Swami Sivananda über Jesus Christus

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda.

Vor zweitausend Jahren inkarnierte Gott auf diesem Planeten, um der ganzen Menschheit den ruhmvollen Pfad zu ewigem Leben zu zeigen, indem er tatsächlich das göttliche Leben auf dieser Erde lebte. Jesus war kein gewöhnlicher Mensch. Er war die göttliche Kraft und Liebe, die sich auf diesem Globus aus einer bestimmten göttlichen Absicht inkarniert hatte.

Seine Ankunft stand im Zeichen der Erfüllung des göttlichen Plans zum Ablauf dieser Welt. Das wird aus der Art seiner Geburt und ihrem Hintergrund deutlich.

Die Art der Geburt Christi und ihre Bedeutung

Zeit und Umstände der Geburt Jesu enthüllen ein tiefes spirituelles Gesetz. Jesus Christus wurde nicht in einem großartigen Palast geboren. Er wurde nicht von reichen und gebildeten Eltern geboren. Er wurde auch nicht im strahlenden Tageslicht mit Kenntnis der ganzen Menschheit geboren.

Jesus Christus wurde an einem einfachen bescheidenen Ort geboren – in der Ecke eines Stalls. Er wurde einfachen und armen Eltern geboren, die nichts hatten, dessen sie sich hätten rühmen können, mit Ausnahme ihres makellosen Charakters und ihrer Heiligkeit. Auch wurde er in Dunkelheit geboren, in der dunkelsten Stunde der Mitternacht, als wirklich niemand etwas davon wusste, ausser ein paar von Gott gesegnete Menschen.

Der oben erwähnte sehr bedeutungsvolle Punkt besagt, dass das spirituelle Erwachen zu dem Suchenden kommt, der vollkommen bescheiden, ‘demütig’ und ‘arm im Geiste’ ist. Die Eigenschaft wahrer Demut ist eine der unerlässlichsten Grundlagen. Dann kommen Einfachheit, Frömmigkeit und das Verzichten auf jeden Wunsch nach weltlichem Wohlstand und den Stolz der Gelehrsamkeit.

Drittens, so wie Christus geboren wurde, ohne dass die Welt davon Kenntnis hatte und in der Finsternis der Dunkelheit, findet die Ankunft des Christusbewusstseins im Innern des Menschen statt, wenn völlige Selbstauslöschung, Selbstverneinung, herrscht.

Das ist die Geburt zum göttlichen Leben. Vom Geheimnis dieser Geburt sprach Jesus vor Jahrhunderten in sanften Worten zum guten Nikodemus. Der gute Mann verstand nicht ganz, was Christus meinte, als er lehrte, dass der Mensch wiedergeboren werden muss, wenn er das Reich Gottes erreichen soll.

»Wie kann das sein?«, fragte Nikodemus. Dann erklärte Christus, dass diese Geburt im Innern war, nicht den Körper betraf, sondern den Geist. Eine solche innere geistige Geburt ist wesentlich, wenn das Höchste erreicht und wahres Glück erfahren werden soll.

Jesus lernte und lebte in Indien

Der Herr Jesus zog sich nach seiner Taufe in die Wüste jenseits des Toten Meeres zurück. Er verschwand im Alter von dreizehn Jahren und tauchte in seinem einunddreißigsten Jahr wieder auf. Während dieser Zeit, von seinem dreizehnten bis zu seinem einunddreißigsten Jahr, kam er nach Indien und praktizierte Yoga. Danach predigte er etwa zwei oder drei Jahre lang und ging dann ins Jenseits über.

Jesus verließ Jerusalem und erreichte in Begleitung von Kaufleuten das Land am Indus. Er besuchte Varanasi, Rajgriha und andere Orte in Indien. Er verbrachte mehrere Jahre in Indien. Jesus lebte wie ein Hindu oder ein buddhistischer Mönch, ein Leben der brennenden Entsagung und Leidenschaftslosigkeit. Er machte sich die Ideale, Regeln und Grundsätze des Hinduismus zu eigen. Das Christentum ist nur eine Abwandlung des Hinduismus, die für die Menschen, die zur Zeit Christi lebten, geeignet war. In Wirklichkeit war Jesus nur ein Kind der indischen Erde. Das ist der Grund, warum es so viele Ähnlichkeiten zwischen seinen Lehren und den Lehren des Hinduismus und Buddhismus gibt. Einige Christen glauben nicht an diesen Bericht über die “fehlende Periode” des Herrn. Sie argumentieren, dass dies in der Bibel nicht ausdrücklich erwähnt wird.

