Ayurveda-Tipps zur Ernährung: Unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen

Was sind unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen und wie kannst du damit umgehen? Wie kannst du deine Ernährungsgewohnheiten ändern und den Stoffwechsel sowie den ganzen Verdauungsapparat stärken? Im Ayurveda spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle.

Einerseits zur Behandlung von Krankheiten, andererseits als Prävention und zur Nährung und Reinigung des Körpers. Wie in vielen anderen Ernährungsformen gibt es auch hier bestimmte Regeln, die zu beachten sind – wie beispielsweise zur Kombination der Nahrungsmittel.

Ein überarbeiteter Beitrag von Alina Amari

Ayurveda und Ernährung

Eine leichte, gut verdauliche und verträgliche Nahrung ist laut Ayurveda das Ziel. Wenn Speisen zu schwer oder nicht verträglich sind, können diese nicht richtig verdaut werden und es entstehen sogenannte Stoffwechselschlacken. Diese werden im Ayurveda als Ama bezeichnet.

Ama sind toxische Substanzen und zählen zu den drei Hauptverursachern von Krankheiten. Die zwei anderen sind:

  • zu schwaches Agni (Verdauungsfeuer)
  • die aus der Balance geratenen Doshas (Energien).

Dabei hängen diese drei Faktoren eng miteinander zusammen. Ama entsteht primär durch die unverarbeitete Ernährung, aber beispielsweise auch durch unverarbeitete Erfahrungen und Gefühle. Um die Entstehung von Ama zu verhindern, ist somit die gesunde Ernährung sehr wichtig.

Samyogas – Unverträgliche Lebensmittel-Kombinationen und Gewohnheiten bei der Ernährung

Unverträglichkeit entsteht natürlicherweise durch die Kombination von Stoffen in Bezug auf ihre Stärke der Eigenschaften, von ungleichen oder gleichen Anteilen oder beidem oder durch unterschiedliche Kochprozesse.

Unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen – Allgemeine Hinweise

  • Folgende Lebensmittel sollten ebenfalls nicht miteinander kombiniert und verwendet werden:
    • sehr Kaltes und sehr Heißes
    • Frisch Geerntetes und Unreifes
    • Rohes und Gekochtes
  • Auch bei Getränken sollten Kaltes und Heißes ebenfalls nicht miteinander kombiniert werden.
  • Während des Essens sollte außerdem nicht getrunken werden.

Unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen mit Obst und Gemüse

  • Viele grüne Gemüsesorten sind unverträglich, wenn sie zusammen mit Senföl gekocht werden.
  • Rohes Obst mit Müsli oder Nüssen, bzw. generell mit anderen Lebensmitteln sind ebenfalls unverträglich.

Unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen mit tierischen Produkten

  • Tierische Produkte sollten nicht zusammen mit folgenden Lebensmittel gegessen werden, da dies körpereigene Toxine (Amavisha) erzeugt:
  • Alle sauren Dinge, die mit Milch vermischt werden, werden unverträglich.
  • Milch sollte nicht unmittelbar nach dem Verzehr von rötlichem und anderem Blattgemüse getrunken werden.
  • Fermentierte Getränke sollten nicht zusammen mit Milch eingenommen werden.
  • Saure Früchte sollten nicht mit Quark gegessen werden.
  • Verschiedene Öle und Fette sollten nicht zusammen mit Honig eingenommen werden.
  • Sesampaste in Verbindung mit tierischen Produkten ist ebenfalls unverträglich.

Gesunde Nahrungskombinationen bringen Gesundheit, während Samyogas, ungesunde Kombinationen, die Ansammlung von Ama in unserem Körper begünstigen und uns krank machen. Laut Ayurveda werden durch verschiedene Kombinationen sogar gesunde Lebensmittel ungesund.

Genauso können jedoch auch ungesunde Lebensmittel ihre schlechten Eigenschaften verlieren. Unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen verursachen nicht nur die Zunahme der Doshas im Körper, sondern sind auch antagonistisch für die Gewebe.

Unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen in der Ernährung

Eine Kur ist hilfreich, um den Körper zu entlasten und somit von Ama zu befreien.

Unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen manifestieren sich und führen oft erst einige Jahre später zu Krankheiten. Diese äußern sich in ganz unterschiedlichen Formen, wie beispielsweise:

  • Verlust von
    • Vitalität,
    • Kraft,
    • Gedächtnis,
    • Sinneswahrnehmungen
    • Intellekt
  • Geschwüre,
  • Schwellungen,
  • Vergiftungen,
  • Abszesse,
  • Tumore des Unterleibs,
  • Tuberkulose,
  • Fieber,
  • Allergien,
  • schwaches Immunsystem,
  • Übergewicht,
  • Neurodermitis,
  • Kopfschmerzen
  • Rheuma
  • hämorrhagische Krankheiten

Hier ist eine Ernährungsumstellung und Reinigung des Körpers notwendig. Wenn zu viel Ama im Körper ist und die Folgen zu groß sind, gibt es im Ayurveda auch eine Kur: die Panchakarma-Kur. Auch andere Entschlackungstherapien können Abhilfe schaffen. Diese werden im besten Falle von einem Ayurveda Arzt geleitet, welcher eine individuelle Kur zusammenstellt.

Wann schaden unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen nicht?

Dennoch kann man nicht einfach alle Menschen über einen Kamm scheren. Unverträgliche Nahrungsmittel schaden Personen nicht, wenn diese:

  • an tägliche körperliche Bewegung und Entschlackungstherapie gewöhnt sind,
  • eine starke Verdauungskraft haben
  • im mittleren Alter und kräftig sind.

Ebenso verursachen unverträgliche Lebensmittel und Kombinationen, an die man sich gewöhnt hat und die man nur in kleinen Mengen zu sich nimmt, keine Probleme. “Schlechte” Lebensmittel, an die sich dein Körper gewöhnt hat, solltest du nichtsdestotrotz allmählich absetzen.

Ernährungsempfehlungen: Wichtig ist nicht nur was, sondern auch wie

Stattdessen solltest du diese nach und nach durch gesunde Nahrungsmittel ersetzen und den Anteil langsam erhöhen. Auf diese Weise werden die Doshas von ihrer schlechten Wirkung befreit, erlangen ihre normalen Eigenschaften sowie ihre Stabilität und hören auf somit auf, Krankheiten zu erzeugen.

Um eine Ansammlung von Ama zu verhindern oder zu reduzieren und den Doshas zu ihrer Stabilität zu verhelfen, gibt es daher die entsprechenden Empfehlungen. Sie helfen dem Körper, besser mit der Nahrung umzugehen und sie zu verdauen.

Es bedarf dabei allerdings einer Umstellung. Nach einer gewissen Zeit gewöhnst du dich an die Regeln und kannst vielleicht schon nach ein paar Tagen einen Unterschied bemerken. Hier die wichtigsten Grundregeln, die du dir leicht merken kannst:

  • Essen und Trinken voneinander trennen (20 Minuten vor oder nach dem Essen nichts trinken)
  • Langsam essen
  • Gut kauen
  • In Ruhe essen – ohne zu viel Lärm, Reize oder auch Emotionen (Trauer, Wut, Einsamkeit)
  • Auf das Hunger- und Sättigungsgefühl achten
  • Warme und kalte Speisen nicht mischen
  • Rohkost und gekochte Kost nach Möglichkeit gar nicht kombinieren – sonst Rohkost vor gekochter Kost einnehmen
  • Obst separat essen (oder mindestens 45-60 Minuten vor der Mahlzeit)
  • Abends am besten überhaupt kein Obst mehr essen (Gärung)
  • Nicht zu viele verschiedene Nahrungsmittel mischen (maximal fünf verschiedene Lebensmittel)
  • Mit Gewürzen und Kräutern die Speisen verdaulicher machen
  • Rohkost nur bei gutem Agni (Verdauungsfeuer) essen
  • Lebensmittel sollten nicht unmittelbar nach körperlicher Ermüdung und Redebeiträgen eingenommen werden.

Stoffwechsel und Verdauung stärken

Ayurveda - doshagerechte Ernährung

Im Ayurveda dreht es sich rund um das Verdauungsfeuer. Wenn Agni gesund und stark ist, gibt es keine Verdauungsprobleme. Die Nahrung kann ordentlich verarbeitet und aufgenommen werden. Somit ist es wichtig, das Feuer in uns zu pflegen, bevor es zu schwach wird, einschläft oder gar erlischt.

Wenn du zum Beispiel zu viel trinkst, wird die Flamme überschwemmt. Etwas Flüssigkeit jedoch (dazu gehört auch Öl) stärkt die Flamme sie wird größer. Ebenfalls führt zu wenig Nahrung zu einer Schwächung des Agni, denn Feuer muss gefüttert werden, um weiter brennen zu können – wobei zu viel Nahrung auch wieder die Flamme löschen kann.

Woran erkennst du, dass du ein zu schwaches Agni hast?

