Was tun, wenn’s brennt? Yoga bei Blasenentzündungen

Lebst du auch in deiner Blase? Denkst du nur an das Eine: Es brennt, es schmerzt und überhaupt fühle ich mich aufgrund der exponentiell gestiegenen Toilettenbesuchen doch in einem recht fortgeschrittenen Alter? Auch bei besonders fiesen Blasenentzündungen kann Yoga gut vorbeugen oder bestehende Symptome lindern.

Ich und meine Blase

Ich und meine Blase, wir haben über Umwege einander lieben gelernt. Erst waren diese Gefühle einseitig: Ständig wollte die Blase meine Aufmerksamkeit, hier ein bisschen brennen, da ein bisschen ziepen. Schließlich wurden Blasenbeschwerden über zwei Jahre mein ständiger ungewollter Begleiter.

Trotz mehrfacher Antibiotikagabe wollte die Blasenentzündung einfach nicht aufgeben. Sie kam einfach immer wieder und sorgte sogar für meine erste Antibiotikaresistenz.

So richtig schön war das nicht, um es mal milde auszudrücken. Leidensgenossinnen (und in manchen Fällen auch Leidensgenossen, ihr seid nicht vergessen!) kennen das Problem dieser aufdringlichen Krankheit zur Genüge.

Dazu gehören starke Unterleibsschmerzen, Brennen beim Wasserlassen und irgendwie das permanente Verlangen, aufs Klo zu wollen, gepaart mit der leisen Verzweiflung, mit dem nächsten biochemischen Totalangriff auf den Körper mein Mikrobiom vollends zu versemmeln.

Schrei nach Liebe

Wie so oft in der Krise, bemerkte ich dann irgendwann die Botschaft, hinter den Symptomen: Ändere doch mal bitte was! Das war nicht einfach, da Widerwillen und Trotz erstmal überwunden werden wollten. Und ich kann auch von keiner Wunderheilung über Nacht berichten.

Allerdings kann ich doch berichten, dass meine wiederkehrende Blasenentzündung verschwunden ist – und Yoga ist schuld. Und vor allen Dingen natürlich: meine Blase! Danke! Du hast mir gezeigt, dass etwas fundamental bei mir schieflief – und über kurz oder lang hab ich dich auch irgendwo liebgewonnen.

Lass’ dich gut beraten

Ich möchte gar nicht auf den Zug aufspringen, dass niemand jemals Medikamente nehmen sollte, denn Blasenentzündungen sind ernstzunehmende Infektionen. Allerdings hat es sich inzwischen auch bei den meisten Ärzten herumgesprochen bei sich anbahnenden Symptomen, erstmal auf eine milde Herangehensweise zu setzen: Viel trinken, viel Ruhe und viel Wärme.

Gerade wenn sich wiederkehrende Blasenentzündungen so richtig schön einnisten, entspringt in den meisten sowieso von selbst der Wunsch, Dinge auszuprobieren, um das Problem bei der Wurzel zu packen. Ich hoffe, dass meine Erfahrungen dir dabei helfen. Lass dich auf deiner Reise von einem achtsamen und verständnisvollen Arzt begleiten!

So kann Yoga bei Blasenentzündungen helfen

Diese Tipps dürfen natürlich auch mal einfach eine Maßnahme über einen gewissen Zeitraum sein. Probier am besten aus, was für dich passt. Sei möglichst achtsam dabei und passe die Übung oder Übungsdauer ggf. für dich an.

1. Nimms leicht

Während einer Blasenentzündung und überhaupt generell bei akuten Infektionen ist vermehrte Entspannung und Ruhe das A und O für den Körper. Entspannungstechniken, wie Bodyscan, autogenes Training oder Yoga Nidra führen zu einer tiefen Ruhe, senken spürbar das Stresslevel und lassen sich sehr gut in den Alltag einbauen: z. B. in der Mittagspause, oder Abends, nach dem Heimkommen.

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2. Einfach (?) positiv denken

Oft habe ich in der Meditation gemerkt, wie unfreundlich ich über meine Misere nachgedacht habe. Wer Schuld war, war ja klar: die doofe Blase. Das war eben leider weder besonders hilfreich, noch besonders selbstfürsorglich. Bereits eine kurze Meditation von 10 bis 15 min kann helfen, mal eine kleine Bestandsaufnahme bei deinen Gedanken zu machen.

Dazu kannst du dich in einen bequemen Meditationssitz einfinden. Wenn du nicht müde bist, ist Liegen auch okay. Pack dich in jedem Fall warm ein. Wenn es sich stimmig anfühlt, lege eine Hand an deinen Unterleib, um einen freundlichen Kontakt herzustellen. Nimm dir hier ca. 3 min, um zur Ruhe zu kommen.

Spüre anschließend ganz gezielt in den Unterleib und fühle etwaigen Druck, Schmerzen oder Brennen in der Region. Atme einfach dort hinein und lasse die Gedanken kommen. Wenn du wütend wirst, nimm es einfach wahr, wenn du traurig wirst, nimm es hin und gib dir diesen Raum. Du wirst sehen: Raum zu geben erzeugt Annahme. Unterstütze dich hier in deiner Konzentration, indem du deine Atemzüge zählst oder “so ham” wiederholst: Ich bin mehr als dieser Körper.

3. Ran ans Becken

Wenn du kein Fieber hast und dich einigermaßen fit fühlst, spricht nichts gegen eine sanfte Asanapraxis mit Fokus auf das Becken. Bevor du anfängst, pack dich richtig gut und warm ein.

