Ein Sattwiger Lebensstil – die Grundvoraussetzung zum Unterrichten?

Der ein oder andere von euch wird es vielleicht kennen:  Den Anspruch zu haben, zu lehren, was man praktiziert. Im Falle des praktizierenden Yogalehrers bedeutet dies auch, einen möglichst sattwigen Lebensstil zu führen. Das heißt, im Sinne von Ahimsa, dem Nicht-Verletzen, zu leben. Keine Gewalt gegen andere Lebewesen, keine Gewalt gegen dich selbst.

Im Klartext: Kein Fleisch, kein Fisch, keine Drogen, keine Abhängigkeiten oder Verhaftungen, sei es geistiger oder körperlicher Art. Du lebst sattwig, wenn du dir deiner Vergänglichkeit bewusst bist und das Leben als ein Geschenk betrachtest und es auch so behandelst.

Manch einer mag es mit den Regeln der sattwigen Lebensführung nicht so ernst nehmen und damit auch je nach Anspruch gut zurechtkommen.

Zuallererst geht es jedoch darum, für dich zu klären, was du willst:
Geht es dir nur um körperliche Fitness oder praktizierst und lehrst du Yoga als spirituelle Praxis?

»Den Anspruch haben, zu lehren, was man praktiziert.«

Dies ist eine wesentliche Kernfrage, die du dir stellen solltest, denn abhängig davon solltest du deine Unterrichtsstunden konzipieren.

Nachfolgend werde ich auf die Notwendigkeit der mentalen und physischen Reinheit der Yoga-Unterrichtenden mit spirituellem Anspruch eingehen.

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In der Hatha-Yoga Tradition wird sich seit Anbeginn der Überlieferungen mit dem Guru und seinem Wissen verbunden. Dies geschieht über heilige Schriften, über die metaphysische Ebene und auch über Mund zu Mund Überlieferung und praktische Anleitung.

Ein guter Lehrer ist in der Lage, sich auf mentaler Ebene mit seinem Schüler zu verbinden. Ein guter, aufnahmewilliger Schüler öffnet sich auf mentaler Ebene für das vom Lehrer / Guru  vermittelte Wissen. Es entsteht eine Synergie zwischen beiden, bei welcher der Guru oder Lehrer die Kraft in seinem Schüler durch Lenkung seines eigenen Fokus  beeinflusst.

»Ein guter Lehrer ist in der Lage, sich mit seinem Schüler zu verbinden.«

Vereinfacht gesagt weckt der Lehrer schlummerndes Potential seines Schülers durch seine Willenskraft. Dies funktioniert, weil jeder von uns miteinander in Verbindung steht. Bist du spirituell fortgeschritten, weißt du dies nicht nur, du fühlst es auch.

Das heißt, wenn die Absichten, mit welchen Wissen vermittelt werden, nicht rein, wahrhaftig und in Liebe vermittelt werden, so wird es dem Schüler erschwert, seine richtigen, positiv ausgerichteten Schlussfolgerungen aus den Lehren zu ziehen.

Denn lebt der Lehrer zu sehr in Tamas oder Rajas, sind seine Erkenntnisse von eben jenen Eigenschaften geprägt und er wird nicht in der Lage sein, diese Erkenntnisse, auch wenn sie richtig sein sollten, richtig zu vermitteln.

»Reine Absichten erleichtern zugleich das Vermitteln und das Erlangen von Wissen«

Ein einfaches Beispiel dafür ist, wenn euer Chef ins Büro kommt, der Chef, der sich oftmals aus Unvertrauen in seine Angestellten aufspielt, antreibt, die Leute mit seiner Präsenz nervös macht und obwohl du weißt, dass er die Arbeit selbst nicht erledigen könnte, dir das Gefühl vermittelt, deine Arbeit sei unzureichend.

Glücklicherweise sind unsere Vorgesetzten meist bemüht, nicht so zu sein, aber sicherlich hast du eine solche Situation schon einmal erlebt.

Sein Wille, sein vermeintlicher Antrieb –der finanzielle Gewinn- beeinflusst deinen Antrieb negativ. Denn der Druck, den er ausübt, stammt von eigennützigen, nicht sattwigen Beweggründen. Dies spiegelt sich unter anderem darin wieder, dass er zwar sagt, wie es sein soll, es aber selbst nicht besser kann und ungeduldig und ungnädig handelt.