Wenn du nach dem Essen oder auch nach längerer Zeit folgende Dinge bemerkst, liegt das vermutlich an einem schwachen Verdauungsfeuer:

  • du hast keine Energie und fühlst dich müde
  • das Gefühl von Steinen im Bauch
  • häufige Blähungen, Verstopfung oder ein aufgeblähter Bauch
  • wechselhafte und unregelmäßige Verdauung
  • du fühlst dich rundum unwohl in deinem Körper, besonders im Bauchbereich

Was kannst du tun?

  • Übungen vor und nach dem Essen:
    • Asanas für eine sanfte Massage der Bauchregion, beispielsweise der Drehsitz, alle Arten von Vorwärtsbeugen und das Dreieck
    • Atemübungen wie Kapalabhati, Bastrika oder Agni Sara, der Feueratem
  • Anregende, gemahlene Kräuter und Gewürze:
    • Kardamom
    • Ingwer
    • Kreuzkümmel
    • Pfeffer
    • Mischungen wie Trikatu oder Triphala
  • Agni-Getränk: Triphala, Trikatu, Kreuzkümmel, Ingwer und optional Salz (alles gemahlen) mit heißem Wasser aufgießen. Für einen angenehmeren Geschmack nach dem Abkühlen etwas Süßes, wie beispielsweise Agavendicksaft hinzugeben
  • warm und regelmäßig essen
  • 1 Liter Ayurveda Wasser (mindestens 15-20 Minuten lang gekochtes Wasser) über den Tag verteilt trinken (Option: mit frischem Ingwer )
  • schwer verdaulichen Speisen meiden
  • vor einer Mahlzeit ein Stück frischen Ingwer kauen

Pitta, Vata und Kapha: Doshagerechte Ernährung

Menschen mit viel Pitta (feurige Typen), haben eher ein zu starkes Verdauungsfeuer und einen größeren Hunger. Dabei ist das Feuer so stark, dass die Nahrung sogar Magen und Darm passieren kann, ohne dass Nährstoffe richtig aufgenommen wurden. Häufiger haben diese Menschen Durchfall, Entzündungen oder Sodbrennen. Ayurveda empfiehlt für diese Konstitution milde, bittere, zusammenziehende und süße Lebensmittel.

Vata-Konstitutionen haben eine eher sensible Verdauung und unregelmäßigen Appetit. Es treten eher Verstopfung, Blähungen und ein Blähbauch auf. Nährende, befeuchtende, ölige, süße und salzige Speisen sind ideal für diese Konstitution.

Kapha-Typen haben einen schwachen, aber resistenten Stoffwechsel. Sie neigen eher dazu, an Gewicht zuzunehmen, vor allem, wenn sie schon kleine Mengen zu viel essen. Scharfe, anregende, bittere und zusammenziehende Speisen sind ideal. Süßes sollte, so gut es geht, reduziert werden.


Du weißt nicht, welche Konstitution du hast und möchtest es herausfinden? Dann mach doch gerne gleich hier unseren Ayurveda-Test. Er gibt dir eine grobe Richtung, ersetzt allerdings keine Beratung durch einen erfahrenen Ayurveda-Arzt.

Individualität

Im Gegensatz zu der westlichen Medizin ist im Ayurveda die Individualität und der bewusste, achtsame Umgang mit sich selbst und anderen sehr von großer Bedeutung. Wichtig ist es, zu verstehen, dass es neben der eigenen Grundkonstitution (Natur) immer auch auf den momentanen Zustand ankommt. Denn auch als Pitta-Typ kannst du beispielsweise zu viel Kapha haben und als Kapha-Typ vielleicht zu viel Vata.

Mache dir also täglich dein Wohlbefinden bewusst und beobachte. So kannst du Körper und Seele genau das geben, was sie gerade brauchen.

Seminare zu doshagerechter Ernährung

Dr. Devendra ist unser Profi, wenn es um um nachhaltige gesunde Ernährung und die umfassende Reinigung unseres Körpers geht. Das ganze Jahr über gibt er nicht nur Kochkurse und Ausbildungen der veganen ayurvedischen Küche, sondern auch ayurvedische Detox Anwendungen, wie beispielsweise Panchakarma Kuren:

Mit Ernährung heilen? Der Ernährung wird in der ayurvedischen Gesundheitslehre eine hohe Bedeutung beigemessen und sie ist Teil jeder Therapie. Ziel ist es, die individuelle Ernährungs-, Lebens- und Gesundheitssituation zu erfassen und auf den jeweiligen Dosha-Typ abzustimmen. So kannst du Menschen darin anleiten, ein für sie stimmiges Ernährungskonzept zu entwickeln und dieses praktisch umzusetzen:

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