Die Einfachheit und Kraft von Jesu Worten

Die Art, wie Jesus lebte und lehrte, war einfach und trotzdem erhaben. Seine Lehrmethode war etwas Besonderes. Jesus war kein akademischer Gelehrter. Er konnte weder Anspruch auf akademische Grade, noch auf Doktortitel erheben. Er war kein Pandit oder Gelehrter. Er hatte keine erlernte Fähigkeit oder Meisterschaft in irgendeiner Handwerkskunst oder Wissenschaft erlangt.

Weder erging er sich in gewandter Rhetorik, noch hielt er gelehrte Reden von der Kanzel. Wenn er sprach, sprach er nur kurz, und seine kurzen Worte waren wenige. Seine Aussagen waren knapp, prägnant und fast wie Aphorismen. Aber in seinen Worten schwang eine aussergewöhnliche Kraft, die nicht von dieser Welt war. Die Worte Jesu waren lebendig und brennend. Sie brannten sich in die Tiefen des Bewusstseins seiner Hörer.

Und wieso? Wenn Jesus sprach, kamen seine gesegneten Worte aus den Tiefen einer grenzenlosen Liebe und eines unendlichen göttlichen Mitgefühls, das immer und immer wieder erschauderte von einem allesverzehrenden mächtigen Verlangen, den Menschen Gutes zu tun, zu dienen, zu helfen und sie zu retten.

Dieses Mitleid, zu reinigen und die Menschen zu erheben und zu retten, stellt wahrlich das heilige Herz Jesu, des Christus, dar. Diese Liebe belebte seine Worte mit einer göttlichen Kraft, die sie für immer in den Herzen seiner vom Glück begünstigten Zuhörer einschloss.

Das Christentum

Es gibt nicht viel komplizierte Philosophie oder Yoga Sadhana im Christentum. Das hat seinen Grund. Jesus hatte es mit den ungebildeten Fischern aus Galiläa zu tun. Er gab ihnen nur moralische Unterweisungen und zeigte ihnen den Weg rechtschaffenen Lebens.

Jesus ließ jede schwerverständliche philosophische Theorie und subtile intellektuelle Untersuchungen beiseite und lehrte den Menschen, wie er leben, und was er denken, fühlen und tun muss. Um das zu tun, kleidete er auch die höchsten Wahrheiten geistigen Lebens in einfache Erzählungen und Parabeln, die auch der einfache Mann von der Straße leicht begreifen und verstehen konnte.

In die Form einfacher Gleichnisse gebracht wurde die tiefste Weisheit geistigen Lebens den Menschen mit den süßen und segensreichen Worten des göttlichen Jesus nahegebracht.

Jesus erklärte die wahre Natur Gottes, des Menschen und der Welt, in der er lebte. Er lehrte die Menschen, die Art und Weise, Dinge zu betrachten, zu ändern. Er lehrte sie zu erkennen, dass die Welt, in der sie leben, das Königreich Gottes ist, wenn sie ihre Sicht des Lebens vom materialistischen zum spirituellen Aspekt hin ändern.

Jesus hat keine geschriebenen Aufzeichnungen seiner so wichtigen Lehren hinterlassen. Er übermittelte all seine Lehren mündlich. Weder er noch seine Jünger schrieben jemals auch nur ein einziges Wort, das er gesprochen hatte, zu seinen Lebzeiten auf. Die Worte Jesu wurden erst einige Generationen, nachdem sie geäußert worden waren, aufgeschrieben.

