Schnelles Kimchi? Hippes Sauerkraut? Gibts nicht, oder? Gestatten: Krautschi

Schnelles Kimchi ist ein Oxymoron. Denn Kimchi muss fermentieren, genau wie Sauerkraut. Und Sauerkraut ist halt Sauerkraut, büschen oll. Beide zusammen geschmissen, ergeben eine hippe, schmecky Sache, die ich Krautschi nenne. Passt auf den Salat, Nudeln, Brot und Suppe. Natürlich vegan, so sattvig wie es geht, zudem rohköstlich und richtig gesund. Nicht zu vergessen: In 10 Minuten fertig.

Sattvisches schnelles Kimchi?

Kimchi ist eine traditionelle koreanische Zubereitungsart, bei der Gemüse fermentiert wird, um es länger haltbar zu machen. Aufgrund der langen Haltbarkeit durch die Fermentation und des hohen Vitamingehalts gilt Kimchi in Korea als liebste Winterbeilage und ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil der koreanischen Küche. Traditionelles Kimchi wird mit Fischsauce gewürzt, oft werden auch noch fermentierte, getrocknete Shrimps (saeujeot) und dergleichen beigemischt, was bedeutet, traditionelles Kimchi ist nicht vegan. Im Krautschi ersetzen wir die Fischsauce durch einen Löffel Algen, das klappt gut und ist gesund!

Streng genommen gelten fermentierte Lebensmittel nicht als sattvig. Aber gegen Sauerkraut und die folgende Rezeptur, ist in moderater Menge nichts einzuwenden. An unserem Salatbuffett gibt es auch häufig Sauerkraut. Denn wer sich nicht komplett sattvig ernährt, also z.B. auf Knoblauch, Zwiebeln und Fermentetiertes verzichtet, aber auch industriell hergestellte Nahrung zu sich nimmt, insbesondere Zuckerzeug, hat schnell eine Disbalance im Gedärm. Da hilft dann das Sauerkraut! Ungekocht natürlich!

Sauerkraut macht in unseren Breiten kaum noch jemand selbst. Das ist mit Kimchi in Korea anders, deshalb gibt es auch so viele Rezepte im Internet. Wie beim deutschen Kartoffelsalat hat da jede Familie ihr eigenes Rezept. Und auch wie beim Kartoffelsalat gibt es da sehr unterschiedliche Ansichten was in ein Kimchi gehört. Kimchi ist Ehren- und Familiensache, das zeigt auch der Umstand, dass ein eigener Kimchikühlschrank zur Normalität gehört. Diese halten einerseits die richtige Temperatur , aber auch den Kimchi-Geruch in Zaum. Denn wer sich schon einmal die Mühe gemacht hat, weiß, Kimchi braucht Zeit, Kühlung und Platz.

Vom Einkaufen zum Kohl präparieren und Paste einmassieren übers Fermentieren zum Erstverzehr vergehen meist mehrere Tage. Ich liebe Kimchi und habe es auch schon ein paar mal selbstgemacht, habe aber selten die Zeit und den Platz dafür. Da ich noch die unverzichtbaren koreanischen Chiliflocken Gochugaru (gibts im Asialaden, nicht 1:1 mit anderen Chiliflocken ersetzen! ) im Regal hatte, bin ich ans Experimentieren gegangen. Das Ergebnis ist dieses Rezept von Krautschi, ein veganes ‘schnelles Kimchi’ auf Sauerkraut-Basis das in 10 Minuten fertig und verzehrbar ist

Wichtig ist, dass ihr dafür unpasteurisiertes Sauerkraut verwendet, welches ihr in der Kühltheke (nicht in jedem Supermarkt, aber im Bioladen) findet.

Rezept Krautschi

Zutaten

  • 500g Sauerkraut (unpasteurisiert)
  • 1 kleine Möhre
  • 1 kleine Zucchini

Für die Würzpaste:

  • 1 Apfel oder Birne in Stücken
  • 1 daumengroßes Stück Ingwer in Stücken
  • 1 gehäufter EL Dulse Algen
  • 1,5 EL koreanische Chiliflocken Gochugaru
  • 1 gehäufter TL Salz

Außerdem braucht ihr ein Sieb, Schüsseln und einen Stab- oder Standmixer.

Zubereitung

Lege das Sieb über eine Schüssel und gib das Sauerkraut hinein, lass es abtropfen. Das Sauerkrautwasser brauchen wir noch, das geben wir in eine extra Schüssel oder den Standmixer. Zum Sauerkrautsaft kommen ebenso Obst, Ingwer, Algen, Gochugaru und Salz. Dein Mixer greift vielleicht nicht gleich, deshalb pulsen und Obst immer wieder ranschieben bis der Mixer greift.

Das Sauerkraut aus dem Sieb in eine Schüssel packen.

Gemüse in feine Streifen schneiden (ich hab dafür ‘nen Zoodelschneider benutzt) und zum Sauerkraut geben.

Die gemixte Chili-Paste obendrauf geben und alles gut vermischen.

Jetzt hast du fertiges Krautschi! Wenn du den Behälter heiß ausgespült hast, hält es sich im Kühlschrank mehrere Wochen.

Ein bisschen durchgezogen schmeckt es noch besser. Ach könnt’ ich doch solange warten! Ich hab es mir direkt auf meine Glasnudeln gepackt. Noch etwas Gomasio drübergestreut und ein paar Tropfen geröstetes Sesamöl dazu und ich habe eine sowas von Runde Sache zum Mittag. Passt aber meines Erachtens zu fast allen herzhaften Gerichten und aufs Brot, in den Salat, …

Ich hoffe Korea verzeiht mir diese Fusion mit ihrem Nationalgericht. Ich bedanke mich auf jeden Fall von Herzen für diese Inspiration auf koreanisch:

감사합니다 (gam-sa-ham-ni-da) 


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4 Kommentare zu “Schnelles Kimchi? Hippes Sauerkraut? Gibts nicht, oder? Gestatten: Krautschi

  1. Wenn es gut für die Darmbakterien sein soll, geht nur unpasteurisiertes! Ich mache seit Jahren Kimchi, Sauerkraut, Curtido (irgendwie immer eine Mischung nach Gefühl, aber mit genau dosierten Salz) selbst und habe immer ein Glas im Anbruch.

    • Liebe Ute, wie toll dass du das immer selber machst. Ich habe jetzt in dem Artikel ergänzt, dass es unpasteurisiertes Sauerkraut sein sollte. Danke fürs Teilen!

  2. Brigitte

    Hallo,
    welches Sauerkraut sollte man denn dafür verwenden?
    Aus der Dose, dem Beutel oder das frische vom Metzger?
    Liebe Grüße
    Brigitte

    • Es funktioniert mit allen dreien! Am gesündesten ist aber mit Sicherheit das Unpasteurisierte das man meist in Bioläden, Reformhäusern und beim Metzger findet. Viel Spass beim Ausprobieren!

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