Ayurvedisches Schwitzen: traditionell mit Svedana oder europäisiert in der Sauna

Spätestens wenn es draußen grau, kalt und nass ist, zieht es uns in die Sauna. Schwitzkuren finden sich in allen Kulturen. Wie und wofür das Schwitzen (Svedana) im Ayurveda angewendet wird und wie du deine Saunagänge ayurvedisch gestalten und auf dein Dosha abstimmen kannst, erfährst du hier.

Was ist Svedana?

Ayurveda, das alte indische Medizinsystem, legt großen Wert auf die Erhaltung eines ganzheitlichen Wohlbefindens. Innerhalb dieser Praxis gibt es verschiedene Therapien und Techniken, die auf die Entgiftung und Förderung der Vitalität abzielen.

Eine dieser Techniken ist Svedana, was unter anderem Schwitzkur bedeutet. Svedana gilt als wichtiger Aspekt ayurvedischer Behandlungen, da es bei der Beseitigung von Giftstoffen aus dem Körper hilft und gleichzeitig Geist und Seele verjüngt. Sie ist fester Bestandteil von Ayurvedischen Kuren.

Svedana (Sanskrit: स्वेदन svedana n.) Schweiß treibend; Erzeugung von Schweiß, Schwitzkur, Schwitzmittel, Hitzeanwendung; Svedana bezieht sich also auf den Prozess der Schweißbildung bzw. Schweißauslösung.

Bei Svedana erhöht sich die Kerntemperatur des Körpers, was wiederum das Schwitzen anregt. Beim Schwitzen werden Giftstoffe aus dem Körper ausgeschieden, vor allem über die Schweißdrüsen. Dieser Prozess hilft bei der Entfernung von Stoffwechselabfällen, Umweltschadstoffen und überschüssigem Wasser, was zu einer reinigenden Wirkung führt.

Darüber hinaus hilft Svedana, die Durchblutung zu verbessern, da sich die Blutgefäße als Reaktion auf die Hitze erweitern. Dieser erhöhte Blutfluss trägt zu einer verbesserten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Körpergewebes bei und fördert so die Heilung und Verjüngung. Darüber hinaus wirkt die Wärme von Svedana entspannend auf die Muskulatur, löst Verspannungen und verbessert die Flexibilität.

Die Anwendung von Svedana

Svedana kann auf verschiedene Arten verabreicht werden, unter anderem durch die Verwendung von Dampf, heißen Handtüchern oder Kräutersud. Sie kann lokal an bestimmten Körperstellen oder als Teil einer Ganzkörperbehandlung durchgeführt werden.

Die Auswahl der richtigen Anwendung geschieht in Abstimmung mit der Konstitution und Form der Erkrankung. Denn nicht jede Anwendung ist für jeden Konstitutionstyp hilfreich. Deshalb ist es wichtig, einen qualifizierten Ayurveda-Anwender zu konsultieren, bevor du Svedana ausprobierst. Insbesondere wenn du besondere gesundheitliche Bedenken oder Beschwerden hast.

Svedana wird unterteilt in innerliche und äußerliche Anwendung:

Agni Svedana, die äußerlichen Hitzeanwendungen:

Hier wird die Hitze im Körper erzeugt durch z. B., heißes Bad, Dampfbad, Packungen und Wickel, aber auch Sonnenbaden. Denn Sonnenbaden bringt dem Körper Leichtigkeit und stimuliert Bhuta Agni, die fünf Verdauungsfeuer der Leber.

Anagni Svedana, die innerlichen Hitzeanwendungen:

Hier wird die Hitze im Körper erzeugt durch z. B., körperliche Aktivität (Sport), heißes, scharfes Essen, Ingwertee oder intensive Massagen.

Wirkungen von Svedana

Unabhängig von der verwendeten Methode wird angenommen, dass Svedana folgende körperliche und geistige Wirkungen bringen kann:

Allgemein:

  • unterstützt den „inneren Arzt“ (Selbstheilungskräfte) durch Förderung der körpereigenen Regulationsmechanismen

Körperlich

  • verbessert die Atmung
  • fördert Muskelentspannung
  • verbessert die Kontrolle der Sphinkter-Muskulatur
  • Temperaturausgleich, z. B. bei Durchblutungsstörungen, Unterkühlung
  • stimuliert Dhatu Agni (Gewebestoffwechsel) und stärkt die Kraft und Spannung der Gewebe
  • reinigt die Körperkanäle
  • klärt Unreinheiten und führt überflüssiges Wasser ab
  • fördert weiche und jugendliche Haut
  • verflüssigt Kapha (Schleim)
  • setzt Toxine frei
  • vermindert Schwellungen und Stauungen
  • bringt die natürlichen Reflexe ins Gleichgewicht

