Neue Energie durch Fasten

Fasten gilt seit Urzeiten als Heilmittel für körperliche Disbalancen, aber auch als Mittel zur Reinigung, zur Verbesserung der Gottverbindung.  Deshalb ist in den großen Religionen Fasten, in irgendeiner Form, immer vertreten.  Das Prinzip ist einfach: Es wird verzichtet. Auf Genussmittel. Was in den Körper kommt wird selektiert und reduziert. Dadurch entsteht Raum für Reinigung auf allen Ebenen. Es entsteht neue Energie durch Fasten.

Das Fasten ist das erste Gebot der Medizin.

Faste und siehe die Kraft des Geists sich entfalten.


Rumi, persischer Gelehrter

Fasten für einen gesunden Körper

Beim Fasten kann der Körper die Energie, die er zum Verarbeiten der Nahrung benutzt, zur Selbstreinigung und zur Selbstheilung verwenden. Denn durch den Verzicht erhalten wir bis in die kleinste Körperzelle Gelegenheit, Altes loszulassen, zu entgiften und sich selbst zu reinigen. Die Verdauungsorgane können sich eine Ruhepause gönnen. Blockierte Energien beginnen wieder zu fließen.

Sinne und Wahrnehmung sind nach dem Fasten geschärft. Der Körper strahlt vor neuer Kraft und Vitalität und der Geist ist voller positiver Energie. Dieser heilsame Prozess wirkt sich auf das gesamte Wohlbefinden aus. Fasten dient der Entschlackung von Magen und Darm. Viele alte Kulturen kennen das Fasten als heiliges Reinigungsritual und wirksames Heilverfahren bei vielen Krankheiten.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wirkt sich das Fasten bei folgenden Krankheiten vorteilhaft aus:1

  • Metabolisches Syndrom
  • chronische Entzündungen
  • chronische kardiovaskuläre Krankheiten
  • chronische Schmerzzustände
  • atopische Krankheiten
  • psychosomatische Krankheiten.

Lass auch den Geist fasten

Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen,

wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann.

Aus ‘Siddharta’ von Herman Hesse

Neben der körperlichen Reinigung hat Fasten auch einen spirituellen Aspekt, denn neben dem Körper wird dabei auch der Geist gereinigt. Dies ermöglicht tiefe Einsichten in das eigene Innere und fördert Heilungsprozesse auf allen Ebenen. Anfangs kann es zu Entgiftungserscheinungen kommen, aber dieser Prozess hält meist nicht lange an.

Viele Menschen fühlen sich schon nach einem Tag des Fastens wohler als zuvor. Es fällt ihnen leichter, effektiv Yoga und Meditation zu praktizieren, sie erfahren besondere Glückszustände und sind voller Energie. Besonders die Zeit nach dem Fasten, wenn die Giftstoffe aus dem Körper sind, erfährt man eine neue Energie und ein neues Lebensgefühl.

Fastenmethoden

Es gibt viele Fastenmethoden! Wenn du dir unsicher bist, bespreche dich am besten mit deinem Arzt oder Heilpraktiker. Hier ein kleiner Überblick über die gängigsten Formen:

Intervallfasten/ Intermittierendes Fasten:

Das sogenannte Intervallfasten ist eine simple und leicht in den Alltag zu integrierende Fastenform. Hierbei wird über einen Großteil des Tages keine Nahrung zu sich genommen. Statt über den Tag verteilt zu essen wird z.B.  an 16h des Tages gefastet und alle Mahlzeiten werde in einem Zeitfenster von 8h zu sich genommen (z.B. 8-16h).

Eine andere Art des Intervallfasten ist, komplette Fastentage in die Woche einzubauen. Im Hinduismus wird immer am elften Tag nach dem Voll- und Neumond , zu Ekadashi, gefastet. Im Christentum soll ursprünglich am Mittwoch und Freitag gefastet worden sein. Heute kennt man das mancherorts noch so, das am Freitag zumindest kein Fleisch gegessen wird.

Heilfasten nach Buchinger:

Das Heilfasten nach Otto Buchinger ist ein multidisziplinäres Programm für das man sich Urlaub nehmen sollte. Neben dem eigentlichen Fasten, beinhaltet diese Fastenform auch Leberwickel, Trockenbürsten und sportliche Betätigung. Mit dieser Methode werden gute Erfolge in der Gewichtsreduktion erzielt.

Modifiziertes Fasten:

Beim modifizierten Fasten verzichtet man auf feste Nahrung,  nimmt jedoch auch  Proteinpräparate (Pulver, Drinks, Shakes) zu sich. Dazu gehört auch, das man sich sportlich betätigt.

Schroth-Kur:

Die Schroth-Kur ist eine Fastenkur, bei der sich sogenannte Trockentage (wenig Trinken) und Trinktage (viel Trinken) abwechseln. Auch hier sind Körperwickel und Bewegung wichtige Bestandteile.

