Yoga Wiki über Sankalpa

Sankalpa ist ein Begriff aus dem Sanskrit und bedeutet soviel wie Gedanke, Wille, Wunsch, Verlangen, Vorsatz, Absicht, Entscheidung und Entschluss. In Yogakreisen ist Sankalpa mittlerweile ein geläufiger Begriff wie z.B. Namasté geworden, da besonders in Yogastunden mit Affirmationen und positiven Glaubenssätzen gearbeitet wird. Der geeignetste Zeitpunkt im Hatha Yoga ist der Moment nach einer Tiefenentspannung. Beispielsätze dafür wären: „Ich entwickle mehr Liebe.“ oder „Ich ernähre mich gesund.“ Affirmationen haben eine starke Wirkung auf die menschliche Psyche, besonders in Momenten von Losgelöstheit, da dann das Unterbewusstsein die größte Empfangsbereitschaft aufweist. Genauso gut wirkt ein Sankalpa vor und nach Yoga Nidra und anderen Tiefenentspannungstechniken wie z.B. Autogenes Training, Body Scan und Phantasiereisen.

In Kombination mit einer Meditation empfiehlt sich das Sankalpa erst am Ende bewusst zu setzen. Das Ziel der Meditation ist das Loslassen alles Relativen. Nach der Stille der Meditation kann man sich bewusst auf einen neuen inneren Vorsatz einlassen, wie z.B.: „Möge ich in Gelassenheit allem und jedem begegnen.“

Ein Sankalpa lässt sich ebenfalls gut im Alltag mit dem Schlafzyklus verbinden und integrieren. Wenn du einschläfst wiederhole: „Liebes Unterbewusstsein, ich danke dir dafür, dass ich in 5 Minuten eingeschlafen bin.“  – oder „Ich freue mich darauf, morgen um 5.30 Uhr aufzuwachen“. In der Wahl deines Sankalpa sei frei und kreativ. Überlege aber gut, was zu dir passt und dich auf deinem Weg positiv unterstützt. Genauso verfahre beim Aufwachen, denn der erste Gedanke am Morgen hat großen Einfluss auf die Stimmung deines Tages: „Ich bin voller Kraft und Energie.“ – oder dieses Sankalpa: „Ich freue mich auf diesen wundervollen Tag.“

491px-Himmel_Wasser_Blatt_MP900427598Sankalpa ist ein Gedanke und hat dieselbe Kraft ähnlich wie Wellen auf einem See, nachdem ein Stein in das Wasser geworfen wurde. Die Stärke der Wellen hängt von der Intensität ihres Ursprungs ab. Mit der eigenen Willensbestimmtheit kann man so die Kraft eines Sankalpa variieren. Ein Sankalpa ist ein ganz bewusster und gezielter Gedanke oder Wille, welcher reiflich überlegt sein darf. Dafür ist es nützlich, Gott zu Rate zu ziehen. Denn in einem tieferen Sinne bedeutet das als Sankalpa auch „Ratschluss mit Gott“ – „Nicht mein Wille geschehe. Dein Wille geschehe.“ Als Mensch befindet man sich somit auf der sicheren Seite.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Sankalpa wird besonders im Jnana Yoga hervorgehoben. Sankalpa wird hier als „Spiel der Gedanken“, nämlich Sankalpa – Vikalpa bezeichnet. Sankalpa ist ein Gedanke, Vikalpa ist ein anderer Gedanke. Ein jeder von uns kennt mit Sicherheit dieses Phänomen. Erst denkt man sich das eine und danach schon das andere bzw. sogar wieder etwas ganz anderes. Durch Beobachtung dieser Wirkweise der Gedanken im Geiste als reine Funktion des Nachdenkens, Zweifelns, Planens usw. kann man sich davon lösen und reines Bewusstsein erfahren. Auch das hat fast jeder schon für sich, wenn auch nur für einen kurzen Moment, erfahren.

Vielleicht lagst du in einem schönen Gartenstuhl in der Sonne, kamst ganz im Geiste zur Ruhe und plötzlich stellte sich ein Gefühl der Freude und Wonne ein. Dieser kostbare Nektar des Friedens und Glückseligkeit ist Motivation genug für jede Yogini und jeden Yogi; für jedes Sadhana und Karma Yoga. Die Suche danach endet in grundloser bedingungsloser Liebe – einer Liebe der Liebe wegen. Dies bezeichnen die heiligen Schriften als Eintauchen in die Tiefe der Seele, in Atman und schließlich Brahman.

Noch mehr zum Thema Sankalpa und wie dieses z. B. in einer französischen Grundschule erfolgreich verwendet wird, findest du in unserem Yoga Wiki. Höre dort die Vorträge von Sukadev über Sankalpa oder nutze einfach dein persönliches Sankalpa in deinem Leben oder in deinen Yogastunden. (cb)

1 Kommentar zu “Yoga Wiki über Sankalpa

  1. Dieter Jahnke

    sankalpamahâmâyâ ist der Schöpfungsakt Gottes !

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