Geistig

  • fördert Stressabbau
  • Entspannung
  • reduziert Schweregefühl von Körper und Geist
  • entfaltet Klarheit

Energetisch:

  • fördert Ojas (die feinstoffliche Essenz der Gewebe) und damit die Ausstrahlung
  • steigert Tejas (das metabolische Feuer) und fördert damit die natürliche Widerstandskraft
  • steigert die Lebenskräfte durch Prana-Unterstützung
  • ordnet Vata

Für wen ist Svedana geeignet:

Svedana ist im Allgemeinen sicher und für die meisten Menschen geeignet. Es gibt jedoch bestimmte Fälle, in denen Vorsicht geboten ist oder Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden sollte. Diese sind:

  • Schwangerschaft
  • Offene Wunden oder Verletzungen
  • Akute Entzündung oder Fieber
Sauna im Mahavira, Bad Meinberg

Sauna ayurvedisch

Probier doch einmal aus, deine Saunagänge ayurvedisch zu gestalten und schau wie es dir bekommt!

Ayurvedische Saunaregeln

  1. Halte die Augen in der Hitzekabine geschlossen, denn sie sind sehr empfindlich.
  2. Wenn du anfängst zu schwitzen, bleibe nur noch wenige Minuten in der Saunakabine.
  3. Öle dich leicht zwischen zwei Saunagängen ein, bevor du wieder in die Hitze gehst. So kann das Öl optimal aufgenommen werden. Ein erneutes Einölen nach der Sauna ist dann in der Regel nicht nötig – die Haut ist weich und satt. Achte dabei darauf, nicht auch alles andere einzuölen!
  4. Der Kopf sollte in der Saunakammer mit kühlen, feuchten Tüchern geschützt werden.
  5. Nach dem Saunagang keine kalten Güsse oder Tauchbäder. Besser ist es, sich an der frischen Luft sanft abzukühlen.
  6. Nicht mehr als drei Durchgänge absolvieren, denn das schwächt eher, als dass es dich stärkt.

So passt du dein Sauna-Verhalten deinem Dosha an:

Im Ayurveda repräsentieren die drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – die elementaren Energien, die unsere körperliche und geistige Konstitution beeinflussen. Jedes Dosha hat einzigartige Eigenschaften und erfordert unterschiedliche Ansätze, um eine optimale Gesundheit auszugleichen und aufrechtzuerhalten.

(Wenn du dein Dosha nicht kennst, kannst du es mit diesem Test eingrenzen, sonst kannst du diesen in einer Ayurvedischen Beratung/Konsultation genauer bestimmen lassen.)

Vata-Dosha:

Längere Saunagänge mit sanfter Hitze. Vata braucht eine warme und gemütliche Umgebung.

  • Aroma: süße, warme und beruhigende Düfte; z. B. Lavendel, Sandelholz, Zimt,
  • Öl: Sesamöl

Pitta-Dosha:

Moderate Saunagänge von etwa 10-15 Minuten Dauer sind ideal. Der Saunaraum sollte nicht stickig sein. Pitta braucht Luft. Erfrischende Getränke wie Gurken- oder Minzwasser (nicht eisgekühlt) helfen die Kernthemperatur wieder zu senken.

  • Aroma: süße, würzige und kühle Düfte; z. B. Rose, Lavendel, Jasmin, Pfefferminze
  • Öl: Kokosöl

Kapha-Dosha:

Kurze, aber intensive Saunagänge mit höherer Temperatur, die etwa 5-10 Minuten dauern. Möglichst trocken, ohne Aufgüsse, sind das richtige für Kapha.

  • Aroma: Belebende Düfte wie Eukalyptus oder Zitrusfrüchte
  • Öl: Mandelöl

Lass uns gerne wissen welche Erfahrungen du mit dem ayurvedischen Schwitzen gemacht hast.

Fröhliches Schwitzen!


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Oder lieber noch weiter in das Wissen des Ayurveda eintauchen? Dann ist hier eine feine Stöberecke!

2 Kommentare zu “Ayurvedisches Schwitzen: traditionell mit Svedana oder europäisiert in der Sauna

  1. Klingt nach einem sehr liebevollen Saunagang!
    Kann es sein, dass das Sesamöl für Kapha gedacht war und das Mandel-Öl für Vata?

    • Unbedingt ausprobieren! Ist es tatsächlich. Zu deiner Frage:
      Sesamöl ist traditionell das Basisöl für Vata – Abhyangaöle, eine nicht vegane Alternative wäre Ghee. Es gibt aber auch spezifischere Mischungen, in denen andere Öle wie Mandelöl vorkommen, da es wie Sesamöl unter anderem wärmend ist.
      Basisöle für Kapha sind traditionell Mandelöl, Sesamöl und Maisöl.
      Ein Basis-Öl auf das alle Doshas ‘klarkommen’, soll übrigens Jojoba-Öl sein.

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