Samhain, Allerheiligen, Halloween – Inspirationen für das Ahnenfest

Samhain Hexe Katze

Ende Oktober: die Farbenpracht des Herbstes neigt sich dem Ende zu, nach und nach werden die Bäume kahl, die Natur lässt los, was ihr nicht mehr dienlich ist und es wird langsam kälter. Der besinnliche November hält Einzug – Zeit, sich mit den Themen Tod und Neubeginn zu beschäftigen, wie die Menschen es seit jeher an Samhain, Halloween oder Allerheiligen tun.

Ein überarbeiteter Beitrag von Anu Tara Neumeyer

In dieser Zeit kannst du dich auf deine eigenen Wurzeln besinnen und deiner Ahnen gedenken. Sie haben dir den Weg für alles bereitet, was du heute erleben darfst. Auf ihren Spuren wandelst du, aus ihrem Wissen schöpfst du und durch ihre Augen siehst du.

Jetzt ist ein idealer Zeitpunkt, um dich bei deinen Vorfahren zu bedanken und mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

Der Kult um die Ahnen war in allen alten Kulturen von großer Bedeutung. Es war und ist für alle Zeit eine der größten Kraftquellen für das eigene Leben. Niemand existiert getrennt von den Verstorbenen, denn ihre Präsenz ist allgegenwärtig. Die Toten geben Antwort, wenn du sie um Rat und Beistand bittest.

Diese Zeit regt zum Nachdenken an, um dich geistig weiterzuentwickeln und wie Mutter Natur mit frischen Energien das Licht im Frühling willkommen zu heißen.

Die Kelten glaubten, dass sich nachts vom 31. Oktober auf den 1. November das Tor zur Anderswelt öffnet. Samhain, das Fest der Toten, läutet auch ein neues Jahr ein.

Nach keltischer Auffassung ist nur der Tod in der Lage, neues Leben zu erschaffen.

Samhain: eine lange Tradition

Die Menschen feierten Samhain schon vor über 5000 Jahren. “Sam” ist irisch für Sommer, “hain” kommt von “huin” Ende. In Irland dauerte das Fest sogar eine ganze Woche. Das Erntefest Samhain hat noch heute eine große Bedeutung als Allerheiligen, Allerseelen oder Halloween.

Der Termin für das Jahreszeitenfest Samhain beruhte auf dem Mond- und Naturrhythmus. Nach dem Mondkalender wird Samhain am 11. Neumond nach dem Yulfest gefeiert. Der Mond im Skorpion zeigt einen Wandel an. Du hast das Gleichgewicht der Waage verlassen. Du wirst getestet. Der Skorpion – zugleich Symbol des Todes und Beschützer des Lebens – zeigt dir eine Innensicht an.

Die heutigen Zeitpunkte für die vier keltischen Mondfeste sind:

  • Samhain: 31. Oktober (11. Neumond nach dem Yulfest)
  • Imbolc: 31. Januar (2. Vollmond nach dem Yulfest)
  • Beltane/Walpurgisnacht: 30. April (5. Neumond nach dem Yulfest)
  • Lughnasadh/Lammas: 31. Juli (8. Vollmond nach dem Yulfest)
Keltischer-Jahreskreis-3

Die Kelten teilten ihr Jahr in die Zeiten des Tages ein: Der Morgen, der Mittag, der Abend und die Nacht.

Die Nacht symbolisiert den Übergang von dem Alten in das Neue. In den Zwischenräumen von altem und neuem Leben ist alles möglich. Dort herrschen keine Gesetze und keine Regeln.

Es gibt Zeiten, an denen der Vorhang zwischen den Welten sehr dünn ist,
so dass sie sich stärker berühren als sonst.
Zwielicht.
Wie Dämmerung und Sonnenuntergang.
Eine Zeit zwischen den Welten.
Auch an Samhain sind die Tore leichter aufzustoßen als sonst.

Welche Samhain Bräuche und Traditionen gibt es und wie kannst du das Ahnenfest feiern?

