Ein hinduistischer Ashram

In diesem Artikel zeigt uns Dr. Nalini Sahay die großen Unterschiede zwischen kirchlichem Kloster und Hindu Ashram. Warum, was, wie geregelt ist, um Transformationsprozesse und wahre Heilung anzuregen, wird uns hier in einfachen Worten erklärt.

Der Ashram, ein spirituelles Zentrum

Traditionell ist ein Hindu-Ashram der Ort, an dem der Guru mit seiner Familie lebt. Menschen besuchen den Ashram, um Führung und spirituelle Weisheit zu suchen. Ashrams wurden als hinduistische Einsiedeleien oder Orte der Abgeschiedenheit gegründet. Ashrams spielen in der hinduistischen Kultur eine sehr wichtige Rolle. Sie sind Zentren der Spiritualität, der Selbstentwicklung und des Selbstbewusstseins.

Ashrams unterscheiden sich von einem Kloster, da sie Menschen aller Glaubensrichtungen offen stehen, die ein hinduistisches Leben führen möchten. Sie bieten Menschen die Möglichkeit, ihre Süchte und Traumata zu überwinden. Während ihres Aufenthalts können sie das Gleichgewicht in ihrem Leben wiederherstellen und als Ganzes, gereinigt von ihrer schwierigen Vergangenheit, daraus hervorgehen.

Der Lebensstil ist geregelt, es gibt einen Zeitplan und der Schwerpunkt liegt auf Karma Yoga. Frühes Aufstehen, Pranayamas, Satsang und anschließend ein diszipliniertes Leben werden geübt. Es gibt Zeit für Sadhana und Selbstbeobachtung. Man sagt, ein leerer Geist sei die Werkstatt des Teufels. Hier lernt man, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und ist in der Lage, seinen emotionalen Ballast loszuwerden.

Ein Ort zum Meditieren

Die Werte, die den Bewohnern des Ashrams vermittelt werden, sind Gewaltlosigkeit, Wahrheit, Nichtstehlen, Besitzlosigkeit, Brahmacharya (wenn das Gelübde abgelegt wird), gleicher Respekt für alle Religionen, Brotarbeit, Kontrolle des Gaumens und Furchtlosigkeit. Erst wenn man diese Werte versteht und praktiziert, ist man bereit zu meditieren. Ein Ashram wird dann zu einem Ort zum Meditieren und zu einem Beratungszentrum für spirituelle Angelegenheiten.

Ashrams befinden sich normalerweise in der Nähe eines Dorfes oder in einer ruhigen Gegend und ihr Ziel ist es, ein spiritueller Zufluchtsort für Suchende zu sein. Wer sind diese Suchenden? Es handelt sich um Individuen, die nach Bewusstsein streben und den Wunsch haben, frei von ihrem Leiden zu sein, sei es geistig, emotional oder körperlich.

Ein Ashram in Bad Meinberg

Yoga Vidya in Bad Meinberg ist ein hinduistischer Ashram, der den oben beschriebenen Werten folgt. Es bietet jungen Menschen in Not eine Rettungsleine. Die Mitglieder leben wie eine gleichberechtigte Familie und sind Karmayogis. Der spirituelle Einfluss hat es Tausenden von Sevakas ermöglicht, in die Gesellschaft zurückzukehren und zum Wohlergehen der Nation beizutragen.

Swami Satyananda sagte, dass der Ashram für niemanden ein dauerhafter Aufenthaltsort sein könne. Es ist ein Ort, an den man sich für kurze oder längere Zeit begeben kann, um sein spirituelles Wachstum zu beschleunigen. Seit der Antike haben Menschen fünfzehn Tage bis einige Jahre lang in Ashrams gelebt. Um danach als bessere Menschen in ihr normales Leben zurückzukehren und in der Lage zu sein, ihr Leben aus einer vernünftigen Perspektive betrachten zu können.

Wenn man in einem Ashram lebt, lebt man als Familie und ist dennoch nicht verwandt. Es entwickelt sich Loslösung, und dies führt dazu, dass man inneren Frieden erlangt. Der Ashram bietet eine ruhige, stille und nicht bedrohliche Atmosphäre, in der man entscheiden kann, was man sein und tun kann. Außerhalb dessen so zu leben ist kaum möglich. Das Leben im Ashram ermöglicht es, klar zu sehen und spirituelle Gesundheit zu genießen.

Aim Hrim Klim

Die Autorin

Dr. Nalini Sahay ist Yoga Meisterin und Doktor der Psychologie. Auf diese Weise verbindet sie tiefes klassisches Yoga-Wissen mit den Erkenntnissen von westlicher Psychologie und Medizin. Zudem lernte sie Energietechniken in intensiven Kursen in der Tradition von Swami Sivananda und Swami Satyananda.

In ihrer Arbeit mit therapeutischem Yoga in Schulen und Krankenhäusern sowie in Sozialarbeit mit Aidskranken und Suchtkranken lernte sie, diese Techniken so zu modifizieren, dass sie jeder ohne Schwierigkeiten umsetzen kann.

Dr. Nalini Sahay hat selbst eine große Ausstrahlung und begeistert durch ihre klaren Anweisungen, ihren praktischen Idealismus und ihrer einfühlsamen Art. Jedes Jahr besucht sie die Yoga Vidya Ashrams und gibt dort eine Vielzahl von Seminaren und Ausbildungen.

Daneben produziert sie auf yoga-vedanta-tantra.org regelmäßig Blogposts zu den Themen Yoga, Ayurveda, Meditation, Tantra und Vedanta.

Wenn der Sucher in dir sich angesprochen fühlt, informiere dich doch, über einen Aufenthalt, ein Leben im Ashram. Als Teil der Gemeinschaft, für ein Praktikum oder ein Sabbatical, als Mithelfer/Karma Yogi oder als Sevaka.