Yoga-Council 2018 bei Yoga Vidya

Der Yoga-Council ist die Yoga-Zukunftswerkstatt von Yoga Vidya Bad Meinberg. Im Zentrum stand die Frage, wie Yoga Kinder und Jugendliche bei einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung unterstützen kann und welche Kooperationen bzw. Angebote es dazu braucht.

Vom 27. – 30. Mai 2018 kamen dazu erfahrene selbstständige Yogatätige, schulische Lehrkräfte, SozialwissenschaftlerInnen, Sozialpädagoginnen und -pädagogen sowie YogalehrerInnen von Vereinen und Gesundheitsnetzwerken sowie junge VertreterInnen der Yoga-Vidya-Seminarzentren in Bad Meinberg zum 2. Yoga-Council zusammen.

Der bewusst breit angelegten Fragestellung widmeten sich die 20 handverlesenen TeilnehmerInnen, die sich zuvor durch ein Bewerbungsverfahren bzw. direkte Einladungen qualifiziert hatten.

Mit Yoga-Crossover die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen fördern

Moderator Christoph Ramdas Harrach, der sich als Dipl.-Betriebswirt und passionierter Blogger für nachhaltige Lebensstile (LOHAS) und verantwortungsvolles Wirtschaften (CSR) einsetzt, führte die Arbeitsgruppen mit der Design Thinking-Methode durch die einzelnen Prozessstufen, die zu überzeugenden Projektansätzen führten. Mitgebrachte Illustrationen und Fotos halfen, das Problem zu erfassen, lösungsorientierte Ideen im Brainstorming zu generieren, sie zu verfeinern und zu einer Synthese zu führen. Unabhängig voneinander identifizierten die drei Teilnehmergruppen ihre Adressatenkreise, die zur Kreation der Personae „Lisa“, „Deniz“ und „Kim“ führten. Sie entwickelten ein exakt auf die jeweilige Persona zugeschnittenes Angebot.

Folgende Projekt-Prototypen wurden generiert:

Die einzelgängerische, introvertierte Lisa (12 J.), die gerne kreativ arbeitet, aber Kontaktschwierigkeiten zu Gleichaltrigen besitzt, soll zukünftig bei den „Young Yoga Artists“ Anschluss zu Gleichgesinnten finden. Im Nachmittagsbereich der Schule oder in Jugendzentren und Volkshochschulen angesiedelt, könnte sie bei diesem Projekt ein spannendes Crossover aus Yoga und Kunst erleben, Freundschaften aufbauen lernen und so mehr Freude und Verständnis in einem liebevollen Miteinander unter Mädchen erfahren. Beim Einnehmen ausgewählter Asanas übte sie, eigene körperliche, emotionale und geistige Prozesse wahr- und anzunehmen, um sie dann in ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Malen – auf das Papier zu bringen.

Neben Einzelbildern ließen sich auch Gruppenarbeiten aus unterschiedlichen Kunstrichtungen anfertigen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und zum Austausch anregen. Lehrpersonen können YogalehrerInnen mit künstlerischer Zusatzausbildung oder kunstpädagogische Lehrkräfte mit Yogalehrerausbildung sein. Eine Ausstellung könnte Mädchen der Persona „Lisa“ in der Schule und im Jugendzentrum sichtbarer machen, ihnen Ausdrucksmöglichkeiten auf non-verbaler Ebene ermöglichen und ihren Selbstwert stärken.

Beim Projekt „Brotherhood“ wird der coole 13-jährige Deutsch-Türke Deniz im Bro‘ Camp genau dort abgeholt, wo er steht: Er möchte vor allem Spaß und Bewegung in seinem Leben und braucht seine Gang, um die im Elternhaus fehlende Anerkennung zu substituieren. In einer Projektwoche als Auftaktveranstaltung kann Deniz zusammen mit anderen Jungen aus sozial schwachen Stadtvierteln neue männliche Lebensentwürfe kennenlernen. Identifikationsfiguren könnten externe männliche Betreuer sein, die sowohl (sozial-) pädagogisch ausgebildet sind als auch Zusatzausbildungen in den Bereichen Yoga, Natur-, Erlebnispädagogik und/oder Survival besitzen.

