3 Fragen an Sevaka Dusty

Wir sind Yoga Vidya! Unsere Portrait-Serie gibt Einblicke in den vielfältigen Alltag von Sevakas hinter den Kulissen von Yoga Vidya Bad Meinberg.

Durch ihr uneigennütziges Dienen tragen und gestalten Sevakas den spirituellen Alltag in den Yoga Vidya Ashrams. Dieses Mal erzählt Dusty, was ihr Seva für sie bedeutet.

Dusty (Xperience Festival Team)

Wie sieht dein Seva-Alltag aus?

Chaotisch! Ja, chaotisch trifft es gut. Ich habe viele Themen zeitgleich, viele Baustellen, an denen ich werkle, ich multitaske eigentlich den ganzen Tag.

Es gibt einen großen Mithelferpool für das Xperience Festival, den ich aufbaue. Zudem managen und organisieren wir die Künstler, die zum Festival kommen. Das ist nicht nur ein bisschen Booking machen, da gehen pro Künstler gerne mal 40 E-Mails hin und her. Und dann sind das auch meistens mehrere gleichzeitig. Denn es sind sehr viele – wir haben mehr Künstler, Yogalehrer, Referenten als auf jedem anderen Yogafestival in Deutschland.

Dann schaue ich noch, dass die Presse passt. Sprich, dass wir in allen Magazinen drin sind, in den wir drin sein wollen. Interviews, Onlineportale, Ticketing. Wir haben uns auch einen schönen Pool an Bloggern aufgebaut. Auch das Sponsoring schließe ich ab. Und dann gibt es noch viele optische Sachen, um die wir uns kümmern. Bilder, Videos, Illustrationen. Allein bis ein Programmheft fertig ist, ist es ein großer Aufwand.

Ich merke auch, wie es jedes Jahr mehr und besonderer wird. Die Dekocrew hat für dieses Jahr auch wieder ein neues Highlight geplant. Das wird super. Wir haben aber auch noch so viel mehr Ideen. Zum Beispiel hatten wir vor, einen eigenen Youtube Kanal aufzubauen. Den muss man aber ununterbrochen füttern und dafür hatten wir einfach keine Zeit.

Für viele Arbeiten brauchen wir auch immer wieder Hilfe aus der Yoga Vidya Gemeinschaft. Da hier aber eine hohe Fluktuation herrscht, müssen wir immer wieder neu herausfinden, wer für was zuständig ist oder wer was kann.

Wir sind hier ja auch nur zu dritt als komplettes Orgateam. Was wir hier machen, könnte locker sechs, sieben Leute beschäftigen. Ich glaube auch, dass noch sehr viel mehr möglich ist mit dem Xperience Festival. Wir kratzen hier nur an der Oberfläche der Möglichkeiten. Meine Vision ist Yoga Wacken. Das ultimative Yogafestival zu werden, zu dem die ganze Yogawelt pilgert und das dich auch zwischendurch im Jahr immer wieder mit Inspiration und Informationen versorgt. Das Potential dieses Projektes ist grenzenlos.

Es ist also wirklich chaotisch. Aber auch genauso interessant und spaßig.

Das Allerwitzigste an all dem ist ja: Als ich 2014 bei Yoga Vidya anfing und Kai kennenlernte, haben wir schon gesagt, wir müssen hier mal ein Festival veranstalten. Eineinhalb Jahre später fragte Swamini in einem Treffen: „Wer will ein Festival bei Yoga Vidya organisieren?“ Alle haben sich gemeldet und wollten das. Und dann sagte Swamini: „Kai, Jasmin, Dusty, ihr macht das jetzt!“ Das war so ein geiler Moment. Woah, dass das geklappt hat! Ich erinnere mich noch sehr gut. Es war einfach vorbestimmt.

Das war April 2016. Seit diesem Moment sind wir im Ausnahmezustand, die Köpfe rattern ohne Punkt und Komma. Wir sehen das alle drei auch immernoch als absolutes Glück und sind da sehr demütig, dass wir diese Aufgabe übernehmen dürfen. Dadurch gebe ich auch sehr viel, ich arbeite eigentlich ständig und chatte auch mal bis in die Nacht mit einem Künstler. Es ist zwar viel Arbeit, aber es macht auch viel Spaß. Manchmal vergesse ich das zwischendurch aus Stress. Ich bin ja auch nur ein Mensch. Aber ich bin halt Überzeugungstäter. Ich helfe Yoga Vidya, indem ich spielen darf.

«Chaotisch! Und spaßig! Ich organisiere den ganzen Tag das Festival, das ist Stress und Spiel gleichzeitig.»

 

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Was ist an deinem Leben bei Yoga Vidya anders als vorher?

 

Weniger Smalltalk und mehr bewusste Gespräche. Das war auch der Grund, warum ich hierher gekommen bin. Ich komme aus einer spirituellen Ecke, habe viel Energiearbeit gemacht.

