Ashvagandha heißt übersetzt „Der Geruch eines Pferdes“ und tatsächlich ist der Duft etwas gewöhnungsbedürftig. Umso mehr überzeugt es dadurch, dass es in der Tat die Kraft und Vitalität eines Pferdes zu vermitteln vermag. Trotz seines ungewöhnlichen Geruchs gilt es als echtes Kraftpaket für Körper und Geist, das vor allem in der kalten Jahreszeit als natürlicher Begleiter empfohlen wird. Das ayurvedische Kraut ist seit Jahrtausenden für seine belebende Wirkung bekannt. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig, und seine Wirkung wird heute nicht nur durch das traditionelle Wissen des Ayurveda, sondern auch durch moderne Studien untermauert. Für alle, die nicht so gerne Pferdegeschmack mögen, findet sich am Ende noch ein gesundes und leckeres Mondmilch-Rezept.
Artikel überarbeitet und ergänzt durch hu
Ashvagandha – Die Pflanze
Ashvagandha ist ein Unterstrauch, der eine Höhe von etwa 150 Zentimetern erreicht. Seine Blätter sind eiförmig und bis zu 10 cm lang, mit grünlichen oder leuchtend gelben Blüten, aus denen kugelige, orangerote Beeren, die in einer zarten Kapsel reifen und wachsen, entstehen.
Ashvagandha gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ihr Ursprung liegt in den trockenen Regionen Indiens, wo sie unter den rauen Bedingungen des Subkontinents gedeiht. Das Kraut ist auch in Teilen Afrikas und des Mittelmeerraums verbreitet, nimmt aber in der indischen Geschichte und Kultur einen besonderen Platz ein. Schon in alten ayurvedischen Texten wie der Charaka Samhita und der Sushruta Samhita wird Ashvagandha als starkes Adaptogen und Naturheilmittel verwendet.
Die Namen von Ashvagandha

Ashvagandha: (Sanskrit: अश्वगन्धा aśvagandhā f.) – wörtlich „die den Geruch, Geschmack (Gandha) eines Pferdes (Ashva) hat“
Withania somnifera ist der botanische Name, der übersetzt Schlafbeere bedeutet.
Winterkirsche: Der Name „Winterkirsche“ für Ashvagandha bezieht sich auf das Aussehen der Frucht der Pflanze. Ashwagandha bildet leuchtend rote Beeren. Da die Pflanze in ihren Klimazonen in den Wintermonaten Früchte trägt, wurde sie in manchen Sprachen mit dem Begriff „Winterkirsche“ assoziiert.
Dass man diese „Kirschen“ nicht essen sollte, verrät der englische Name „poison gooseberry“: giftige Stachelbeere. Tatsächlich ist diese Pflanze mit der Physalis (auch Kapstachelbeere) verwandt – mit der sie auch wesentlich mehr Ähnlichkeit hat. Wie bei der Physalis wachsen die Beeren in einer hauchdünnen Kapsel. Diese Beeren werden nicht verwendet. Hauptsächlich die Wurzel(-rinde) und die Blätter kommen medizinisch zum Einsatz.
Indischer Ginseng: In Indien und anderen Ländern, in denen Ashvagandha traditionell verwendet wird, wird sie eher als „Ashwagandha“ oder „Indischer Ginseng“ bezeichnet, da der Stellenwert Ashvagandas in Indien mit dem des Ginseng im ostasiatischen Raum vergleichbar ist.
Mythos Ashvagandha
Der Legende nach verehrten die Krieger der alten Zeiten Ashvagandha als ein heiliges Kraut, das sie während der Vorbereitung auf den Kampf stärkte und ihnen körperliche Kraft und Mut verlieh. Es heißt auch, Alexander der Große und sein Heer hätten Ashvagandha zu diesem Zweck verwandt. Entdeckt für den Mittelmeerraum soll sie Apollo haben, der griechische Gott des Lichts, der sie sofort an Asklepios, den Gott der Heilkunst, weitergereicht hat.
Ashvagandha galt in der ayurvedischen Mythologie als Geschenk der Götter, um den Menschen physische Stärke und emotionale Widerstandsfähigkeit zu verleihen. Dieses Geschenk soll Shiva den Menschen gemacht haben: die Vitalität des Pferdes, gepaart mit der Resilienz einer Pflanze, die auch in karger Umgebung leuchtende Früchte trägt. Diese Qualitäten spiegeln sich auch in ihrem Einsatz im Ayurveda wider.
Verwendung von Ashvagandha im Ayurveda
Im Ayurveda wird Ashvagandha aufgrund seiner Eigenschaften vielseitig eingesetzt:
- Stress und Angst: Die adaptogenen Eigenschaften von Ashvagandha helfen dabei, die Cortisolproduktion zu regulieren, was Stress und Angst reduziert.
- Schlaflosigkeit und Erschöpfung: Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung wird Ashwagandha oft als natürliches Schlafmittel verwendet und hilft, Erschöpfungszustände zu lindern.