In der freien Natur ließe sich der eigene Körper über fitnessorientiertes Yoga mit meditativen und entspannenden Elementen als besondere Kraftquelle entdecken, unabhängig von den individuellen körperlichen Voraussetzungen. Vision Quests könnten bei der Suche nach dem eigenen Weg helfen. Bei Vertrauensübungen, beim Bogenschießen, Floß bauen und Feuer machen könnte eine andere Form von Gemeinschaft erfahrbar werden, als eine, die sich über Besitz, Gewalt und Suchtverhalten definiert. In einer fortgesetzten AG würden wechselweise Bro‘ Camp-Mitglieder als temporäre Gruppenleiter schrittweise an Verantwortungsbewusstsein herangeführt werden. Jungen, die Freude am Führen einer Gruppe empfinden, könnten sich mittelfristig selbst als Teamer ausbilden lassen und langfristig Berufsperspektiven im (sozial-) pädagogischen Umfeld finden.

In einer dritten Gruppe wurde ein Meta-Konzept entwickelt, das sich mit Lösungen beschäftigt, wie sich Yoga- und Crossover-Angebote in der Schule etablieren lassen und welche Einrichtungen dafür unterstützend tätig werden müssten. Ziel könnte sein, alle Kinder und Jugendlichen, besonders aber die der Persona „Kim“ entsprechenden, gezielt zu fördern, in ihrem Selbstwert zu stärken und ihren Identitätsfindungsprozess zu befördern. Für die sehr angepasste, ländlich wohnende, in ihrer Klasse als „uncool“ geltende Kim, die in ihrem Dorf kein großes Veranstaltungsangebot zur Verfügung hat, wären besonders zugewandte, wohlwollende Lehrkräfte mit tiefer Verankerung in den yogisch-ethischen Werten wie dem „Ahimsa“-Prinzip (nicht verletzen) notwendig, um offener zu werden und ihren Weg zu finden. Dazu soll mithilfe eines Meta-Konzepts ein Kompetenz-Netzwerk aufgebaut werden, in dem sich Lehrkräfte, TherapeutInnen, Kursanbieter, externe GruppenleiterInnen u. a. austauschen, gezielte Angebote entwickeln und Förderanträge stellen. Das Netzwerk diente auch als Wissens- und Entwicklungsplattform, die z. B. offen ist für Fragen nach notwendigen Fortbildungen, Fördereinrichtungen etc.

Die TeilnehmerInnen holten zu den Angeboten das Feedback von Gästen des Hauses Yoga Vidya ein, verbesserten die Projekt-Prototypen, stellten sie einer internen Expertenrunde vor und passten sie dann erneut zu drei umsetzungsreifen Konzepten an. In Zusammenarbeit mit weiteren Kooperationspartnern werden in den nächsten Monaten weitere Schritte zu ihrer Umsetzung erarbeitet. „Erstaunlich konkret und extrem kreativ“ empfanden die Teilnehmer die zweite Ausgabe des Yoga Councils, die zusätzlich durch inspirierende Pausen und eigene Yogastunden aufgelockert wurde. Eine der jüngeren Teilnehmerinnen bekundete ihre Begeisterung ganz authentisch: „Wow, ich weiß gar nicht so richtig, was ich sagen soll. Dies war wirklich ein tolles Seminar mit wirklich engagierten Expertinnen und Experten. Ich meine, wer konnte schon ahnen, dass ca. 20 Leute aus den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands, derartig gut zusammen harmonieren, sodass drei Projekte entstehen, die wirklich in der Schule, in Jugendzentren und in der Nachmittagsbetreuung greifen könnten. Spannend, was so ein Design Thinking-Prozess bewirken kann.“

Wer an der Realisierung der genannten Projekte oder an einer Teilnahme beim Yoga Council 2019 interessiert ist, sich aber zunächst genauer informieren möchte, kann sich in den Council-Newsletter aufnehmen lassen. Christoph Ramdas Harrach, (Karma Konsum-Gründer und Moderator der Zukunftswerkstatt) und Jana Krützfeldt (Eventorganisation, Yoga Vidya Bad Meinberg) stehen für Fragen gern unter council@yoga-vidya.de zur Verfügung.

Ein Artikel von Pranavi C. | Titelbild: Jared Sluyter, unsplash.com

Pressekontakt

Yoga Vidya e.V.
presse@yoga-vidya.de
Telefon: +49 (0) 5234 87-2206

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