Nachhaltigkeit – Wie du mit Yoga die Umwelt schützen kannst

Wie Nachhaltigkeit uns zum bewussten Konsum anregt

Wie passen Yoga und Nachhaltigkeit zusammen? Wie kann Spiritualität zu nachhaltigem Konsum anregen? Diese Frage habe ich mir im Zuge meiner Bachelorarbeit gestellt, wofür ich auch Sevakas bei Yoga Vidya Bad Meinberg interviewt habe. Bericht einer Spurensuche.

Ein Beitrag von Lina Skarabis

Nachhaltigen Konsum habe ich dabei so definiert: „Konsumverhalten, welches soziale und ökologische Konsequenzen berücksichtigt, das Wohlergehen und die Lebensqualität optimiert und gleichzeitig exzessiven Konsum und die damit verbundenen negativen Konsequenzen für die Umwelt und andere Lebewesen verhindert.“

Nachhaltigkeit bei Yoga Vidya

Als ich das erste Mal bei Yoga Vidya war, war ich schnell begeistert von der nachhaltigen Ausrichtung des Ashrams in Bad Meinberg:

  • bio-vegan/vegetarisches Buffet
  • ökologische Seife
  • Recycling-Toilettenpapier

Auch Mantras wie das Lokah Samastah Sukhino Bhavantu (Mögen alle Wesen in allen Welten Glück und Harmonie erfahren) bezeugen, dass der uralten Yogaphilosophie ein Verständnis zu Grunde liegt, welches dem modernen Prinzip der Nachhaltigkeit sehr nahekommt.

Nachhaltigkeit - Rücksicht auf Mutter Natur
Wenn wir der Natur schaden, schaden wir uns selbst

Meine Untersuchungen haben dazu ergeben, dass die Yogapraxis des integralen Yoga zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten beitragen kann. Die wichtigsten Faktoren, die zu diesem positiven Zusammenhang beitragen sind:

  • Gesteigerte Selbstreflexion
  • achtsames Handeln
  • Bewusstsein für Konsequenzen
  • das Herstellen einer Verbindung zu dem wahren Selbst
  • verbesserte Selbstbeherrschung
  • Bewusstheit für die Verbundenheit mit anderen Lebewesen
  • innere Zufriedenheit

Achtsamkeit: Die eigenen Bedürfnisse erkennen

Der integrale Yogaweg stärkt die Achtsamkeit und kann dadurch helfen, unbewusste Verhaltensmuster aufzudecken. Das kann als sehr wichtig angesehen werden, um nachhaltiges Konsumverhalten zu etablieren, da persönliche, nicht-nachhaltige und unethische Praktiken und Eigenschaften aufgedeckt werden können.

Diese Dinge zu reflektieren, ist der erste Schritt dahin, diese zu ändern und nachhaltiger zu leben. Eine gesteigerte Achtsamkeit durch die Yogapraxis hilft dem Individuum auch, besser die eigenen Bedürfnisse abschätzen zu können und sie von oberflächlichen Wünschen zu differenzieren.

Achtsam konsumieren: Brauche ich das wirklich?

Wer selbst viel Yoga in der Form von Asanas, Pranayama und Meditation praktiziert, weiß, dass Yoga die Gedanken zur Ruhe bringt. Schließlich stützt sich darauf auch die Definition von Yoga nach Patanjali:

yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ

“Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist.”

Patanjali, Yoga Sutra, ||2||

Kein Wunder also, dass das Thema der inneren Ruhe eine besondere Rolle bei dem Zusammenhang zwischen Yoga und nachhaltigem Konsum spielt. Diese Ruhe, welche man in der Yogapraxis findet, bietet einen Raum für Reflexion, stärkt die Achtsamkeit und erlaubt es, sich mit dem wahren Selbst zu verbinden.

Der durch Yoga geschaffenen Raum für innere Einkehr stärkt die Unterscheidungskraft. Sie hilft dem Praktizierenden zu differenzieren, was gut und wichtig für ihn selbst, aber auch für seine Umwelt und die Weltgemeinschaft als Ganze ist. Somit setzt die Yogapraxis ein wichtiges Fundament für einen nachhaltigen Lebensstil und ein bewusstes Konsumverhalten, welches sich den Konsequenzen von exzessivem Konsum bewusst ist.

