Vedisches Chanten

Wer sich schon in Mantra Rezitationen übt, hat vielleicht schon erfahren, wie kraftvoll die Wirkung dieser Praxis sein kann. Wer einen Schritt weitergehen will, das Erfahren und das damit einhergehende Verständnis vertiefen will, kann im Werkzeug Vedisches Chanten einen altbewährten Weg finden, mit dem Göttlichen in Einklang zu schwingen. In den nächsten Monaten bietet sich die Gelegenheit, dies ganz bequem von zu Hause im online Kurs zu vertiefen.

Ein Beitrag von Sanja Wieland 

Die Veden verstehen

Die Veden gelten als die älteste spirituelle Literatur der Welt und es heißt:

Willst du sie wirklich verstehen, lerne sie zu rezitieren.

Und zwar in genau der Form, wie sie den Weisen in ihren tiefen meditativen Zuständen offenbart wurden. Es reicht also nicht, etwas über sie zu lesen (wobei das durchaus schon inspirierend ist) und es reicht auch nicht, die Texte selber einfach nur zu lesen (was ebenfalls ein großes Geschenk ist).

Denn dieses heilige Wissen wurde nicht komponiert oder einfach nur erdacht. Vielmehr gelten die Veden als direkte Übermittlung des höchsten Wissens in purer, heiliger Klangform.

Der Klang selber ist somit ein wichtiger Teil der Übermittlung, der weit über die reinen Worte hinausgeht, und er sollte daher auch nicht verändert werden, sonst verlieren die Weisheiten mehr und mehr ihrer ursprünglichen Aussagekraft.

Die Überlieferung der Veden

In der śruti parampara (oral tradition) werden die Veden seit Jahrtausenden mündlich überliefert und gewissenhaft von Lehrer:in zu Schüler:in weitergegeben. Dabei werden die klaren Regeln der Rezitation genau geachtet und immer mit weitergegeben.

Durch diese ungebrochene Übertragungslinie blieb nicht nur jedes einzelne Wort der Mantren genau erhalten, sondern auch die genaue Aussprache, die spezifische Melodie, die Kraft der Betonung, die einzigartige Verbindung der Silben und vieles über die reinen Worte hinausgehende Wissen mehr. 

Vedisches Chanten in der spirituellen Praxis

Der Zeremonienmeister Sitaram mit Arati

Die Rezitation von Mantren ist bis heute ein unverzichtbarer Teil jedes vedischen Rituals, und das nicht nur als Ausdruck des Bhakti Yoga (des Yoga der Hingabe), sondern auch, um das Wissen der alten Schriften wahrlich zu verinnerlichen und in den Alltag zu integrieren. 

Und auch für die persönliche Praxis ist die vedische Rezitation ein unglaublicher Gewinn. Sei es in Form von dem weit verbreiteten und bekannten Mantra-Japa (dem Wiederholen eines relativ kurzen Mantras) oder dem Rezitieren eines längeren Textes, der einem bestimmten göttlichen Aspekt gewidmet ist.

Der Unterschied vom inzwischen wunderbar verbreiteten Chanten von Mantren, wie es viele aus dem Kirtan-Singen kennen, zur klassischen vedischen Rezitation ist das unumstößliche Einhalten der ursprünglichen Melodie sowie der vorgegebenen Ausspracheregeln.

Das Einhalten dieser Regeln fordert einen sehr klaren Fokus während der Praxis und lässt aufgrund des Tempos auch keine Zeit für alltägliches Denken. Die Mantren führen uns so in einen wahrlich tiefen Zustand der Meditation und man taucht vollkommen in die besondere Schwingung ein, direkt übers Herz. Weniger denken, einfach eins sein mit dem Klang.

Eine besonders schöne Erfahrung ist es auch, zu besonderen Anlässen oder als Vorbereitung auf diese energetisch besonders günstigen Feiertage die passenden Texte zu rezitieren. Sei es beispielsweise das Durga Suktam (eine Hymne zu Ehren der göttlichen Mutter) zu Navaratri (die neun Nächte der göttlichen Mutter) oder dem Rudram (eine lange Hymne zu Ehren Śivas) zu Śivaratri (der Nacht Śivas).

Oder sei es die Art und Weise, wie wir einen Tag beginnen oder ihn enden lassen: Es gibt so unzählige wunderbare Möglichkeiten, Mantren wirkungsvoll in seinen Alltag zu integrieren. Deine tägliche Meditations-Praxis kann so eine weitere tiefe Ebene erhalten und dich in jeder Hinsicht bereichern.

Durch Lauschen Lernen

Für das Lernen der Rezitation muss keine Grammatik gepaukt werden (die im Sanskrit auch wirklich äußert komplex ist), sondern wir üben uns zuerst in wahrhaft purem und aufmerksamen Lauschen, um anschließend die Klänge unverfälscht wiederzugeben. Über anfänglich lautes Rezitieren verinnerlichen wir die Texte mit der Zeit zunehmend und finden über die regelmäßige Wiederholung in eine stille Praxis, wo wir keinen Text mehr brauchen. Ein wahres Geschenk also nicht nur an unser Herz, sondern auch an unser Gehirn.

Vedisches Rezitieren ist sogar von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Ein Grund mehr, dieses alte Wissen in seiner ursprünglichen Form zu pflegen und durch regelmäßige Praxis lebendig zu halten. Probiere es doch einfach mal aus!

Viele Seminare und Themenwochen zum Thema Rezitation findest du in unserer

Termine der Online-Kursreihen:

Gāyatrī upāsana – Mehr als “nur”ein Mantra – online Kursreihe

Datum: 05.06.; 12.06.; 19.06.; 26.06.2024
Uhrzeit: 19:30h – 20:30h

Durgā sūktam – eine Hymne zu Ehren der göttlichen Mutter – online

Datum: 04.09.; 11.09.; 18.09.; 25.09.2024
Uhrzeit: 19:30h – 20:30h


Weitere Seminare zum Thema Mantra findest du hier:

0 Kommentare zu “Vedisches Chanten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.