Die Mantrabox

Jeden Tag hören wir an unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Musik. Egal ob im Kaufhaus, im Supermarkt oder im Wartezimmer. Musik wird oft strategisch eingesetzt, um die Hörer auf eine bestimmte Weise zu beeinflussen. Was die Industrieriesen können, das können Yogis schon lange. Mantren haben eine bestimmte Wirkung und wir können sie gezielt einsetzen. Die Mantradauerschleife oder auch Mantrabox genannt, kann uns helfen, unsere Ziele zu erreichen.

Wann hattest du das letzte Mal einen Ohrwurm? Bestimmt ist dir schonmal aufgefallen, dass sich die Ohrwürmer auf dich auswirken. Wenn wir schlecht drauf sind und in unserem Kopf läuft die ganze Zeit „Dancing Queen“ von Abba, verfliegt die Stimmung oft sehr schnell (Klinger 2007). Es gibt tatsächlich bestimmte Lieder, wie Neurowissenschaftler Dr. Joliji herausfand, die uns gute Laune machen. (Übrigens ist auf Platz 1 „Dont stop me now“ von Queen.). Was für Pop-Lieder gilt, sollte auch für Mantren funktionieren.

Ein Mantra ist ein Wort oder Spruch auf Sanskrit, dass wie eine Gebetsformel rezitiert wird. Die Geschichte besagt, dass sie von alten Weisen in tiefen Meditationen empfangen wurden. Sie sollen befreien und uns energetisch beeinflussen. Der Ton ist eine Energieform aus Schwingung mit bestimmten Wellenlängen, wie jedes andere Wort auch. Die Kombination macht sie besonders, sodass sie uns in einen höheren Bewusstseinszustand versetzten sollen. Wird ein Mantra oft wiederholt, heißt dies Japa. Werden mehrere Mantren gesungen oder auf anderen Sprachen als Sanskrit gesungen, spricht man vom Kirtansingen.

Wirkung von Mantren

Es gibt bekanntlich keine Studie, die es nicht gibt, und so wurde auf die Wirkung von Mantren auf Pflanzen untersucht. Zwei Mal am Tag wurde für kleine Samen ein Mantra 108-mal wiederholt. Die Pflanzen, die in den Genuss der Musik kamen, wuchsen besser und waren gesünder (Jungyun et al. 2016). Was für Pflanzen gut ist, kann in dieser Hinsicht auch Menschen eine Hilfe sein. Mantren lassen uns ruhiger werden, mehr in unsere Mitte kommen und beeinflussen uns manchmal sogar unterbewusst. Jedes Mantra hat eine bestimmte Bedeutung und Übersetzung. Will man also eine bestimmte Wirkung, könnte man nach einem Mantra mit bestimmter Bedeutung suchen.

Klangschalen eignen sich gut für Musik auf der Mantrabox

Besonders beliebt und bekannt bei Yoga Vidya sind Heil- und Segensmantren wie das Om Tryambakam. Es wird zu Geburtstagen, Todestagen oder einfach nur zur Heilung rezitiert. Auch Asato Ma Sat Gamaya wird jeden Tag mehrfach wiederholt. Es gehört zu den Friedenmantren und bedeutet „Führe mich ins Licht“. Es wird vor der Meditation gerne wiederholt, um tiefer einsteigen zu können. Für die verschiedensten Anlässe gibt es die verschiedensten Mantren. In der Yoga Vidya App sind die meisten von uns vertont. Eine Übersicht findest du hier.

Mantrabox zu Hause nutzen

Um die Wirkung eines Mantras voll zu entfalten, hören wir die Mantren über einen längeren Zeitraum. Grade beim Kochen, Bügeln oder Joggen kann die Zeit also gut genutzt werden, um die innere Harmonie zu fördern. Dafür eignet sich eine Mantra Dauerschleife oder auch Mantrabox genannt. Dabei wir das gleiche Mantra immer wieder von vorne abgespielt. Unser Geist kann einfach loslassen und das Mantra ständig wahrnehmen. Wer grade aus dem Indienurlaub kommt, halt eventuell sogar eine originale Mantrabox mitgebracht. Dort kann man sich eine kleine Musikbox kaufen, auf der nur dieses eine Mantra auf Dauerschleife abgespielt wird.