Unruhig, getrieben und Willen-aufzwingend machen viele Unternehmer ihre Angestellten zu Spielfiguren ihres Lebens. Damit sorgen sie dafür, dass diese Angestellten ebenfalls unruhig und getrieben werden. Und somit ihr eigenes Potential vernachlässigen, weil dies für das Erreichen der unternehmerischen Ziele des Arbeitgebers nicht von Interesse zu sein scheint.

Dies mündet ebenfalls in Unzufriedenheit der Arbeitnehmer, welche verarbeitet werden will. Um diese richtig zu verarbeiten, sind eben Techniken notwendig, um all den Stress aus deinem System zu bekommen.

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Möchtest du dich nur auspowern und total fertig ins Bett fallen und dich ablenken durch äußere Reize? Essen, Trinken, Fernsehen, Smartphone, Party? Und dann wieder 40 Stunden – mehr oder weniger –  unzufrieden oder wenigstens unerfüllt einer Arbeit nachgehen, die dir in ihrer Ausführung nicht entspricht?

Geld ausgeben, um deine Unzufriedenheit auszugleichen? Und dann wieder welches zu verdienen mit etwas, was du nicht magst, um die dadurch geschaffene Unzufriedenheit wieder durch Äußeres zu kompensieren?

Oder möchtest du erfüllt durchs Leben gehen, deine Rolle als ewigen Lehrer genauso wie die des ewigen Schülers des Lebens, deines Lebens annehmen? Und dann genießen, was du hast, nämlich das Leben an sich?

Dafür ist es wichtig, das richtige Wissen auf die richtige Art und Weise vermittelt zu bekommen und zu vermitteln. Ansonsten entstehen in den Lehrinhalten Unruhen, welche sich auf dein Gemüt und deine Aufnahmefähigkeit auswirken.

Wenn du sowieso empfänglich für die Ausstrahlung deiner Mitmenschen bist, wirst du es vielleicht schon einmal erlebt haben, dass du in der Anfangs– oder Endentspannungsphase einer Yogastunde besonders gut die Stimmung des Yogalehrers wahrnehmen kannst. Diese wirkt sich auch maßgeblich darauf, wie du durch die Stunde kommst und wie du diese verlässt.

Insofern ist es für den Unterrichtenden wichtig, sich seiner Verantwortung und seines Einflusses besonders auf spirituell offene Menschen bewusst zu sein, um die jedem innewohnenden Kräfte in die richtigen, effizientesten Bahnen zu lenken.

»Teach what you practice.«

Um dies gewährleisten zu können und den Teilnehmern den größtmöglichen  Nutzen zu bringen, ist es von Vorteil, im Sinne des Konzeptes „Teach what you practice“ – „Lehre, was du selber praktizierst“ –  als Vorbild voran zu gehen. Denn auch, wenn niemand weiß, was du in deinem Privatleben machst – du weißt es auf jeden Fall.

Und da wir eine hochsensible Spezies mit komplexen, unterbewusst ablaufenden Prozessen sind, wirst du Reinheit und sattwiges Leben nur in Vollendung auf deine Schüler projizieren können, wenn du eben ein solches Leben selber führst.

Om Shanti

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1 Kommentar zu “Ein Sattwiger Lebensstil – die Grundvoraussetzung zum Unterrichten?

  1. Karin Eder

    Lieber Malte, ein Lehrer, der sich nach Gott ausrichtet, hat die spirituelle Basis geschaffen und ist in seiner Motivation nicht materiell ausgerichtet. Weder leistungsbezogen noch wirtschaftlich denkend, was zu oft – auch bei der Lehrerausbildung – im Vordergrund steht.
    Was der Schüler aufnimmt, hängt nicht von dessen Willen ab, jeder hat sein eigenes Bewusstsein. Ein Lehrer, der willentlich den Schüler beeinflussen will – wie ist das gemeint?
    Im Yoga gibt es keine Klassifizierung in gut oder schlecht, jeder hat sein vorherbestimmtes Leben, mehr oder weniger spirituell.
    Spirituell bedeutet, sein Leben nach dem Willen Gottes auszurichten.
    Om Shanti

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