Yoga Wiki über Svadhishthana Chakra

„Man kann in Veränderung nur dann Sinn finden, wenn man in diese eintaucht, mit ihr mitgeht und sich dem Tanz anschließt.“, schreibt der Philosoph Alan Watts. Loslassen, Vertrauen, mit dem Fluss des Lebens schwimmen – gar nicht so einfach. Wahrscheinlich reagieren die meisten von uns auf Krisen oder andere lebensverändernde Ereignisse erst einmal mit Widerstand und innerer Ablehnung. Dadurch entsteht Unfrieden in uns – den wir vermutlich noch nicht einmal bewusst wahrnehmen. Durch Meditation und Yoga können wir uns ins Hier und Jetzt zurückholen und lernen, Gottvertrauen zu entwickeln. Um uns für den Umgang mit Wandel zu wappnen, bietet sich aber auch besonders die Arbeit mit unserem zweiten Chakra, dem Sakral- oder Svadhishthana Chakra an.
„Sakral“, das bezieht sich zunächst einmal auf lateinisch „Sakrum“, „Kreuzbein“, denn dort sitzt das Svadishthana Chakra. „Sakrum“ heißt aber auch „heilig“. Wenn die Kundalini-Energie zum Svadhishthana Chakra aufsteigt, beginnen wir, spirituelle Erfahrungen zu machen. Ruht die Kundalini noch im Muladhara Chakra, haben wir den Fokus auf unserem physischen Körper und seinen Bedürfnissen. Im Svadhishthana Chakra beginnt der Weg zurück zu unserem Ursprung. „Sva“ bedeutet „eigen“, „adishthana“ „Position, Residenz“. Svadhishthana Chakra ist also die Residenz der wahren Wesensnatur und auch Sitz unserer instinktiven Kraft und des Unterbewusstseins.
Das Sakralchakra ist somit ein wichtiges Chakra, auch wenn es in der Chakra-Arbeit manchmal vernachlässigt wird. Aufbauend auf einem stabilen Muladhara Chakra, das uns erdet und fest verwurzelt, können wir im Svadhishthana Chakra in den „Fluss“ kommen. Dem Chakra ist das Element Wasser zugeordnet. Auf körperlicher Ebene zeigt sich das Wasserelement, indem Svadhishthana alle Körperflüssigkeiten steuert – Blut, Lymphe, Schleim, Urin, Tränen, Speichel – und unseren Wasserhaushalt in einem korrekten Verhältnis hält.
Das Fließen des Wassers zeigt sich auch im übertragenen Sinne in den Themen Kreativität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Ist Svadhishthana Chakra im Gleichgewicht, bist du in der Lage, Veränderungen und Wandel zu akzeptieren. Annehmen und Loslassen sind hier auch eng mit dem Thema Vertrauen verbunden. Wenn wir vertrauen, gehen wir nicht in den Widerstand und bleiben im inneren Frieden.
Deutlich ist auch die Verbindung zur Sexualität – daher wird das Energiezentrum oft auch „Sexualchakra“ genannt. Svadhishthana Chakra steuert Genitalien und Fortpflanzungstrieb und verhilft uns zu einem gesunden Umgang mit Sexualität und Partnerschaft. Im Gegenzug kann eine Störung im Svadhishthana Chakra zu sexuellem Zwangverhalten, Potenzstörungen, Menstruationsschmerzen, Erkrankungen der Sexualorgane oder Nieren- und Blasenbeschwerden führen. Stimmungsschwankungen, Scham und Schuldgefühle können auftreten und du fühlst dich kraft- und antriebslos, also nicht „im Fluss“. Eifersucht kann auch ein großes Thema von Svadhishthana Chakra sein. In einer Partnerschaft nicht vertrauen und nicht loslassen zu können kann ein Hinweis darauf sein, dass du etwas zur Harmonisierung des Sakralchakras tun solltest.
Harmonisieren und aktivieren kannst du Svadhishthana Chakra durch bestimmte Asanas, z.B. Schulterbrücke, Vorwärtsbeuge, Dreieck oder Drehsitz. Allgemein regen fließende, räkelnde Bewegungen das Chakra an – so auch Tanzen. Du kannst das Bija Mantra Vam oder Affirmationen wiederholen wie „Ich finde Zugang zu den Quellen meiner Kreativität“. Und mit einem harmonischen Svadhishthana Chakra schaffst du nicht nur die Voraussetzung für einen weiteren Aufstieg der Kundalini-Energie, sondern lernst vielleicht auch, wie Alan Watts sagt, in die Veränderung einzutauchen und dich dem Tanz des Lebens anzuschließen. (az)
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