Rauchlos Räuchern? Wie du mit Harzen, Gewürzen und Kräutern trotz Feuermelder die Schwingung veränderst

Rauchlos Räuchern – Keine Frage, das klingt absurd. Aber heutzutage, mit Feuermeldern in allen Räumlichkeiten und Fenstern und Türen, die keinen konstanten Luftaustausch zulassen, ist Räuchern zu einem seltsamen Tanz geworden. Deshalb habe ich mich auf die Suche gemacht und habe Methoden gefunden, die wohlriechend! preiswert! und praktikabel in der heutigen Zeit sind.

Das Räuchern, eine uralte Tradition

Für die meisten von uns ist Feuermachen etwas Seltenes. Die wenigsten von uns sitzen regelmäßig an einem offenen Feuer und genießen die Wärme, das Lichtspiel – und den Rauch. In solchen Momenten verbinden wir uns mit unseren Vorfahren, die Holz aufgeschichtet haben, um ein Feuer anzufachen. Mit der ersten Flamme, die um sich fasst, beginnt auch die Geschichte des Räucherns.

Beim Sitzen am Feuer stellten unsere Ahnen fest, dass sich unterschiedliche Gerüche, aber auch Stimmungen ausbreiteten, dass das Holz nicht das einzige war, das sich transformierte. Manche Hölzer rochen süßlich, andere würzig. Manche Kräuter formten einen Rauch bei dem es sich gut Schlafen ließ, andere sorgten dafür, dass man nur an das eine dachte… Die aus dem Holz austretenden Harze verbreiten andere Gerüche, Stimmungen als getrocknetes Kraut. Im Lauf der Zeit entwickelten sich auf der ganzen Welt Räucher-Rituale zu medizinischen, religiösen, weissagenden und magischen Zwecke.

Schon die Auswahl des Holzes entscheidet über die Farbe des Feuers, Brennverhalten und den Duft. So wurde auch in unseren Breitengraden für rituelle Feuer das Holz passend zu den anzurufenden Energien ausgewählt. In Indien kann man auch heute noch für die Navgraha Samidha Puja Sets mit 9 Gehölzen erstehen, die zur Besänftigung und Ehrung der neun Planeten oder Navagrahas der vedischen Astrologie durchgeführt werden.

Ob in Mesopotamien oder der Maya-Zivilisation, bei den Natives in Nordamerika oder den Bergleuten im Erzgebirge: Das Räuchern war fester Bestandteil ritueller Handlungen. Einzige mir bekannte Ausnahme sind die Inuit, die seltsamerweise heute die Population mit dem höchsten Anteil an Rauchern hat. Und da haben wir auch schon das weltweit meistverbreitete Räucherwerk: den Tabak.

Sonst wird noch in Kirchen, Tempeln und Schreinen geräuchert. Kräuter wie Lavendel und Beifuß werden heute noch verbrannt, um Getier zu vertreiben. In der Nahrungsmittelindustrie wird ein Großteil der Fleisch- und Fischwaren mit Rauch haltbarer gemacht. Die Ontario Federation of Labour (Gewerkschaftsbund) hat einen Leitfaden für indigene Rauchzeremonien am Arbeitsplatz herausgegeben, so dass hier das Räuchern bewahrt wird.

Räuchern ist also ein fester Bestandteil in der Menschheitsgeschichte, auch wenn ihm wenig Beachtung zuteil wird. Man könnte es fast vergessen, würde man nicht beim scheußlichsten Wetter Menschen allein oder in kleinen Trauben, rauchend oder vapend draußen stehen sehen.

Rauchlos Räuchern?

Ganz eigennützig hatte ich mich auf die Suche nach Möglichkeiten gemacht, zu räuchern, ohne Angst haben zu müssen, den Feuermelder auszulösen. Bei Reinigungsräucherungen reißt man das Fenster auf und lüftet sowieso durch, aber bei rituellen Handlungen oder bei der Meditation ist konstanter Durchzug doch eher kontraproduktiv.

Kaufen:

  • Im Handel gibt es raucharme Räucherstäbchen. Vor allem die dünnen japanischen Räucherstäbchen (3,50€ aufwärts) ohne Holzstiel im Kern sind tradtionell raucharm.
  • Fürs Räuchern von Harzen und Kräutern gibt es Räucherstövchen, die ohne Räucherkohle auskommen. Diese kosten so ab 10 € aufwärts.

Selbstgemacht:

Ich hatte noch eine kleine, nie benutzte Duftlampe und dachte mir, die müsste es doch auch tun. Für unser Büro hatte ich auch eine besorgt und so konnte ich gleichzeitig 2 Methoden testen und vergleichen:

Duftlampe und Sand (für Blüten, Gewürze und Kraut):

Der Sand schützt zum einen die Duftlampe und verteilt auch die Hitze noch etwas milder und gleichmäßiger. Wie viel Hitze entsteht, ist abhängig davon, wie weit die Flamme von der Schale der Duftlampe entfernt ist.