Seine Worte wurden missverstanden, falsch kommentiert, verstümmelt, verfälscht und verändert; und trotzdem haben sie zweitausend Jahre überlebt, weil sie sehr machtvoll waren und aus dem Herzen eines verwirklichten Yogis kamen.

Die Stimme Jesu

Die Stimme Jesu ist wahrhaft die Stimme des ewigen Wesens. Durch ihn drückt sich der Ruf des Unendlichen an das Endliche aus, des kosmischen Wesens an das Individuum, der Ruf Gottes an den Menschen. Seine göttliche Stimme ist deshalb dieselbe wie die Stimme der Veden und der Upanishaden, die Stimme des Koran, der Zend Avesta, des Dhammapada und aller heiligen Schriften der grossen Weltreligionen.

Im Grunde ist die Botschaft, die er predigte, eins mit der Botschaft, die durch diese heiligen Bücher dargelegt worden ist. Es ist der Weg der Verleugnung des Fleisches und der Betonung des Geistes. Es ist der Weg, das niedere Selbst zu kreuzigen, um eine ruhmvolle Auferstehung des Geistes und die letztendliche Erhebung in die Unendlichkeit und das Hinübertreten ins Göttliche zu erreichen.

Es ist kein anderer als der upanishadische Weg der Zurückweisung der Preyas und der Annahme der Sreyas, die Verneinung des Anatman und das Leben in Atman.

Jesus sagt: »Du kannst nicht sowohl Gott als auch dem Mammon dienen.« Mit anderen Worten beinhaltet seine Lehre: Trenne dich; verbinde dich. Trenne dich von den materiellen Dingen dieser vergänglichen Welt. Verbinde dich mit dem ewigen spirituellen Schatz des Atman. Christus lehrt uns auf diese Weise den grossartigen Weg, um uns über alle Sünden und Sorgen zu erheben.

Jesu Leben

Jesus ist die Verkörperung aller seiner Lehren. In Jesus sehen wir vollkommene Heiligkeit, Güte, Freundlichkeit, Gnade, Sanftmut und Gerechtigkeit. Er sagte: »Ich bin die Wahrheit, der Weg und das Leben.« Er ist die Verkörperung des Besten, Erhabensten und Schönsten. Er ist das vollkommenste Vorbild und das Ideal der Menschheit. Er ist ein Philosoph, Prophet, Lehrer und Reformer. Immer praktizierte er das, was er lehrte.

Eine fast überirdische, makellose Reinheit ruhte wie ein göttlicher Mantel über der erhabenen Persönlichkeit von Jesus, des Christus. Sein Leben war eine wundervolle Kombination von Jñana, Bhakti und Karma. Eine ideale integrale Entwicklung von Kopf, Herz und Hand hat sein Leben zu einem Beispiel für die Menschheit gemacht, dem in alle Ewigkeit nachzueifern ist.

Christus war sich seiner untrennbaren Einheit mit dem höchsten Selbst immer bewusst. Trotzdem fanden tiefe Hingabe und Liebe für den persönlichen Gott ständig in ihm in Form von Gebeten, Lobpreis und Verherrlichung Ausdruck. Und in seinem tatsächlichen täglichem Leben.

Jesus war wahrhaft eine Personifizierung des Geistes von Karma Yoga. Sein ganzes Leben war ein ununterbrochener Dienst an den Notleidenden. Seine Füße bewegten sich nur, um dorthin zu gelangen, wo Hilfe gebraucht wurde. Wenn seine Hände sich bewegten, dann geschah es nur, um den Bedrängten und Unterdrückten zu helfen. Seine Zunge sprach nur, um sanfte, honigsüße Worte des Mitgefühls, des Trostes, der Inspiration und Erleuchtung zu sprechen.

Allein mit dem Strahlen seiner leuchtenden Yogi-Augen erweckte, erhob und verwandelte Jesus jene, die er ansah. Er fühlte, dachte, sprach und handelte zum Wohle anderer. Inmitten all dessen weilte er im ungebrochenen Bewusstsein der Erkenntnis: »Ich und mein Vater sind eins.« Sein Leben war das eines Heiligen in Sahaja Samadhi.

