuft. Ich merke es in euch oder in Ihnen, dass das noch nicht wirklich fließt. Und ich merke Widerstände. Ich fühle, da ist irgendwas nicht in Ordnung. Wir können das doch jetzt mal genauer besprechen. Ich möchte das jetzt besprechen in drei Stufen.“ Ob du das jetzt Pitta, Vata, Kapha nennst, musst du übersetzen, wie es in deinem Team und in der Kultur deines Unternehmens möglich ist. Aber ich werde jetzt einfach mal bei dieser Arbeitshypothese bleiben. „Erstmal, wie können wir das lösen vom Pitta her? Pitta, was sind unsere Ziele? Was sollte getan werden? In welchem Zeitraum sollten wir es tun?“ Das kann man dann im ersten Schritt so machen und dann kann man natürlich zum Schluss das Pita-Element noch so weit umsetzen, dass etwas klarer ist: Wer macht was bis wann? Dann als nächstes Vata: „Welche neuen kreativen Ideen kann man denn da umsetzen? Wer hat Ideen?“ Eventuell kann man diesen Teil weiter ausbauen, so eine Art von Brainstorming vorschlagen. Oder: „Können wir das nicht als Chance begreifen? Dass wir jetzt was umstrukturieren, heißt ja, wir können noch mal was Neues ausprobieren. Gibt es irgendwas spielerisch? Wenn wir uns umstrukturieren heißt das auch, die Unternehmensleitung wird ja einverstanden sein, dass dort ab und zu mal Fehler gemacht werden und wir uns neu ausprobieren können. Welche Ideen habt ihr? Oder wen können wir noch einbeziehen? Wer will mit wem noch sprechen? Wie können wir vielleicht einfach jetzt sagen, ja, wir holen uns Hilfe von anderen. Wer hat Kontakte zu anderen? Wie kann man dort hingehen?“ Und dann eben auch das Kapha-Element: „Inmitten von all diesem Chaos, was braucht ihr, um euch dabei wohl zu fühlen? Was können wir machen, dass wir uns als Team gemeinsam wohl fühlen? Was können wir machen, um uns gegenseitig zu unterstützen? Was braucht ihr, um euch wohl zu fühlen? Inmitten dieser Umstrukturierung, wo ja viel von euch verlangt wird, was wäre für euch besonders wichtig?“ Vielleicht wird der eine dann sagen: „Ja, es ist wichtig, meinen Mittwochnachmittag brauche ich trotzdem frei.“ Der nächste sagt: „Ja, eigentlich brauche ich geregelte Essenszeiten.“ Der nächste sagt: „Ja, ich bräuchte einen ruhigeren Arbeitsplatz.“ Usw. Und so kann man überlegen, was kann man machen. Und der nächste Schritt: „Was ist bei uns bewährt? Welche unserer bewährten Fähigkeiten, welche unserer bewährten Strategien könnten wir dort auch mit einbeziehen? Welche unserer bisherigen Strategien sollten unbedingt berücksichtigt werden?“ In diesem Sinne habt ihr das Kapha-Element berücksichtigt. Etwas, worauf ich an anderer Stelle nochmals eingehen werde, ist aber auch, wertzuschätzen, dass es innerhalb eines Teams, einer Arbeitsgruppe typischerweise tatsächlich die Pitta-, Vata- und Kapha-Menschen gibt, und sie auch zu würdigen. Idealerweise hat ein Team Vata-, Pitta- und Kapha-Menschen. Und diese Unterschiede gilt es, zu würdigen. Vielleicht gibt es einen Pitta-Menschen im Team und der ist derjenige, der sagt: „Was wartet ihr so lange? Jetzt müssen wir doch endlich loslegen. Das haben wir doch längst entschieden. Mache es jetzt!“ Diese Pitta-Menschen sind wichtig, die gilt es als solche zu berücksichtigen. Die ziehen typischerweise den Karren aus dem Dreck. Aber wenn die nur allein arbeiten, funktioniert es auch nicht. Es gibt typischerweise in einem Team auch einen Vata-Menschen, der hat ständig neue Ideen. Der überlegt ständig: „Was kann man noch machen? Wie kann man es ausprobieren?“ Der spricht ständig mit allen möglichen Leuten und stellt alles wieder in Frage. Und der wirkt noch dazu so leicht und bringt andere zum Teil auf die Palme, dass er sich nicht an das hält, was ausgemacht war. Aber der hat kreative neue Ideen, von dem kommen die zündenden Ideen. Dieser Vata-Mensch, der ist sehr wertvoll. Und dann gibt es noch die Kapha-Typen. Und die Kapha-Typen sagen: „Ach, was soll das denn? Muss das schon wieder sein? Wir haben doch schon vor drei Jahren Veränderungen beschlossen. Können wir nicht erst mal das abschließen, bevor wir uns wieder neu umstrukturieren?“ Der Kapha-Mensch wird aber auch dafür sorgen, dass das getan wird, was zu tun ist. Der Kapha-Mensch, wird sich auch darum kümmern, dass alle gemütlich sind. Angenommen, du bist Pitta-Mensch, dann kann es sein, du ärgerst dich über den Vata-Menschen: „Ah, wir haben das doch ausgemacht. Kann der nicht einfach machen, was wir gesagt haben? Wir haben doch gesagt, dann und dann ist es zu machen. Was soll das? Muss man schon wieder neue Ideen haben? Und dieser Kapha-Typ, was soll das, immer dieser Blockierer, diese Konservative, dieser altmodische Typ, kann der nicht einfach auch mal offen sein für Neues?“ Der Pitta-Mensch könnte sich aber freuen: „Ah, der Vata-Mensch hat viele Ideen. Was könnte davon interessant sein?“ Oder: „Soll er einfach mal rumspinnen. Ich warte dann