Da diese Duftöllampe recht groß ist, habe ich die Kerze mit einem gläsernen Teelichthalter erhöht.

Augenscheinlich passiert nicht viel. Erst als ich den Sternanis umgedreht hatte, sah ich deutliche Röstspuren. Der Duft von Anis und Rose ist sehr subtil, unaufdringlich und entzückend blumig. Richtig schön! Diese Technik wird mich sicher durch diesen Winter begleiten. Genau das Richtige für meine tägliche Praxis.

Ohne Sand war der Geruch deutlich verkohlter und strenger.

Duftöllampe ohne Sand (für Harze und Späne):

Ich habe dasselbe auch mit Harz versucht, aber da ist bei der ‘mit Sand’- Version nur wenig passiert. Ohne Sand hat der Weihrauch (grüne Duftöllampe) schnell angefangen zu blubbern, während die Myrrhe (weiße Duftlampe) nur leicht angeschmolzen ist.

  • Auch hier ist der Duft subtiler, aber vielschichtiger. Auf Räucherkohle verbrennen Harze wie Weihrauch oder Copal recht schnell mit einem intensiven, rauchigen Geruch. Auch hier findet eher ein Rösten statt Verbrennen statt. Das Harz verströmt seinen Duft ohne zu intensiv zu werden, über Stunden.

Mir gefallen diese Arten, zu räuchern ausgesprochen gut. Der starke Eigengeruch der Räucherkohle ist kein Thema mehr und der tatsächliche Eigengeruch des Räucherwerks tritt hervor. Zudem ist es sehr sparsam, da man das Räuchern einfach unterbrechen und fortsetzen kann. Je nach Stimmung kann nachgelegt werden, mit Gewürz, aber auch Blüten oder getrocknete Kräuter und getrocknete Schalen. Der Weihrauch riecht viel interessanter, ohne dass es mir zuviel wird. Für Rituale kommt bei mir auf jeden Fall die „ohne Sand“-Methode ins Spiel.

Du kannst also selbst bestimmen, wie heiß du räucherst, sei es dadurch wie weit die Kerze von der Duftölschale entfernt ist, oder durch ein Räuchersandbett.

Rauchärmer räuchern mit Räucherkohle

Möchtest du dennoch lieber mit Räucherkohle räuchern, kannst du auch hier den Rauch mit einem einfachen Trick mindern (Abstand zum Feuermelder solltest du aber trotzdem halten):

Ist die Kohle gut durchgeglüht…

… streust du ein Häuflein Salz auf die Brikettoberfläche. Mit einem Messer o. ä. verteilst du das Salz ebenmäßig, so dass eine 2–3 mm dicke Schicht entsteht.

… und gibst darauf deine Rauchwaren. 

Dies hält nicht nur die Rauchentwicklung etwas im Zaum, sondern sorgt auch dafür, dass Kraut und Harze langsamer und aromatischer verbrennen.

Hinweis: Auch wenn weniger Rauch entsteht ist nichtsdestotrotz viel Hitze im Spiel! Deshalb

  1. Fasse nichts an, solange es noch nicht abgekühlt ist.
  2. Sorge für eine feuerfeste Unterlage (z.B. eine Kachel),
  3. Halte Abstand, nach allen Seiten, zu Gegenständen die leicht Feuer fangen.
  4. Lasse dein entzündetes Räucherwerk nicht unbeaufsichtigt.

Eine schöne und vor allem wunderbar schwingende Adventszeit wünsche ich Euch!

Om Shanti!


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10 Kommentare zu “Rauchlos Räuchern? Wie du mit Harzen, Gewürzen und Kräutern trotz Feuermelder die Schwingung veränderst

  1. Vielen Dank, so eine Idee brauchte ich für meine Meditationskurse. Herzliche Grüße moonbirf

  2. sehr interessant

  3. Inna Schmidt

    Ich konnte schon beim Lesen die feinen Aromen riechen. Danke, das wird gleich ausprobiert.

  4. Herzensdank für diese bereichernden Ideen zum Thema Räuchern und Feuermelder. Ich liebe das Räuchern, jedoch lebe ich aktuell ohne Balkon, sodass das Räuchern in meinem häuslichen Umfeld nicht gelebt werden konnte. Wunderbar jetzt selbst durch diese Impulse zu experimentieren und genießen zu können.

  5. Vielen Dank für die schöne Idee mit Sand als Trägerstoff zu Räuchern.
    Om shanti
    Anette

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