Das Leben Jesu legt schweigenden und doch höchsten Heroismus angesichts der entschlossensten Opposition, Verfolgung und des Unverständnisses an den Tag. Und er hat ein Beispiel dafür gesetzt, wie ein wahrhaft Suchender den Versuchungen auf dem spirituellen Pfad widersteht.

Lange vor dem äußerlichen Drama der Kreuzigung hatte sich Jesus aus freiem Willen geistig gekreuzigt, indem er sein niederes Selbst auslöschte und ein rein göttliches Leben führte.

Jesus war Gott selbst. Die heilige Schrift erinnert uns immer wieder an diese Tatsache. Und dennoch, warum musste er dieses hohe Maß an Verfolgung und Leiden erdulden? Hätte er seine Feinde nicht durch bloßen Einsatz seines göttlichen Willens überwältigen können?

Ja. Aber die höchste Inkarnation der Liebe, die der Herr Jesus war, hatte es so gewollt, dass sein Leben zu einem Beispiel werden sollte, dem die Menschen nacheifern konnten. Deswegen verhielt er sich wie jedes andere menschliche Wesen; und in diesem Tun veranschaulichte er in seinem eigenen kurzen aber ereignisreichen Leben die grosse Predigt, die er auf dem Berge hielt.

Jesus und der moderne Mensch

Ja, Jesus blutete am Kreuze, um der Erlösung seines Volkes willen. Heute, von seinem ewigen Sitz im Reich Gottes aus, blutet sein göttliches mitleidvolles Herz noch sehr viel heftiger. Denn die Menschen seiner Zeit kannten das Gesetz nicht und fehlten; aber die Menschen der modernen Welt besitzen das strahlende Licht von Jesu Leben und Lehre, das den Weg der Rechtschaffenheit erhellt, und trotzdem wandeln sie willentlich auf dem Pfad der Dunkelheit, Unwissenheit, Sünde, Selbstsucht, Sinnlichkeit und des Elends. Wenn sein mitleidiges Herz für die unwissenden Sünder blutet, wieviel mehr würde es bluten für die Sünden jener, die fehlen, da sie Sein Licht ignorieren!

Würdest du wollen, dass die Menschheit dem Retter auf diese Weise ihre Dankbarkeit erweist? Nein, tausendmal nein. Es ist nie zu spät, um sich zu bessern. Lies wieder die Evangelien. Meditiere über die glänzende, geistig strahlende, göttliche Form des Herrn Jesu.

Wie süß, wie mitleidsvoll, wie sanftmütig und liebevoll er war! Und trotzdem war er sich selbst gegenüber ohne Milde. Er wandte sich radikal von Satan ab – nicht, dass er niemals in Versuchung geführt hätte werden können, aber nur, um uns ein Beispiel zu geben.

Prüfungen und Versuchungen kommen nur, um vom Tapferen überwunden zu werden. Proben und Situationen der Versuchung kommen, um deinen Geist zu stärken und dein Herz zu reinigen. Sie sind gleichsam die Weisen, die Jesus in dir entdecken.

Diesen Prüfungen zu unterliegen ist Schwäche. Fasten, Beten, Unterscheidung üben und die Hindernisse mit der Hilfe der Gnade des Herrn überwinden, ist geistiges Heldentum. Wenn der Sieg errungen ist, zu fühlen, zu erkennen und zu verkünden, dass es die Gnade des Herrn war, die dich dazu befähigte, den Sieg zu erringen, ist das wahre Demut. Demut ist Tugend; Schwäche ist Sünde. Lerne diese große Lektion aus dem Leben Jesu.

Lies immer wieder die Bergpredigt. Meditiere darüber. Wähle die Anweisungen des Herrn eine nach der anderen, Monat für Monat, und sei sorgsam bestrebt, sie in die Praxis umzusetzen. Auf diese Weise wirst du zu einem würdigen Kind Jesu heranwachsen. Auf diese Weise wirst du Jesus in deinem eigenen Herzen wiederverkörpern.

