Yoga Wiki über den Wald

Schon als Kind war ich fasziniert von der Magie und eigentümlichen Atmosphäre des Waldes – Und schockiert von dem menschlichen Umgang mit diesem. Jeder weiß, dass die Regenwälder abgeholzt werden, doch im Rahmen der Recherche für einen Yogawiki-Artikel interessierte mich die Progredienz. Wieviel Bewusstsein haben die Industrie und Menschen in den letzten 20 Jahren hinzugewonnen? Und wie natürlich sind die Wälder die uns verbleiben überhaupt?

Der Wald

Als größter Beeinflusser und Stabilisator des Weltklimas nach den Ozeanen, wichtigster Sauerstoffproduzent neben Meeresalgen, als einzige relevante Kohlenstoffdioxidsenke,  Reinigungssystem für Wasser und Luft, Erosionsschutz und Heimat für den mit Abstand größten Artenreichtum unseres Planeten… Das System Wald ist rein auf ökologischer Ebene bereits so unermesslich relevant, dass es unverzichtbar für den Erhalt unserer Welt ist. Doch als Teil unseres gottgegebenen Habitats und Angesichts der ursprünglichen Masse von erdumspannenden Waldgürteln, bin ich überzeugt von der ebenso massiven Wirkungsweise eines gesunden, authentischen Ökosystems auf Geist und Energiefeld. Dies wird unterstrichen durch neuere Forschungen, die aufzeigen wie komplex die Kommunikation und Symbiose des Waldes tatsächlich ist.

Wie der Wald kommuniziert

Kommunikationsnetze sind durch Wurzelsysteme, Pilzmycelgeflechte und Botenstoffe waldumspannend und verbinden viele Quadratkilometer als gehirnähnliches Netzwerk. Bäume schützen nicht nur ihren Nachwuchs und versorgen diesen mit Nährstoffen, sondern auch die schwächsten Glieder der Kette und synchronisieren sich mit diesen in Nährstoffaufnahme und Photosynthese. Pilzorganismen erhalten Zucker für die Bereitstellung Ihres Informationsnetzwerkes. Sie warnen sich gegenseitig über kilometerweite Distanzen vor Fressfeinden, Toxinen und potentiellen Bedrohungen. Und sie ändern je nach Tageszeit, Mondphase und Lebewesen in der Nähe ihr bioelektrisches Potential. Bäume ändern sogar ihr Wachstumspotential je nach Quantität, Qualität und Diversität an Vogelstimmen in ihrer Umgebung. All dies funktioniert allerdings nur reibungslos in echten, naturbelassenen Wäldern.

Der letzte 1% Laub-Urwald.

Deutschland hat in Europa die fünf größten Waldflächen. Gemessen an der Größe des Landes und unserer Bevölkerungsdichte beziehungsweise Dichte der Infrastruktur ist dies relativ viel. Auch wenn diese Waldfläche geradezu winzig erscheint im Verhältnis zur ursprünglichen Bewaldung unserer Breitengrade. Aber wie gesund und naturbelassen sind unsere Wälder?
In Deutschland – ein Land das zu Recht geschichtlich und mythologisch immer sehr bezogen auf seine Zauberwälder war – sind alle Urwälder zerstört.

Als Urwald gilt hier ein intaktes Waldökosystem ohne menschlichen Eingriff über einen langen Zeitraum. Tatsächlich sind in Mitteleuropa, abgesehen von den Höhenlagen der Alpen, nicht einmal Nadelbäume heimisch und für unser Klima ungeeignet. Diese wurden als schnell nachwachsender Rohstoff hier kultiviert. Was wir umgangssprachlich als Mischwälder bezeichnen, sind per Definition naturferne Wirtschaftswälder, nicht weit entfernt von einer Plantage, und haben nur noch wenig gemein mit Atmosphäre und Energie eines intakten Waldökosystems. Einige wenige Waldrelikte Deutschlands werden nicht mehr bewirtschaftet und so wieder in einen urwaldähnlichen Zustand geführt.

Europaweit gelten 6,4% als intaktes Waldökosystem. Allerdings sind hier die Taiga Skandinaviens und Russlands bis zum Ural mit einbezogen, worauf wiederrum satte 90% der vorangegangenen Prozentzahl entfallen. Und gemessen an den Urwäldern dieser Welt, existiert nur noch 1% als Laub-Urwald – dem natürlichen Wald des kühlgemäßigten Breitengrades.
Diese letzten Urwälder unterhalb der borealen Klimazone liegen in den Karparten, zwischen Polen und Weißrussland (welcher allerdings weiterhin bewirtschaftet wird), in Kleinstvorkommen in den Bergen Montenegros und Bosniens, in Niederösterreich und der Schweiz.

Auch weltweit betrachtet bleibt der Umgang mit den Wäldern nur als alarmierend zu betrachten. Im letzten Jahrzehnt habe ich häufig gehört, dass nachhaltiger geforstet wird, die Menge gefällter Bäume und eingestampfter Urwaldgebiete drastisch zurückgegangen wäre. Laut den von mir recherchierten Forschungen, hat sich die Intensität der Abholzung seit dem Jahr 2000 um weitere 62% gesteigert. In Zahlen bedeutet das eine Reduktion von – und dies betrifft nur die tropischen Regenwälder – 6,5 Millionen Hektar jährlich. Diese unglaubliche Menge lässt sich in einem anderen Verhältnis wahrscheinlich besser vor Augen führen: wir sprechen von in etwa 20 Fußballfeldern pro Minute. Auf nicht ganz 5 Jahre gerechnet, verschwindet tropischer Regenwald in der Größe Deutschlands. Die Gesamtverringerung der Waldfläche pro Jahr liegt mit 13 Millionen Hektar bei der doppelten Menge davon.

Die Legende vom Wald

Nun, es ist immer schöner wenn ein Artikel mit guten Nachrichten oder Hoffnung erzeugend endet. Doch so wie ich mich als Kind schon gefragt habe, warum wir es nicht besser machen, so muss ich mich jetzt fragen – in dem Wissen, dass meine hypothetischen Kinder und Kindeskinder wohl weder Gorilla, noch Nashorn oder Tiger je zu Gesicht bekommen werden – ob meine Urenkel einen intakten Wald nur noch als Märchen kennen werden. Wie die uralten Eichenwälder die bereits ich nur noch aus Legenden kenne. In diesem Sinne: Auf ein stetig wachsendes Bewusstsein, energetisierende Spaziergänge in gesättigter Waldluft und eine Wertschätzung für die wunderbare Vielfalt an Ökosystemen. Ein Artikel von Shaktiprem T. Wehling

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