Diese Box lässt sich natürlich auch ganz einfach selber machen. Besonders gut eignet sich dafür eine kleine Musikbox mit SD Karte, auf der nur wenige Mantren gespeichert sind. Auch andere Musikabspielgeräte sind geeignet. Die Auswahl der richtigen Musik ist allerdings gar nicht so einfach. Du solltest das Mantra, dass du gerne hören willst, sehr schön finden. Eventuell magst du eher ruhige Mantren oder Mantren mit Rockmusik. Je angenehmer es ist, desto eher kannst du von der harmonisierenden Wirkung profitieren. Dafür eigenen sich ruhige Stücke mit wenig Instrumenten und einfachen Melodien. Die mag uns Hirn nachweislich am besten und lässt sie leichter durch (Klinger 2007).

Musik, die verbindet

Mit einer Mantrabox holst du dir ein kleines bisschen Ashram zu dir nach Hause oder ins Büro. Das ist sehr hilfreich, wenn du schon mit Mantren vertraut bist. Je mehr wir über ein Sanskrit Wort wissen oder je mehr wir damit verbinden, desto größer ist auch die Wirkung, betont Sukadev oft in seinen Rezitationen. Mache dich also vertraut mit den Mantren, die du gerne hören willst. Dafür ist es auch nützlich, dich mit anderen zu treffen und es einfach mal selbst zu rezitieren. Sowohl alleine als auch in einer Gruppe entwickeln Mantren nach einer Zeit ganz andere Dynamiken. Jedes Instrument gibt Melodien anders wieder und du kannst mal ausprobieren, bei welchem du dich am besten entspannen kannst. Auch dafür ist der Austausch mit anderen hilfreich.

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Wenn du Mantren im Yoga gezielt einsetzten willst, kann auch hier deine Mantrabox eine große Hilfe sein. Du lässt während der ganzen Praxis die Musik laufen und schaust, wie sie sich in den einzelnen Asanas anfühlt. Auch das kann in einer Gruppe ganz andere Wirkungen haben. Eventuell magst du einmal eine Mantra Yogastunde ausprobieren, entweder hier im Ashram oder zu Hause über YouTube. Wofür auch immer du dich entscheidest, wichtig ist, dass du dich gut fühlst. Mantren helfen uns, das Leben zu genießen und im Moment anzukommen. Ganz egal in welcher Praxis oder Handlung. Probiere gerne aus, wie ein Mantra dich unterstützen kann, deine Ziele zu erreichen und Yoga in dein Leben zu integrieren.

Literaturverzeichnis

Jungyun, Jang, Jeeye, Pan, Kumar, Ravi Itagi (2016): Seed germination test with the influence of sriyantra, pyramid and maha mrtunjaya mantra. In: Indian Journal of Traditional Knowledge (Vol. 15(4)), S. 680–684. Online verfügbar unter http://nopr.niscair.res.in/bitstream/123456789/35254/1/IJTK%2015%284%29%20680-684.pdf, zuletzt geprüft am 02.02.2021.

Klinger, Peter (2007): Der Einfluss des Komplexitätsgrades von Musik auf die emotionale Wirkung von Hintergrundmusik in Einkaufsstätten. wien. Online verfügbar unter https://www.jstor.org/stable/pdf/1251762.pdf?casa_token=1q4vMAKAuecAAAAA:aqDKYajLLUZ9wpKMmchlAzPlB2Pft54fsRiW9lrkPae8QCarxyZlSVF9-UdJjBSpFEDFIMuQGRcH5xJUecllDvJpONvUVrlwUwjuijnOAY7S7EQyLEQ.

3 Kommentare zu “Die Mantrabox

  1. Anonymous

    Wahnsinn! Respekt, was ihr alles online auf die Beine gestellt habt! Yoga Vidya für´s
    Wohnzimmer…..nutze es täglich.
    Es bringt ein wenig Licht in diese sehr seltsame Zeit.
    Freue mich aber auch wenn Live-Begegnungen mit all unseren Sinnen stattfinden können…
    Fühlt euch umarmt, Namaste, Martina.

  2. Rita Gitanjali Niesen

    Danke für den wunderbaren musikalischen Blumenstrauß der Mantras.
    Ich liebe Mantras und weiss wie wichtig das Singen von Mantras und der Klang gerade in diesen Zeiten sind.
    Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten im Aussen spiele ich oft für mich alleine Hatmonium und singe Mantras.

    • Isabelle

      Om liebe Rita,
      wie schön, dass du trotzdem deine musikalische Praxis aufrecht erhalten kannst! Das ist wirklich inspirierend.
      Liebe Grüße,
      Isabelle

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