Es gibt heutzutage viele, die aufrichtig und wahrhaftig den Lehren des Heilands folgen. In ihren Herzen hat sich Jesus wiederverkörpert, um dich zu führen und dich zum Reich Gottes zu leiten, wo sein höchster Wohnsitz ist. Möget ihr alle auf dem Pfad wandeln, den Jesus vorgegeben hat! Möget ihr alle lebendige Verkörperungen der Bergpredigt sein! Möget ihr das Reich Gottes in euch hier und jetzt verwirklichen!


“Göttliche Erkenntnis” ist in seiner englischen Ausgabe, “Bliss Divine”, eine der populärsten Schriften Swami Sivanandas. Es ist eine Sammlung von alphabetisch geordneten Auszügen aus seinen zahlreichen Büchern. Es ist in vorzüglicher Weise geeignet, dem Ratsuchenden Hilfe auf seinem Weg zu geben. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene finden Inspiration und wertvolle Anleitung. Viele Praktizierende benutzen dieses Buch auch als tägliche Inspiration, um einen Leitgedanken für den Tag zu bekommen.
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Jesus, Bibel, Karma und Reinkarnation

Auszüge aus dem Buch von Sukadev Volker Bretz: Karma und Reinkarnation.

Christentum und Reinkarnation : Auszüge aus einem Kapitel aus dem Buch “Karma und Reinkarnation. Diese weisen darauf hin, dass Jesus und seine Jünger und viele der Frühchristen (und späteren Christen) an Karma und Reinkarnation glauben. Insbesondere wird hier deutlich, wie der Glaube an Karma und Reinkarnation, wie er bei Yoga Vedanta charakteristisch ist, mit den Lehren des Christentums übereinstimmen kann – nämlich weil man im Christentum die gleichen Lehren von Karma und Reinkarnation finden kann. Dies wird verständlich, weil in der Yoga Vedanta Tradition angenommen wird, dass Jesus in Indien von buddhistischen und hinduistischen Lehrern gelernt hat. Manche Hindus gehen soweit, dass sie sagen, dass Jesus nach seiner Wiederauferstehung nach der Kreuzigung nach Indien gegangen ist und mehrere Jahrzehnte in Indien, insbesondere in Kashmir gelebt und gelehrt hat. Es gibt sogar ein Grabmal für Jesus in Indien bzw. Kashmir. >>>weiterlesen>>>

Reinkarnation im neuen Testament: Bibelzitate

(Jesus über Johannes den Täufer:) Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. (Mt 11,14)
(Jesus fragte seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?) Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. (Mt 16,14)
(Über Johannes den Täufer:) Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet wie einer von den alten Propheten. (Mk 6,15)
(Johannes der Täufer über sich selbst:) Sie fragten ihn: Wer bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. (Joh. 1,21)

All diese Zitate legen nahe, dass zur Zeit Jesu ganz selbstverständlich über frühere Leben gesprochen wurde und diskutiert wurde, wer wessen Reinkarnation war.
Die vielen Stellen in der Bibel, die darüber sprechen, dass der Mensch erntet, was er sät,  machen am meisten Sinn, wenn sie mit Reinkarnation verknüpft werden. Denn es ist offensichtlich, dass in diesem Leben Menschen nicht ernten, was sie in diesem Leben gesät haben. Nur wenn man versteht, dass mindestens einige der Jünger von Reinkarnation ausgingen, kann man die ständigen Fragen der Jünger nach der Schuld der Menschen an ihrem eigenen Leid verstehen.

Karma, Schuld und Sühne im Neuen Testament – Wiedergeburtsglaube?