- Kraft und Vitalität: Die Pflanze ist bekannt dafür, körperliche und geistige Kraft zu fördern, und wird oft als „Rasayana“ (verjüngendes Tonikum) verwendet. Es stärkt das Immunsystem und wird traditionell eingesetzt, um den Körper nach einer Krankheit oder bei allgemeiner Schwäche zu revitalisieren.
- Sexual- und Fortpflanzungsgesundheit: Winterbeere wird im Ayurveda häufig zur Förderung der männlichen Fruchtbarkeit und zur Unterstützung der weiblichen Hormonbalance genutzt.
- Herzgesundheit und Verdauung: Es soll zudem die Herzgesundheit stärken, entzündungshemmend wirken und die Verdauung unterstützen.
Studienlage
Die westliche Medizin ist dabei, Ashvagandha für sich zu entdecken. Withania somnifera ist ein immer beliebter werdendes Studienobjekt. Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Studienlage zu Ashvagandha:
- Stressreduktion: Eine Studie im Indian Journal of Psychological Medicine zeigte, dass die tägliche Einnahme von Ashvagandha-Extrakt (KSM-66) über 60 Tage hinweg die Cortisolwerte bei chronisch gestressten Erwachsenen senken und dadurch Stress und Angstzustände lindern kann. Die Teilnehmenden der Studie erfuhren eine signifikante Verbesserung in Bezug auf Entspannung und psychisches Wohlbefinden.
- Leistungssteigerung und Muskelaufbau: Laut einer Studie im Journal of Dietary Supplements kann Ashvagandha die Muskelkraft und -masse bei Sporttreibenden steigern. Es verbessert zudem die physische Ausdauer und unterstützt den Körper beim Aufbau von Muskelsubstanz durch regelmäßige Einnahme.
- Schlafqualität: In einer Untersuchung, veröffentlicht in Sleep Medicine, wurde festgestellt, dass Ashvagandha die Schlafqualität verbessern kann, indem es den Körper bei der Regulierung des Schlafzyklus unterstützt. Die Studie betont die Bedeutung von Ashvagandha für eine ruhigere und erholsamere Nachtruhe, was auf die adaptogenen Eigenschaften der Pflanze zurückzuführen ist.
Alle international veröffentlichen Studien findest du hierzu auf Pubmed.
Der Indischer Ginseng ist allgemein gut verträglich, es gibt jedoch einige wichtige Gegenanzeigen:
Gegenanzeigen von Ashvagandha
- Schwangerschaft und Stillzeit: Da Ashvagandha möglicherweise wehenfördernde Effekte haben könnte, wird Schwangeren geraten, es zu meiden. Stillende Mütter sollten ebenfalls vorsichtig sein, da nicht ausreichend Daten zur sicheren Anwendung in dieser Lebensphase vorliegen.
- Autoimmunerkrankungen: Bei Autoimmunerkrankungen wie Lupus, Multiple Sklerose und rheumatoider Arthritis könnte Ashvagandha das Immunsystem stimulieren und sollte daher mit Vorsicht verwendet werden. Menschen mit solchen Erkrankungen wird empfohlen, vor der Einnahme einen Arzt zu konsultieren.
- Wechselwirkungen mit Medikamenten: Ashvagandha kann mit Beruhigungs-, Blutdruck- oder Schilddrüsenmedikamenten interagieren. Zudem könnte es die Wirkung von Immunsuppressiva abschwächen.
- Magen-Darm-Beschwerden: In hohen Dosen kann Ashvagandha Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall verursachen. Eine schrittweise Dosissteigerung und die Einnahme mit Nahrung können diese Nebenwirkungen verringern.
Winterkur mit Ashvagandha
Ashvagandha wird idealerweise als Kur über 4 Wochen eingenommen, wobei täglich ein halber Teelöffel (1-2x täglich) in warmem Tee oder Wasser aufgelöst werden kann. Für diejenigen, die den leicht bitteren Geschmack abmildern möchten, bietet sich dieser Schlummertrunk an:
Rezept Mondmilch:

Zubereitungszeit: 5 Minuten
Zutaten für eine Person
200 ml | Pflanzliche Milch |
Je 1 Prise | Gewürze wie Vanille, Kardamom, Zimt und Pfeffer |
1 TL | Süßungsmittel, z. B. Kokosblütenzucker |
1 TL | Ashvagandha Pulver |
1 Prise | Kurkuma Pulver |
Zubereitung
Pflanzenmilch in einem Kochtopf unter Rühren erhitzen und kurz aufkochen lassen. Den Topf vom Herd nehmen. Gewürze, Süßungsmittel, Ashvagandha Pulver und eine Prise Kurkuma unterrühren. Nach Wunsch in einem Milchaufschäumer schaumig rühren und warm genießen.
Hinweise
Traditionell wird Mondmilch , auch als Moon Milk bekannt, kurz vor dem Einschlafen getrunken. Die Schlafbeere unterstützt erholsamen Schlaf. Und der nächste Tag kann kommen!
✨Geschenketipp ✨
Die trockenen Zutaten in größerer Menge mischen, in ein gut verschließbares Glas tun und hübsch beschriften und verpacken – ein schönes Geschenk, nicht nur in der Winterzeit.
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Danke Lisa, für den hilfreichen Text von Ashwanganda,
🙂
Om Shanti