What the cup!? Yoga mit Menstruationstasse, kann das gutgehen?

Blut in der Hose, der Alptraum jeder Yogalehrerin. Falls du unsicher bist, ob eine Menstruationstasse beim Yoga in wirklich allen Asanas hält, habe ich dir hier einen kleinen Survival Guide geschrieben, damit du mit der Cup sicher praktizieren kannst – so ganz ohne Chemiekeule für deinen Körper.

Für alle die es nicht kennen: Eine Cup, oder eben Menstruationstasse, ist ein kleiner Trichter mit Stiel, der in der Vagina platziert wird und dort fleißig das Blut auffängt. Einmal dort abgelegt, spürt man diese im Alltag nicht wirklich.

In diesem Blog kannst du aus meinen Fehlern lernen, und dich nach und nach mit der Handhabung der Cup vertraut machen. Dazu noch einige Tipps, welche Asanas du möglicherweise einfach weglassen solltest.

Yoga mit Menstruationstasse: Nichts für blutige Anfänger

Es war einmal ein lauer Sommertag und ich war Assistenz in der Yogalehrer Ausbildung. Ich hatte meine Tage, und die Cup saß eigentlich richtig fest, dass hatte ich mehrmals geprüft. Mein Job war es unter anderem, die Asanas vorzumachen, der Yogalehrer kümmerte sich um den Rest.

Ich kam gerade also aus dem Schulterstand, setzte mich hin und spürte sofort…ihr kennt dieses Gefühl. Dieses unangenehme Gefühl auszulaufen! Die Cup hatte nicht gehalten. Auf einen kleinen Schock folgte leichte Panik und ich saß auf der Matte, wie ein begossener Pudel. Die Schüler konzentriert im Schulterstand, Augen gnädig weise geschlossen.

Trotz kleinem Schock, war ich hellwach. Ich winkte sofort den Yogalehrer heran, und versuchte ihm mit Hand und Fuß den Umstand bewusst zu machen. Nach anfänglicher Verwirrung (Es gab einen Unfall?, flüsterte er. “Wo denn?”), begriff er die Situation dann doch schnell und holte mir eine Decke.

Vollkommen bedeckt bin ich dann auf ganz leisen Sohlen rausgeschlichen. Und ja, ich trug eine weiße Hose. Im Zimmer angekommen, war diese bereits kaskadenartig rot gefärbt. Sagt euch der Film Carrie etwas? So in etwa.

Die Hose war hin, mein Selbstwertgefühl ordentlich geknickt, aber ich hab’s überlebt und kann heute darüber lachen. Was passiert ist? Schulterstand schlägt Menstruationstasse, so einfach war das. Die Auflösung des Rätsels findest du unten bei meinen Tipps.

Warum eine Cup?

Warum also überhaupt etwas ändern, und das Risiko eingehen, das doch was danebengeht? Tatsächlich hält so eine Cup überaus gut, wenn sie richtig eingesetzt wird. Kommt sie an Ort und Stelle zur Entfaltung, schmiegt sich ihr oberer Ring an die Vaginalwände, ein Vakuum bildet sich und die Cup sitzt richtig fest.

Da sie aus medizinischem Silikon gefertigt wird, kann man sie problemlos auskochen und sie ist hygienisch rein für ihren nächsten Einsatz. Bei richtiger Pflege sollen Cups bis zu 10 Jahre halten, womit sie nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch den Geldbeutel.

Nicht zu vergessen ist dabei, dass herkömmliche Menstruationsprodukte oft mit unverträglichen Chemikalien und hormonellen Schadstoffen belastet sind. Cups hingegen werden typischerweise rein aus medizinischen Silikon hergestellt und gelten generell als unbedenklich.

So kannst du Yoga mit der Menstruationstasse üben

Damit du ganz entspannt Yoga mit der Cup praktizieren kannst, habe ich dir hier mal ein paar Ratschläge zusammengestellt, damit meine Patzer nicht auch deine Patzer werden.

1. Umkehrhaltungen ggf. weglassen

Mir ist damals der Schulterstand zum Verhängnis geworden und nach einigem Rumprobieren auf meinem Zimmer hat sich gezeigt, dass die Cup immer nur nach Umkehrhaltungen versagt hat. Warum das so ist? Ich vermute es liegt an der Luft.

Jede Frau kennt es, keine redet gerne darüber: Beim Verlassen von Umkehrhaltungen wird Luft aus der Vagina gedrückt, was dann zu einem Geräusch führt, das man kaum von einem Furz unterscheiden kann. Ist tatsächlich völlig normal, führt aber offensichtlich dazu, dass die Cup verrutscht und das Vakuum futsch ist.

Aus diesem Grund wäre es klug, Schulterstand, Skorpion, Kopfstand und Pflug einfach mal wegzulassen während du die Cup trägst, oder stattdessen andere Übungen zu machen.

Möglicherweise verzichtest du aber sowieso schon darauf, denn Yogis raten auch aus energetischen Gründen davon ab, während der Periode Umkehrstellungen zu machen. Ob sich dabei körperliche Nachteile ergeben ist fraglich.

