Yoga Wiki über Spiritualität im Alltag

Irgendwann kommt der Augenblick im Leben eines Menschen, wenn die Spiritualität sich ganz unverhofft offenbart – meistens dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Und wie sollte man auch als normaler Mensch schon mit der Spiritualität rechnen? In der Regel ist man mit völlig anderen Dingen beschäftigt: Schule, Studium oder Ausbildung, Beziehungen, Wohnung, Ernährung, Körper, Kleidung, Familie, Besitz und noch mehr Besitz.

Und plötzlich offenbart sie sich doch die Spiritualität, wenn der richtige Augenblick dafür gekommen ist. Dann beginnt der Mensch ganz im Sinne von Jnana Yoga sich danach zu fragen: Wer bin ich? Kann es der Sinn meines Lebens sein, einfach nur mehr Besitz anzuhäufen? Kann es der Sinn meines Lebens sein, mich von äußeren Umständen und Meinungen abhängig zu machen? Und wenn man sich diese Fragen stellt, kommen auch die inneren Antworten darauf. Okay, aber was nun? Wie gehe ich mit dem neu errungenen Bewusstsein über mich und mein Leben um? Wie kann ich Spiritualität im Alltag bewältigen?

Hatha Yoga könnte hier der erste Schritt sein: die richtige Ernährung, die richtige Atmung, die richtige Körperübung, die richtige Entspannung. Dann kommen das positive Denken, eine positive Einstellung dem Leben gegenüber und die Meditation von alleine. Mit der richtigen Einstellung dem Leben gegenüber wirst du in der Lage sein, das Leben mit seinen Höhen und Tiefen als Chance erkennen zu können, um dich weiter zu entwickeln und innerlich noch mehr zu wachsen. Das ist Spiritualität im Alltag.

Wenn du handelst und nicht an den Früchten deiner Handlung hängst, einfach nur handelst, weil gehandelt werden muss, dann brauchst du auch kein Gedankenkarussell zu veranstalten. Habe ich richtig gehandelt? War diese Entscheidung richtig? Denn dann bringst du deine Handlung Gott dar, handelst in seinem Auftrag und lässt los. Auch das ist Spiritualität im Alltag. Jeder von uns kann sich als Instrument Gottes wahrnehmen und ihm alles darbringen.

herzensmeditation2Das wäre Karma Yoga und Bhakti Yoga zugleich, denn du nimmst dann dein Leben als ein Schicksal wahr, dass dir von Gott gegeben ist, und gleichzeitig verehrst du Gott, indem du seiner gedenkst, ihm alles schenkst. Bhakti Yoga kannst du natürlich auch in Form von Ritualen, Gebeten und der Rezitation von Mantras auf eine andere Art ausführen. Auch das ist Spiritualität im Alltag.

Eine andere Möglichkeit, Spiritualität im Alltag zu leben, ist die Beobachtung deines Geistes. Du kannst dich darin üben, völlig wertfrei zu beobachten, was du gerade denkst und fühlst, und so die Herrschaft über deinen Geist erlangen. Wenn du in der Lage bist, ohne Verurteilung mit deiner Innenwelt umzugehen, entspannt sich dein Geist, du kannst du dich viel besser konzentrieren und schließlich in die Meditation fallen. Das sind die Schritte, die der königliche Weg des Raja Yoga vorschlägt. Auch diesen Weg kannst du in jedem Augenblick deines Lebens üben und so Spiritualität im Alltag praktizieren.

Wenn das Wort „Spiritualität“ sich von dem englischen Wort „spirit“ ableitet, könnte man es auch als eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Geist übersetzen und das in jedem Augenblick – immer und immer wieder aufs Neue. Verzweifle nicht an deinem eigenen Geist. Habe Geduld mit dir, und übe dich in Spiritualität im Alltag. cw/az

2 Kommentare zu “Yoga Wiki über Spiritualität im Alltag

  1. Dieter Jahnke

    Jede Seele ist ihrem Wesen und vermögen nach göttlich !
    Das Ziel ist die Offenbarung dieses innewohnenden Göttlichen durch
    Beherrschung der äußeren und inneren Natur.
    Erreiche dies entweder durch Arbeit oder durch Andacht oder durch Kontrolle der seelischen Vorgänge oder durch Philosophie, durch eines oder einige oder alle – und sei frei.
    Das ist das Ganze der Religion. Lehrsätze oder Dogmen oder Riten oder Bücher oder Tempel oder Bräuche sind nebensächliches Beiwerk. ( svâmî vivekânanda )

  2. Danke für die Inspirationen.
    “Irgendwann kommt der Augenblick im Leben eines Menschen, wenn die Spiritualität sich ganz unverhofft offenbart ” – das finde ich passend. So habe ich es selbst erlebt. Schade finde ich, dass “Spiritualität” in unserem Kulturkreis oft nur mit den östlichen WEgen in Verbindung gebracht wird. Auch im christlichen Zugang gibt es sehr tiefe Erfahrungen (Kontemplation, Meditation, Exerzitien etc.)

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