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Höre einen kurzen Beitrag zum Thema „Ist Yoga kulturelle Aneignung?“. Dies ist ein kurzer Vortrag als Inspiration für den heutigen Tag von und mit Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya. Dies ist eine Aufnahme aus der Video Podcast Reihe „Frag den Yogi mit Sukadev Bretz“.
Infos über Yoga, Meditation und Ayurveda auf www.yoga-vidya.de.
Lieber Sukadev, dieses Thema regt mich so sehr auf, dass ich mir Deinen Beitrag gar nicht anhören möchte. Fragt jemals jemand, ob es kulturelle Aneignung ist, wenn ein Japaner Mozart oder Beethoven spielt, oder ob es kulturelle Aneignung ist, wenn Chinesen das Oktoberfest nachspielen und versuchen, bayrische Tracht zu imitieren? Hinzu kommt, dass wir deutschen von unseren Wurzeln so sehr getrennt und entfremdet wurden, dass wir auf so manches Eigenes gar nicht mehr oder nur mit viel Geduld zurückgreifen und uns erinnern können. Mich regt allein schon nur die Frage, also der Titel, des Beitrags auf. Dass dieses Thema medial so oft angesprochen wird, dient meiner Meinung nach in Wahrheit der Spaltung, der Trennung der Menschen. Ich fände es sinnvoll, das einfach zu ignorieren.
Ich habe 30 Jahre lang Flamenco getanzt, am Schluss habe ich in Deutschland sogar Spanier unterrichtet. Sie fanden gar nichts dabei, fanden es eher lustig und sind gern zu mir gekommen. Es fand auch nie ein Spanier etwas dabei, dass ich aufgetreten bin, es war ganz normal, ganz selbstverständlich, dass wir gemeinsam Musik gemacht haben.
Viele liebe Grüße, Ina
Vielleicht hörst du doch noch rein? Denn es ist ein facettenreiches Thema. Mir haben diese Gedanken geholfen, besser zu unterscheiden, wann/wie etwas kulturelle Aneignung ist. Mit deinem Tanz bringst du Freude in die Welt und hilfst uns bewußt zu werden: die Welt ist eins.
Ohne das bisher gehört zu haben hier kurz was zu kultureller Aneignung @Ina:
„Kulturelle Aneignung (engl. Cultural appropriation) referiert gemeinhin auf eine kontroverse, negativ konnotierte Praxis. Im weitesten Sinne beschreibt sie die Inanspruchnahme von Dingen, Praktiken oder Traditionen aus einem kulturellen Kontext, der nicht der eigene ist. Ferner findet dieser Aneignungsprozess ohne Verständnis von oder Würdigung der betroffenen Kultur statt. Hinzukommt, dass die Appropriation kultureller Elemente oftmals vor dem Hintergrund asymmetrischer Machtverhältnisse stattfindet. Kulturelle Aneignung steht damit im Gegensatz zu Formen der Hybridisierung. Unklar bleibt jedoch oft, wie einzelne Fälle kultureller Aneignungsprozesse ethisch zu bewerten sind. Während Praktiken wie das sog. Blackfacing als eindeutig rassistisch gelten, ist die Aneignung kultureller Elemente im Kontext der Kunstfreiheit ein breit diskutiertes Thema.“ (https://www.ikud-seminare.de/glossar/kulturelle-aneignung.html)
Es geht hier vielleicht viel mehr um Privilegien und auch das „ausschlachten“ von Kultur, was zum Beispiel auch im Yoga passiert, in dem es extrem kapitalisiert wird ohne, dass Menschen, die mit der Kultur aufwachsen davon profitieren und teils in prekären Verhältnissen leben. Während andere meist weiße privilegierte Menschen sich daran bereichern. Da besteht meiner Meinung nach schon ein großer Unterschied zu einer „Aneignung“ von westlicher Kultur.
Und klar, im Westen oder auch vor allem in Deutschland sind wir sehr weit weg von eigener Spiritualität, die früher hier gelernt und gelebt wurde. Genauso auch von Kräuterwissen oder sonstigen naturverbundenem Wissen. Das liegt wohl in unserem Ermessen/Verantwortung da wieder zu lernen und fragen zu stellen. Statt vielleicht exotisiertes Wissen wie.z.B. indigenes Wissen anzueignen.
Zum Thema Flamenco lässt sich vielleicht sagen, dass das ja auch nicht rein spanisch ist. Sondern ganz viel Prägung aus den Qualen und Leiden der „Gaitanos“ in Andalusien hat. Und natürlich geht es dabei viel um Austausch und eben darum, wie etwas vermittelt wird. Ich möchte dir hiermit gar nichts absprechen, vor allem nicht deine eigenen Erfahrungen oder so. Gleichzeitig auch sensibilisieren für die eigentliche Thematik.
Finde es selber sehr schwer und mir stehen da oft die Haare zu Berge.
Liebe Grüße,
Dario
Danke fürs Teilen deiner Einsichten. Ich denke auch: Achtsamkeit ist der Schlüssel- Lokah Samastah Sukhino Bhavantu: Mögen alle Wesen in allen Welten Glück und Harmonie erfahren.