2. Mentale Blockade abbauen

Falls du deine Cup neu hast, ist es grundsätzlich schon sinnvoll Yoga für einige Zyklen Zuhause zu üben. Es erfordert etwas Geduld und Geschick, bis die Handgriffe richtig sitzen und man ein Gefühl dafür bekommt, dass sich alles sicher anfühlt. Zwischen den eigenen 4 Wänden ist es außerdem relativ undramatisch, wenn doch mal etwas danebengehen sollte.

Gerade wenn neue Asanas dran sind, die du vorher noch nicht mit der Cup gemacht hast, kannst du diese Positionen üben und am eigenen Leib erfahren, wie zuverlässig die Cup ist. Das baut Unsicherheiten ab und der Gang zur Yogastunde mit der Cup ist dann auch kein Problem mehr.

3. Für starke Tage

Während der Tage, an denen du stark blutest, bietet es sich an, die Tasse nochmal vor dem Üben zu leeren. Zwar fängt die Cup das Blut auf, allerdings hat diese oben an den Seiten kleine Löcher, welche ihre Saugkraft erzeugen.

Wenn die Tasse dann bis oben hin vollläuft, kann dort durchaus Blut austreten. Falls du übrigens generell sehr viel blutest, kann es ratsam sein, dir eine große Cup zu bestellen. Mens-Tassen kommen üblicherweise in unterschiedlichen Größen, da ist für jede was dabei.

4. Trage das, was sich richtig anfühlt

Dir geht nie was daneben, aber so richtig wohl fühlst du dich während deiner Periode trotzdem nicht in hellen Klamotten? Dann lass sie doch guten Herzens weg. Du wirst dich weniger auf dem Präsentierteller fühlen, und kannst dich ganz auf deine Praxis oder deinen Yoga Unterricht konzentrieren.

Für manch eine Yogalehrerin ist das vielleicht gar nicht so einfach. Kundalini Yogis tragen beispielsweise typischerweise weiß, und auch in der Yoga Vidya Tradition trägt man klassisch gelbes Shirt und eine weiße Hose – nicht wirklich die perfekte Wohlfühlkombination, wenn man blutet. Dennoch denke ich, dass es an der Zeit ist manche Tradition etwas zu lockern, auf sein Bauchgefühl (oder Unterleibsgefühl) zu hören und die eigene Meisterin sprechen zu lassen.


Ich hoffe mein Blog war ein kleiner Mutmacher, denn auch wenn die Cup anfangs ein kleines bisschen tricky ist, möchte ich sie beim Yoga nicht missen. Hast du übrigens noch andere hilfreiche Ergänzungen, dann lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Und wenn du das Gefühl hast, du willst dich mal ganzheitlich spirituell mit einigem Schwestern im Geiste auszutauschen, dann findest du in den Yoga Vidya Ashrams richtig tolle Seminare über die Schönheit und Herausforderungen des Frau-Seins:

4 Kommentare zu “What the cup!? Yoga mit Menstruationstasse, kann das gutgehen?

  1. Hallo ihr Lieben.
    Betreffend Umkehrhaltungen während der Menstruation habe ich die Erfahrung gemacht, dass es für mich am ersten Tag der Blutung ein etwas unangenehmes Gefühl im Unterleib ist. Zu Beginn der Mens ist die Gebärmutter etwas grösser, da sie mit Sekt und Blut vollgesaugt ist. Ich selbst spüre dies im Körper und besonders bei Umkehr Asanas.

    Eine weitere Feststellung habe ich gemacht, dass sich die Blutung verlängert. Das heißt, der Fluss wird gestört und der Körper/ Gebärmutter benötigt länger, die abgestorbene Gebärmutterschleimhaut herauszuschaffen.

    Vielleicht könnt ihr das bei euch auch Beobachten oder mal Tracken.

    Alles Liebe
    Vanessa

    • Hey liebe Vanessa, danke für die hilfreiche Ergänzung, ich werde das mal beobachten. Ich gehe mal davon aus das du von Sekret in der Gebärmutter sprichst, dir aber die Autokorrektur einen Strich durch die Rechnung gemacht hat <3

  2. Vielen Dank für diesen sehr informativen Blogbeitrag!
    Was ich mich schon länger frage: was ist der konkrete Grund dafür, dass während der Menstruation keine Umkehrstellungen geübt werden sollen? Ich habe bis jetzt dazu in diversen Büchern noch keine Antwort gefunden.

    • Hallo liebe Anna. Diese Vorstellung basiert auf dem energetischen Prana Konzept. Demnach ist die Periode eine Manifestation der nach unten strömenden Energie (Apana Vayu). Umkehrstellungen stören dann den Energiefluss nach unten. Ob sich dadurch irgendwelchen körperlichen Nachteile ergeben ist fraglich. In solchen Fällen ist es ratsam, achtsam zu prüfen, ob Umkehrstellungen für Linderung der Symptome sorgen, oder sie eher verstärken.

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