„Und als er vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, so dass er blind geboren ist, dieser oder seine Eltern? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern; sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden!“ (Joh. 9,1-3). Hier wendet sich Jesus gegen einen zu kurz gegriffenen Karmabegriff. Aber es scheint so, dass die Jünger selbstverständlich von Reinkarnation ausgehen. Wie sonst könnte jemand aus eigener Sünde heraus blind geboren werden?
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.” (Matthäus 7, 1-2).
„Sündige hinfort nicht mehr, dass dir nicht Schlimmeres widerfahre.” (Johannes 5, 1)
„Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, dass diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder gewesen sind, dieweil sie das erlitten haben? Oder meinet ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm von Siloah fiel und sie erschlug, seien schuldig gewesen vor allen Menschen, die zu Jerusalem wohnen?“ (Lukas 13,3-4)
„Womit jemand sündigt, damit wird er auch bestraft.” (Weisheit 11, 16)

Reinkarnationslehre in den Apokryphen Schriften

In apokryphen Schriften, also frühchristlichen Schriften, die später nicht in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen wurden, gibt es eine Reihe von Bezügen zu Reinkarnation. Hier nur ein Beispiel:
„Jesus sprach: Heute wenn ihr euer Ebenbild seht, freut ihr euch. Wenn ihr aber eure Bilder seht, die vor euch geworden sind, … wie viel werdet ihr ertragen?” (Thomas Evangelium V. 84)

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Jesus und Vedanta

Im Yoga Vedanta nehmen wir an, dass Jesus Vedanta gelehrt hat, dass Seine Lehren in Übereinstimmung sind mit den Vedanta Lehren der Upanishaden, der Bhagavad Gita und den Schriften Shankaras. Hier einige Bibelzitate:

  • Ich und mein Vater sind eins” (Joh. 10:30): Dies ist identisch mit “Aham Brahmasmi”: Ich bin Brahman
  • Auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir” (Joh. 17:21): Das Selbst aller Wesen ist eins: Sarvam Khalvidam Brahman – alles ist wahrhaftig Gott
  • Ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit” Joh. 17,23: Vollendung heißt, die Einheit zu verwirklichen
  • Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. ” (Galater 2,20): Paulus bekennt, dass sein Selbst eins ist mit Christus – der eins ist mit Gott.
  • Das Königreich Gottes ist inwendig in euch” (Lukus 17,21): Gott ist in Wahrheit in jedem: Ayam Atma Brahman: Das Selbst ist eins mit Gott
  • Seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist (Matthäus 5,48): Der spirituelle Weg besteht darin, Vollkommenheit zu erlangen, die Einheit zu vewirklichen

1 Kommentar zu “Swami Sivananda über Jesus Christus

  1. Helmut Heider

    Will ich mich persönlich durch den lebendigen Geist Gottes kennenlernen?
    Oder genügt mir das Erfassen von Wahrheit durch mittelbare Mitteilungen (Äußerungen von Menschen und Schriften wie die Bibel)?

    Die Erfahrung zeigt, dass der Mensch in seinem Eigensinn meint, er kann einschätzen („Guter Wille“; Vorstellungen), was „er ist“. Diese Einschätzung bleibt – solange Eigensinniges vorhanden ist – jedoch ungenau, falsch und trügerisch. Der Eigensinn als Ursprung des „Übels“ will sich selbst nicht als Verantwortlicher bekennen.
    Zur Lösung gehört als erstes die Wahrnehmung, dass in uns „Eigensinniges“ vorhanden ist. Wenn ich das verändern möchte zugunsten liebevoller Gemeinschaft, gilt es zu erfassen, dass wir nur durch die unmittelbare Verbindung mit dem Geist Gottes wirkliche Aufklärung und Verbesserung unseres seelisch geistigen Zustands erfahren können. Auf dem Weg zu dieser lebensentscheidenden Einsicht können mittelbar geäußerte Wahrheiten und Erkenntnisse uns unterstützen, dem Wahren und Guten weiter zu folgen. Letztendlich muss jedoch das „Mittelbare“ zugunsten des „Unmittelbaren“ weichen (siehe u.a. Johannes der Täufer: „Er (Jesus Christus) muss immer weiter wachsen und ich immer weiter abnehmen“ Johannes 3:30).

