ZEIT – RAUM

Als ich eines Tages in den Spiegel blickte, standen sich der Raum und die Zeit gegenüber um herauszufinden wer von ihnen wesentlicher ist. Sie behaupteten, das Licht und die Dunkelheit wären auch zu diesem essentiellen Treffen eingeladen, doch aus unerklärlichen Gründen wich die Dunkelheit sobald das Licht auftauchte. Dies schuf etwas Verwirrung, denn schon seit geraumer Zeit versuchten sie, das Licht und die Dunkelheit gemeinsam an einen Ort zusammenzuführen, doch einer der beiden verschwand jeweils unentschuldigt beim auftauchen des anderen. Die Zeit meint es müsse am Raum liegen, denn Licht und Dunkelheit seien ja die ganze Zeit da, nur nicht am selben Ort. Was der Raum naturgemäß anders sah, denn für ihn schien es, als wären sie beide im selben Raum nur nicht zur gleichen Zeit. Nun, dieses Mal war es wieder so und sie mussten mit dem Licht alleine vorlieb nehmen. „Wenn ich nicht wäre,“ eröffnete der Raum der Zeit stolz und dehnte sich gleich noch ein wenig weiter aus, „gäbe es dich gar nicht, denn du bist der Abschnitt, den es braucht um von einer Stelle in mir zu einer andern zu gelangen und während du diese Strecke zurücklegst wirst du, die Zeit, geboren“. „Nicht schlecht“ meinte daraufhin die Zeit und ließ erst ein wenig von sich verstreichen bevor sie erwiderte: “Ohne mich, mein Freund, wärst du ein winziger Punkt, eine Null, ein Nichts sozusagen, denn wäre ich nicht da, könnte niemand eine Strecke zurücklegen – er hätte ja keine Zeit dafür. Nicht einen Millimeter würde er vorankommen, denn selbst dafür braucht es mich. Ohne mich würdest du als Punkt dastehen!“ Den Raum jedoch berührte das wenig in seiner Grenzenlosigkeit und er meinte milde „du hast einerseits recht, wenn es dich nicht gäbe, stünde ich als Punkt da, jedoch – wie lange?!“ und er lachte. Da nahm sich die Zeit etwas von sich selber um zu überlegen, doch der Raum fuhr fort: „Siehst du? wenn ich, wie du behauptest, als Punkt dastünde braucht dieses dastehen natürlich bereits Zeit, doch sobald es die Zeit gibt, bin auch ich da, ist sofort wieder Raum, der mit dir durchquert werden kann. somit kann ich, der Raum, wohl nicht als Punkt dastehen!“ und weil ich gerade von dastehen spreche, worin meinst du denn, dass ich stehen sollte?! Doch wohl im Raum selber oder!“ Der Zeit war das ein wenig zuviel und sie überlegte kurz, ob sie sich mehr von sich nehmen sollte, schließlich hatte sie ja genug, doch da viel ihr etwas interessantes ein: „wenn du mich, die Zeit, brauchst um ausgedehnt zu sein und ich dich, den Raum, brauche um verstreichen zu können, wir uns also gegenseitig bedingen, sind wir dann nicht ein und das selbe?! Als ich vom Spiegel auf blickte war das Konzept von Raum und Zeit aus meinem Leben verschwunden.

by Eknath
Eine gute Gelegenheit mit Eknath in die Welt der lebendigen Spiritualität einzusteigen findest du hier:

2 Kommentare zu “ZEIT – RAUM

  1. Haripriya-ramani

    wundervoll <3 danke <3 om shanti

  2. Hannelore Buthe

    Einfach klasse und wie wahr!
    Namasté

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