Wer sich eingehend mit Yoga beschäftigt, kommt früher oder später mit diversen klassischen Schriften in Berührung. So hört oder liest man bspw. von der Bhagavad Gita, den Veden, dem Yoga Sutra oder den Upanishaden.
Es wäre verwunderlich, wenn man zu Beginn nicht verwirrt ist, angesichts der Vielzahl an Schriften und all deren befremdlicher Namen. Sorge dich deswegen also nicht weiter. Mit diesem Artikel wollen wir dir einen kleinen Überblick über die zahlreichen Grundlagentexte geben, jedoch ohne zu behaupten, dass sich danach mehr Klarheit einstellt 😉
Veden, auch Shrutis (Offenbarungen) genannt
Rig Veda, Sama Veda, Yajur Veda, Atharva Veda
Jeder Veda besteht aus vier Teilen:
- Samhita (Hymnen)
- Brahmana (rituelle Erläuterungen)
- Aranyaka (Erklärungen)
- Upanishad (philosophische Aussagen)
Nach westlicher Orientalistik sind die Veden ca. 1500 – 800 v. Chr. entstanden. Nach klassischer indischer Auffassung wurden die Veden 3227 v. Chr. von Vyasa niedergeschrieben, nachdem sie vorher über viele Jahrtausende mündlich überliefert worden waren. Die Upanishaden sind die Grundlage des Jnana Yoga und der Vedanta Philosophie.
Smritis (Gesetzestexte & Verhaltensregeln)
Smritis sind Verhaltensregeln für alle Lebenslagen. Über die Jahrhunderte können diese Regeln den jeweiligen gesellschaftlichen und ökonomischen Umständen angepasst werden.
Puranas (Göttergeschichten)
Es gibt insgesamt achtzehn Puranas. Puranas sind mythologische Geschichten über die verschiedenen Aspekte und Inkarnationen Gottes, z.B. Shiva Purana, Vishnu Purana und Bhagavatam.
Itihasas (Heldenepen)
Itihasas sind Geschichten, die die Weisheit der Veden leichter verständlich machen. Die wichtigsten sind Mahabharata und Ramayana. Die Bhagavad Gita, das Grundlagenwerk für Karma und Bhakti Yoga, ist ein Teil des Mahabharata.
Sutras (Leitfäden, Aphorismen)
Sutras sind stark zusammengefasste Leitsätze. Am wichtigsten sind die Yoga Sutra von Patanjali, das Grundlagenwerk des Raja Yoga, und die Brahma Sutras von Vyasa, das Grundlagenwerk des Jnana Yoga.
Agamas
Agamas sind Bücher zur Verehrung eines bestimmten Aspektes Gottes. Im Hinduismus gibt es drei Hauptströmungen, die jeweils eigene Agamas haben: Die Vaishnavas (Vishnu-Verehrer) haben die Vishnu Agamas, die Shaivas (Shiva-Verehrer) die Shiva Agamas, die Shaktas (auch Tantriker genannt; Verehrer des höchsten Göttlichen in Form von Shakti oder Devi, der kosmischen Energie bzw. der göttlichen Mutter, die sich in allen Erscheinungsformen der Welt manifestiert) die Shakti Agamas (auch Tantras genannt). Die Agamas sind größtenteils im Mittelalter entstanden.
Hatha Yoga Schriften
Die Hatha Yoga Schriften sind Teil der Tantras (Shakti Agamas) und besonders wichtig sind:
- Shiva Samhita
- Goraksha Sadhaka
- Gherandha Samhita
- Hatha Yoga Pradipika
Die von Swatmarama geschriebene Hatha Yoga Pradipika gilt als die wichtigste Schrift des Hatha Yoga. Diese Schriften sind zwischen dem 12. und 18. Jahrhundert niedergeschrieben worden
Der Text stammt aus dem „Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch“
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