    Nachdem ich jahrelang Erfahrungen durch System-Aufstellungen (Familienaufstellungen) gemacht hatte, kam es zu tiefberührenden Ereignissen und zu Resonanzen mit einem Bewusstsein, was ich im Wesentlichen als “Klarheit”, “Wahrheit” und “Liebe” bezeichnen möchte. Die von mir gemachten Erfahrungen gingen weit über meine bisherigen menschlichen Empfindungen und Einsichten hinaus. Dies weckte in mir den Wunsch, bewusst Aufklärung in seelisch-geistige Phänomene zu erhalten. Es bildete sich eine Interessengruppe, die seit 2007 regelmäßig – mit unterschiedlichen Teilnehmern – verschiedenste Aspekte des Daseins klären möchte.
    Wir überlassen (nach unserer Einschätzung) dem Geist Gottes die Führung und folgen den innerlich intuitiv empfangenen Impulsen.
    Gemeinsame Grundhaltung der Teilnehmer ist Offenheit für „Wahres und Gutes“ und das Bedürfnis sich im Miteinander für Gemeinschaftsförderndes einzusetzen.
    Durch „Zufall“ machten wir in der Anfangsphase der Treffen die Erfahrung, dass es als Anstoß reicht, wenn nur der, der sich ein Thema überlegt hat, es als Anliegen innerlich formuliert. Ohne dass die anderen Teilnehmer wissen, worum es geht, vollzieht sich anschließend durch die Bereitschaft, sich stellvertretend und empfangend zur Verfügung zu stellen, ein Geschehen, das tiefgehende Erfahrungen und Einblicke verschafft. Aufgrund der besonderen Vorgehensweise und dem, was sich dadurch zeigt, nennen wir sie: „Bewegungen zum Geist“.

    Je größer die „selbstlose Hingabe“ ist, desto klarer ist der „Empfang“.
    Von Anfang der Treffen an zeigen sich im „Geäußerten“ deutliche Parallelen zur Bibel. Dabei ist keiner der Teilnehmer besonders religiös hinsichtlich einer Institution orientiert.
    Durch Äußerungen, Gesten und die verwendeten Gegenstände entstehen durch die Mitwirkenden lebendige „Bilder“ als symbolische Entsprechungen für seelisch geistige Phänomene.
    Durch die Bewegungen zum Geist kann man die gegenwärtigen und die ursprünglichsten „Licht-“ und „Schatten-Seiten“ des menschlichen Wesens erleben, und erkennen in wieweit sie bei einem selbst noch Wirkung haben. Es sind erhellende Einsichten, wie sie inhaltlich vergleichbar durch Wort-Vermittlung in der Bibel und Offenbarungstexten geschildert sind. Man bleibt jedoch nicht bei dieser „buchstäblichen“ Beziehung stehen, sondern wird durch den persönlich erfahrbaren Geist Gottes weitergeführt, indem wir uns intuitiv gegenüber Seinem Geist öffnen. So erleben wir Gott nicht nur als übergeordnete „Kraft“, sondern als DU, was eine permanente unmittelbare (im wahrsten Sinn des Wortes) Verbindung mit uns in einem ständigen Prozess unseres „Werdens“ haben möchte. An dieser liebevollen und aufklärerischen Haltung können wir dialogisch teilnehmen. So haben wir die enorme Gelegenheit, unser Selbst aus der Sicht Gottes besser zu erkennen, und in Seinem Sinn zu verändern. Man erhält Kenntnis von Seins-Zuständen und von notwendigen Möglichkeiten zur Überwindung und Lösung von allgemeinen als auch persönlichen Problemen. Ich sehe darin eine große Chance, den Sinn des Lebens als lebendige Gemeinschaft zu stärken und voranzubringen.

    Da die Treffen gefilmt werden, gibt es zu jedem Thema eine Dokumentation, so dass man als Beteiligter und daran Interessierter die Geschehnisse wiederholt sehen und vertiefen kann.