Vor Yoga Vidya war ich in den Staaten. Dort war ich in einer Master Mind Gruppe von zwei Reiki Meisterinnen. In dieser habe ich viel meditiert und viele, tiefe spirituelle Erfahrungen gemacht. Als ich wieder zurück nach Deutschland kam, wollte ich einfach in einer spirituellen Gemeinschaft leben. Mit diesem Blabla da draußen konnte ich nichts mehr anfangen.

Der Yoga war also gar nicht der Grund. Yoga war für mich immer nur Fitness Studio. Dass Yoga so spirituell ist, war bis dahin mein ganzes Leben lang an mir vorbeigezogen. Als ich dann hier war, habe ich zunächst die zweijährige Yogalehrerausbildung begonnen. Nach einer Zeit bin ich in die vierwöchige gewechselt. Durch die intensive Praxis in dieser Zeit konnte ich viele Erfahrungen im Yoga machen.

Jetzt habe ich meine oberflächliche Meinung zu Yoga revidiert und bin wirklich in die Tiefe getaucht mit Yoga. Die vierwöchige Ausbildung würde ich auch jedem empfehlen, denn man wird wahrscheinlich nie wieder in so eine tiefe und intensive Praxis, 4 Wochen am Stück, kommen. Dann sieht man wirklich, was Hatha Yoga bewirken kann.

«Ich lebe jetzt in einer spirituellen Gemeinschaft mit weniger BlaBla und mehr bewussten Gesprächen.»

Wieso sollte jeder in seinem Leben einmal Sevaka sein?

 

Ich denke wir Menschen sind Rudeltiere. Als Sevaka kannst du erkennen, wie wichtig Gemeinschaftsleben ist. Erst in einer Gemeinschaft lebend, merkst du wie gut dir diese tut. Es ist effektiv, hilfreich und schön.

Außerdem spiegelt dich niemand so gut wie eine Gemeinschaft. Dafür musst du aber auch bereit sein. Also wenn du bereit bist, dich selber anzuschauen, dann werde Sevaka in dieser Gemeinschaft. Die, die nicht bereit sind, sich selbst anzuschauen, finden Yoga Vidya für sich manchmal dann nicht passend. Daher sollte man es vorher ausprobieren. Ich kann es jedem empfehlen mal im Urlaub eine Woche Karma Yoga hier zu machen. Schon das kann den Horizont erweitern, wenn man offen dafür ist.

Ich bin jetzt schon vier Jahre hier. Eigentlich hatte ich vor, mir das mal ein Jahr anzuschauen . Dass ich jetzt so lange geblieben bin, habe ich aber auch dem Xperience Festival zu verdanken. Weil es einfach so aufregend und bereichernd ist.

Gerade mein erstes Jahr war so mega transformativ. Ich war in der Küche. Die Küche gilt hier eh als die Karmawaschmaschine. Dort ist es sehr heiß, alles um dich kocht. Außerdem muss alles schnell gehen und es sind viele Leute dort, man arbeitet eng. Es gibt keine Zeit und keinen Raum sich hinter einer Maske zu verstecken. Man kann sich nicht verstellen. Da kommen die wahren Charakterzüge schnell raus. Man erkennt sofort, wo jemand steht. So klatschst du da von Anfang an an deine Themen. Da kocht nicht nur das Essen, sondern auch die Emotionen. Und das geht den Meisten so, alle kommen da in ihre Prozesse und die klatschen dann auch noch aufeinander. Es gibt so viel Reibungsfläche.

Wenn man bleibt und durch seine Dinger durchgeht, passiert viel schnell. So transformiert man schneller. Man kann natürlich auch gehen und wegschauen oder man schaut nicht tiefer rein und bleibt auf der Stelle stehen, ohne Weiterentwicklung.

Dieser Ort kann wirklich alles sein. Je nachdem, was man bereit ist, anzusehen. Du wirst hier das finden, was du bereit bist, anzuschauen.

«Wenn du bereit bist, dich selber wirklich anzuschauen, kannst du das nirgendwo besser, als in einer Gemeinschaft.»

 

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 Was sind Sevakas? 

In Ashrams gibt es keine Mitarbeiter/innen, sondern Sevakas, die durch uneigennütziges Dienen den spirituellen Alltag im Ashram tragen und gestalten. Das Wort Sevaka stammt aus dem Sanskrit und bedeutet wortwörtlich übersetzt Praktizierender, Diener, Anhänger, Verehrer. Sevakas leben im Ashram und geben sich mit dem Notwendigsten und wenig materiellen Komfort zufrieden, um sich der spirituellen Praxis und Entwicklung intensiv zu widmen.

Sevakas leben in den Yoga Vidya Ashrams und Zentren in spirituellen Lebensgemeinschaften. In diesen spirituellen, alternativen und engagierten Kommunen dienen sie, praktizieren gemeinsam Yoga und entwickeln sich persönlich und für eine bessere Welt weiter.

 

Weitere Einblicke in den Alltag unserer Sevakas →

 

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