Da hier keine unglaublichen Turnereien stattfinden sollen, kannst du ausnahmsweise mal auf den extra Grip verzichten und eine warme und stabile Decke über deine Matte legen. Eine kleine Abfolge könnte beispielsweise so aussehen:

  • Shavasana
  • Bein wiegen: Kreuzbeiniger Sitz, ein Bein sanft anheben und mit dem Arm umfassen und hin- und herwiegen
  • Hocke
  • Drehsitz
  • Schmetterling
  • Katze/Kuh
  • Schwan/Taube
  • Nadelöhr
  • Schulterbrücke
  • Shavasana

Die Asanas sind super soft und können ausschließlich am Boden ausgeübt werden. Asanas dürfen hier kürzer gehalten werden, aber mindestens 5 tiefe und lange Atemzüge. Auf einen Cardioanteil wird verzichtet. Falls beispielsweise auch mal der Schwan zu anstrengend wird, scheue dich nicht, dich gut mit Sitzkissen auszupolstern. Und: immer tief in den Bauch atmen.

4. Trinken, trinken und nochmals trinken!

Man kann es nicht genug betonen, ab jetzt braucht die Blase beständig Flüssigkeit, um Keime gezielt auszuleiten. Mindestens 2 Liter pro Tag sollten es schon sein. Nimm diese am besten warm zu dir, die Blase freut sich jetzt über ganz viel Kräutertee. Das Ausleiten wird auch durch spezielle Nieren- und Blasentees unterstützt (Augen zu und durch). Viele schwören auch auf Cranberrysaft. Bei sich anbahnenden Symptomen hat mir persönlich D-Mannose sehr gut geholfen.

5. Sattwige Yoga Ernährung bei Blasenentzündungen

Unser täglich Vollkornbrot gib uns heut: Eine speziell antientzündliche Ernährung hilft Entzündungen zu lindern und vorzubeugen. Das entspricht in weitem Teilen dem, was in Yoga als sattwige, also reine Ernährung gilt: frische sowie vegetarisch-vegane Vollwertkost, mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. Vor allen Dingen aber auch: kein Fisch, Fleisch, Nikotin, Alkohol und andere Drogen.

6. Komm in Schwingung

Wenn dir deine Blase allzu sehr aufs Gemüt drückt, probier doch mal ein Mantra zu singen. Die alten Yogis lehrten, dass Mantras eine mystische Klangstruktur enthalten, die sich beim Singen entfaltet, uns höher schwingen lässt und dadurch Freude kreiert. Tatsächlich weiß man heute, das sich Singen positiv auf den Kreislauf, das vegetative Nervensystem und die Abwehrkräfte auswirkt.

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Dazu kannst du beispielsweise dieses uralte Heilmantra der grünen Tara wiederholen: “Om Tare Tuttare Ture Soha” heißt soviel wie: “Ich verneige mich vor der Befreierin, der Mutter aller Siegreichen”. Der Dauerbrenner unter den Heilmantras schlechthin ist natürlich das Om Tryambakam – letzlich ist das aber wohl Geschmackssache.

7. Bei Blasenentzündungen vornehmlich sanftes Yoga Pranayama

Bei entzündlichen Prozessen im Körper sind vor allen Dingen sanfte Atemtechniken zu wählen, die den Parasymphatikus aktivieren, also quasi die Bremse unseres vegetativen Nervensystems, denn wir wollen ja einen Gang runterschalten. Dazu gehören neben der guten alten Bauchatmung vor allen Dingen die Wechselatmung. Was ich schön finde: Übe Brahmari, die Yoga-Biene, und stelle dir dabei vor, in deine schmerzende Blase zu summen.


Ein Wort zum Schluss: Lass es gerne ruhig angehen. Alles Mögliche zu üben und umzusetzen gelingt den Wenigsten aus dem Effeff. Ein wenig Durchhaltevermögen aufzubauen schadet natürlich auch nicht, aber dafür kannst du dir Zeit nehmen. Schau was dich intuitiv anspricht und mach dann erstmal nur diese eine kleine Sache. Ganz viel Freude beim Ausprobieren – und gute Besserung!

Yoga hilft nicht nur bei Blasenentzündungen: Yogatherapie als ganzheitliche Ergänzung

Yogatherapie ist ein Yogaschule, die sich darauf spezialisiert hat, Krankheiten ganzheitlich aus der Perspektive des Yogas zu betrachten und maßgeschneiderte Programme zu kreieren, die dich in deiner Gesundung unterstützen können. Komm gerne vorbei und lasse dich beraten – oder besuche eines unserer Yogatherapie Seminare.

4 Kommentare zu “Was tun, wenn’s brennt? Yoga bei Blasenentzündungen

  1. Liebe Lisa,
    danke für diesen wunderbar informativen und warmherzigen Artikel ❣️

  2. Leonie Schubert

    Danke für diesen Beitrag. Ich auch schon öfters mit Blasenentzündungen zu tun gehabt. Zwar kenne ich einige Dinge, die helfen können oder die zumindest die Schmerzen reduzieren, jedoch möchte ich langfristig besser gewappnet sein. Daher werde ich auch einen Termin bei einem Urologen ausmachen. Vielleicht weiß ich dann genaueres.
    **werblicher Link wurde entfernt** (Anmerkung des Herausgebers)

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