    Beispiele unserer Themen:
    „Warum erkennen so viele Menschen und geistige Wesen noch nicht die Bedeutung der Menschwerdung Gottes als Jesus Christus? Und was sind die Gründe für die Wiederstände gegenüber dieser Liebestat?“
    „Zu Jesus Christus kommen und bleiben.“ (Zum Ende der Bewegungen stehen alle Teilnehmer kreisförmig unter der mittleren Lampe und geben sich wiederholt den „Schlüssel Jesus Christus“ – den sie mit untereinander gelegten Händen gemeinsam tragen – so weiter, dass er immer wieder auf die Hand eines Anderen gelegt wird.)
    „Was ist unser ursprünglichstes Trauma“. (Hier zeigte sich als wesentlicher Aspekt, dass unsere selbstgewählte Trennung von Gott – zur Zeit unseres „Geist-Daseins“ vor der Materie-Schöpfung – das Trauma auslöste. Gleichermaßen wurde weiterhin ein Mangel an selbstverantwortlicher Schuld-Erkenntnis und Bekenntnis hinsichtlich dieses Verhaltens bis in die Gegenwart erfahren.)
    „Lieber Gott Vater Jesus Christus, was waren die ursprünglichsten Haltungen, die letztendlich zur Trennung von Dir führten? Welche Auswirkungen haben sie heute, und wie gehen wir in Deinem Sinne damit um?“
    „Welchen Aspekt muss ich noch erkennen, damit es wieder gut wird? Gar nicht konkret für mich, für uns, für alle, nein, dass es gut wird.“
    „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Nach seinem Bilde schuf er ihn. Männlich, weiblich schuf er sie. Welche Bedeutung steckt dahinter, und in welchem Zusammenhang steht das noch für unsere heutige Situation?“
    „Welche wesentlichen Aspekte hat der Kampf zwischen Licht und Finsternis? Was führt zum Sieg des Lichtes und wie können wir daran mitwirken?“
    „Was behindert uns und auch die Religionen, an der Einheit mit Gott teilzunehmen, und welche Bedeutung hat dabei Jesus Christus?“
    „In wieweit halten uns die verschiedenen Geistströmungen die gerade unterwegs sind – oder unterwegs waren – vom direkten Weg zu Gott ab? Und welche Haltung sollten wir einnehmen, damit wir uns nicht davon abhalten lassen?“
    „Was hat zum Abfall der Geister von Gott geführt?“
    „Wer oder was ist der >Falsche Messias<, und wie können wir / die Menschen mit ihm oder dem Phänomen umgehen?“
    „Was ist das Wesen der Egozentrik und wie wird sie umgewandelt?“
    „Wie erfahren wir am besten die Nähe zu Gott, und welche Bedeutung haben in diesem Zusammenhang die Bewegungen zum Geist, Vermittler und Vermittlung, und die Offenbarungstexte?“
    „Warum hängen Menschen mehr an der weltlichen Verstrickung, als an der Göttlichen Offenbarung?“
    „Wer oder was ist Krishna? Was ist das Prägende dieses Bewusstseins (auch) bis unsere heutige Zeit, und in welchem Verhältnis steht dazu (ist) GottVaterJesusChristus?“
    „Fördert Achtsamkeit und Meditation unser Weiterkommen?“

    Aus den Einsichten der Bewegungen zum Geist, kann ich klar feststellen: vieles haben wir verdrängt, was wir an Falschem verursacht haben. Es fällt teilweise schwer, die selbstgemachten „Bilder“ seiner Persönlichkeit in eine authentische Erscheinung zu wandeln. Gott lässt uns die freie Wahl, wie weit wir in der Veränderung gehen wollen. So bestimmen letztendlich wir die Dauer und die Weglänge unserer „Rückkehr“ zum „Ebenbildlichen“.
    Die Bewegungen zum Geist zeigen dabei immer wieder, dass der Geist Gottes genau die Verfassung der Betroffenen kennt und Seine Hinweise und Führung danach richtet. Gott will uns durch Seine Aufklärung stärken, aufrichten und zu „Bewegungen“ anregen. Er mutet uns gleichzeitig das zu, was wir zu verantworten haben und „tragen“ können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die vollkommene Übersicht Gottes hinsichtlich unseres Daseins, angefangen seit unserer Schaffung bis zum Augenblick. An dieser „Übersicht“ will uns Gott teilhaben lassen. Dies ist eine einmalige Chance für alle, die die Tiefe ihres Seins mit der Hilfe des Göttlichen Geistes erkunden möchten.
    Über einen Austausch in diesem „Sinn“ freue ich mich.

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