Das Zurückziehen der Sinne unterstützt diese Reflexion außerdem und kann weniger abhängig von äußeren Einflüssen des Konsumverhaltens, wie Werbung und Medien, machen.

Mit Selbstdisziplin und Zufriedenheit zur Nachhaltigkeit

Durch die Verbindung zum höheren Selbst reduziert sich die Abhängigkeit von der Anerkennung der äußeren Welt. Man wird weniger empfänglich für den gesellschaftlichen Druck, der zu einem ungesunden Konsumverhalten führen kann. Wer mit dem Allem innewohnenden, allumfassenden und unendlichen Selbst verbunden ist, verspürt nicht den Drang, sein niederes Selbst durch Konsum zu erweitern.

Tapas (Selbstdisziplin) ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Yoga und kann auch hilfreich sein, um einen nachhaltigen Lebensstil aufzubauen. Es hilft den Konsum zu moderieren und keine leichtfertigen, impulsiven Konsumentscheidungen zu treffen.

Auch weitere Yamas und Niyamas können einen nachhaltigen Lebensstil unterstützen – so zum Beispiel die Yamas Aparigraha (Nichtvorhandensein des Verlangens nach Besitz) und Asteya (Nichtstehlen und nicht zu nehmen, was von anderen benötigt werden könnte).

Wie Nachhaltigkeit uns zum bewussten Konsum anregt
Yoga macht genügsam und reguliert so das Verlangen nach Besitz

Aber auch Ahimsa (Nicht-verletzen), welches als das wichtigste aller Yamas angesehen wird, begünstigt einen nachhaltigen und ethischen Lebensstil. Es unterstützt einen tierleidfreien Konsum, welcher in vielerlei Hinsicht auch mit mehr Nachhaltigkeit einhergeht. Auch das Kultivieren des Niyama Santosha (Zufriedenheit) begünstigt einen minimalistischen Lebensstil.

Yoga bedeutet auch „Einheit und Harmonie“. Wenn wir uns verbunden fühlen, mit der Welt und ihren Bewohnern, dann kommt der Wunsch, in Harmonie und Balance mit der Welt zu leben von ganz alleine. Dieses ganzheitliche Weltbild legt, losgelöst von eigenen persönlichen Problemen, den Fokus auf das Gemeinwohl.

Zudem stärkt es ein gesundes Konsumverhalten, indem die Befriedigung eigener Bedürfnisse in den Hintergrund tritt. Wenn wir die Welt als eine Manifestation des Göttlichen sehen, fördert dies offensichtlich eine achtsame und sorgende und daher nachhaltige Einstellung gegenüber der Natur.

Der Yogaweg zu einem nachhaltigen Lebensstil

Diese Auflistung ist mit Sicherheit noch nicht endgültig. Es gibt sicherlich noch andere Aspekte, die einen nachhaltigen Lebensstil unterstützen können. Aber es hat sich gezeigt, dass Yoga in jedem Fall viel bewirken kann.

Für mich persönlich hat die Forschung zur Einsicht geführt, dass der Yogaweg genau die Unterstützung für Nachhaltigkeit bietet, die ich mir wünsche, und das der integrale Yogaweg für mich das Beste ist, um zu einer nachhaltigen Welt beizutragen. Somit hat mich mein Weg nach dem Studium als Sevaka zu Yoga Vidya geführt, wo ich nun seit einem Jahr der Gemeinschaft, dem Yoga und damit auch der Nachhaltigkeit diene.

Hari Om und Lokah Samastah Sukhino Bhavantu

Es liegt in unserer Hand, wie wir diese Welt an die nächsten Generationen übergeben

Seminare

Achtsamkeit heißt das Zauberwort, das dir das Tor zu einem anderen Leben öffnen kann. Wer Sensibilität sich selbst und anderen gegenüber übt, und wer lernt im gegenwärtigen Augenblick zu verweilen und ihn anzunehmen, der wird bald tiefgreifende Veränderungen in seinem Leben feststellen können, die sich positiv auf das Konsumverhalten auswirken:

Die Autorin

Yoga Vidya Seminarleiterin Lina Skarabis

Lina Skarabis ist seit 2020 Sevaka im Yoga Vidya Ashram in Bad Meinberg. Ihr Interesse für den integralen Yoga wurde durch das transformative Potenzial geweckt, welches es sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene hat. Sie möchte Yoga verbreiten, um so mehr Frieden, Mitgefühl und Achtsamkeit in die Welt zu bringen.

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