Früchtefasten:

Das Früchtefasten ist eigentlich selbsterklärend:  zu allen Mahlzeiten werden ausschließlich frische Früchte und – je nach Durchführungsart – auch einige Gemüsesorten gegessen. Eine sanfte Fastenform, die sich auch über einen längeren Zeitraum anwenden läßt. Beliebt ist es auch, einen Tag der Woche zum ‘Obsttag’ zu machen (Intervallfasten).

Saftfasten:

Bei dieser Form des Fastens wird während der Fastentage neben stillem Wasser, Gemüsebrühe und Tee ausschließlich frisch gepresster Obst- und/oder Gemüsesaft getrunken. 

Ayurvedisches Fasten:

Beim Ayurvedischen Fasten wird die Konstitutiontyp des Fastenden berücksichtigt. Z.B. sollte ein Vata-Konstitutionstyp max. 3 Tage fasten, während eine Kapha-Konstitution problemlos längere Zeit fasten kann.

Wasserfasten:

Wie der Name schon vermuten lässt, nimmt man beim Wasserfasten nur stilles Wasser und zum Teil auch ungesüßte Kräutertees zu sich.

Trockenfasten:

Das Trockenfasten  gilt als die Urform des Fastens. Fasten-Anhänger halten sie für die Königsdisziplin, da man hier sowohl auf Nahrungs-, als auch Flüssigkeitsaufnahme verzichtet. Diese Art des Fastens sollte erst nach gesammelter Erfahrung mit anderen Fastenformen angegangen werden. Das Fasten selbst beschränkt sich nur auf wenige Tage. Die Wiederaufnahme von Flüssigkeit und Nahrung muss sehr achtsam von statten gehen, weshalb diese Form des Fastens viel Disziplin erfordert.

Wer fastet wie?

Klassisches Fasten bedeutet, über einen Zeitraum von ein paar Tagen bis zu einem Monat oder länger, auf feste Nahrung zu verzichten. Auf diese Weise wird der Körper sehr gründlich gereinigt.

Für manche Menschen ist eine sanftere Form des Fastens sinnvoller, vor allem wenn sie ihrer Natur nach wenig geerdet sind oder einen unregelmäßigen Lebensstil haben. Hier eignen sich eher kürzere aber dafür regelmäßige Fastenzeiten – zum Beispiel ein fester Fastentag in der Woche.

Wer auf Nahrung nicht verzichten mag,  kann eine Entlastungsdiät mit beispielsweise gekochtem Gemüse durchführen oder das modifizierte Fasten angehen. Auch Obstfasten oder Saftfasten können hier gute Alternativen sein. Unterstützende Ayurveda Kuren wirken besonders reinigend und heilsam. Durch die Einnahme ayurvedischer Heilkräuter und mit Hilfe von Einläufen und Massagen können Giftstoffe noch besser ausgeschieden werden.

Das Fastenbrechen

Jeder Dummkopf kann fasten.

Nur ein Weiser weiß wie man das Fasten bricht.


George Bernard Shaw

Manch einer hat nach der „überstandenen“ Fastenzeit den Wunsch, sich mit einem reichhaltigen Essen zu belohnen. Dies wäre jedoch ein fataler Fehler. Die körpereigene Produktion von Verdauungssekreten und die Aktivität der Verdauungsenzyme haben sich während des Fastens vermindert. Während der Körper in der Zeit des Fastens die Energie aus den eigenen Reserven nutzt, muss sich der Stoffwechsel mit dem Übergang auf feste Nahrung erst wieder auf Energie von außen umstellen.

Mit dem Essen füllen sich Magen und der entleerte Darm ebenso wie die Energiespeicher. Als Folge wird vermehrt Wasser im Körper gebunden. Es ist also ganz normal, wenn die Waage nach den Aufbautagen ein paar Kilogramm mehr anzeigt.

Nach dem Fasten heißt es: „Endlich wieder kauen!“ Dies sollte wörtlich genommen werden. Gründliches Kauen bietet gerade nach dem Fasten viele Vorteile. Es regt die Verdauungssekrete wie zum Beispiel den Mundspeichel an und gutes Kauen macht die Speisen von vornherein bekömmlicher.

Auch die Bewegung der Darmmuskulatur kommt in Schwung. Deshalb ist Frischkost ein wesentlicher Bestandteil in den Aufbautagen. In unerhitztem Zustand sind die Ballaststoffe in Gemüse und Obst besonders wirksam und unterstützen so die Darmtätigkeit.

Vielleicht hat unsere kleine Fastenauswahl dich inspiriert, mal wieder zu fasten? Wenn es dir alleine zu schwer fällt, gibt es auch die Möglichkeit in der Gruppe mit der Anleitung eines Seminarleiters zu fasten.


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