  • In der Nacht auf Samhain entzündeten die Menschen lodernde Feuer auf den Hügeln als Symbol für die Sonne. Die Menschen tanzen und feiern mit den lodernden Flammen. Das Feuer, so der uralte Glaube, schützt vor negativen Energien und bringt Licht und Wärme in die kalte Jahreszeit. Menschen und Tiere zogen durch die brennenden Feuer hindurch, um das Ritual der Reinigung zu vollziehen.
  • Die Menschen stellten in dieser Nacht eine Mahlzeit als Geschenk für ihre Ahnen bereit. Du bist herzlich eingeladen dieser alten Tradition zu folgen. Spüre in dein Herz und finde dort die Eingebung für einen geeigneten Platz. Das kann unter einem alten Baum in der Natur sein, aber auch an jedem anderen Ort deiner Wahl.

  • Schlägst du in der Nacht von Samhain die Trommel, so verbindest du das weibliche Element der Trommel mit dem männlichen Element des Trommelschlegels. Der Schall erreicht die Anderswelt und verbindet dich mit deinen Ahnen. Lasse das Tempo und die Schlagfolge aus deinem Inneren heraus entstehen. Es gibt dabei kein richtig oder falsch.
  • Öffne die geistigen Ebenen dieser mystischen Nacht durch eine Räucherung mit Harzen. Du kannst klassischen Weihrauch nutzen, denn er gilt seit jeher als Vermittler zwischen den Welten. Er zentriert deinen Geist und öffnet dir die spirituellen Ebenen.
  • Gibt es Verstorbene, die dir besonders nahe standen, stelle Bilder oder Gegenstände von ihnen auf. Weise deinen Vorfahren mit dem Schein von Kerzen auf deinem Altar oder auf der Fensterbank den Weg. Locke sie mit speziellen Düften.
  • Schreibe einen Brief an Verstorbene, falls etwas zu der oder dem Verstorbenen offen geblieben ist. Diesen Brief kannst du dann im Samhainfeuer verbrennen.
  • Setze Orakel ein, um etwas über das Kommende zu erfahren.

Die Bedeutung von Samhain im Christentum

Im Jahre 610 wurde das Fest “Allerheiligen”, das von Kaiser Augustus erbaute Pantheon zu einer katholischen Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria und aller heiligen Märtyrer geweiht. 835 wurde dieses Fest auf den 1. November verlegt.

Der frühen Kirche ging es darum, alle Heiligen zu ehren, auch jene, an die nicht an speziellen Festtagen im Jahr gedacht wurde. Traditionell geht man an diesem Tag auf den Friedhof, um der Toten zu gedenken. Früher haben die Menschen den Toten die sogenannte “Totenspeise” auf den Friedhof gebracht. Dies ist noch eine ganz starke Verbindung zu der alten keltischen Tradition von Samhain.

Halloween

Aus Samhain entwickelte sich das Halloween-Fest. Es wurde ursprünglich nur in Irland und anderen katholischen Gebieten der britischen Inseln gefeiert. Irische Auswanderer brachten Halloween dann im 19. Jahrhundert in die USA und nach Kanada.

Ende und Beginn des Hexenjahres

Es ist das Ende allen pflanzlichen und teilweise tierischen Lebens auf Mutter Erde. Die lange Winterpause beginnt nun. Der Jahreskreislauf schließt sich hier.

Der Frühling ist der “jungen Frau-Göttin” zugeordnet, der Sommer der “Muttergöttin” und das letzte Drittel des Jahres der “Weisen Alten-Göttin”.

Kräuter wurden nach Samhain nicht mehr gesammelt, da sie nun viel weniger Kraft enthalten. Dafür sammelte man nun  verschiedene Hölzer und Wurzeln, denn diese enthalten noch die Wärme und Kraft aus dem Sommer.

Cailleach, Mutter Erde und alte Weise übernimmt das Zepter

Vielleicht kennst du “Cailleach” unter anderen Namen. Sie ist Frau Holle, Percht oder auch Frigg. Die keltische Muttergöttin Modron legt den Kraftstab an Samhain unter einen Hollunderbusch. Sie steigt in ein Wasserbecken und verwandelt sich in Cailleach. Die weise Alte übernimmt nun die Regentschaft bis Imbolc Anfang Februar, wo dann die junge Brigid den Kraftstab ergreift.

Cailleach überdeckt die Welt mit der weißen Pracht. Sie haucht den Atem der Stille über das Land. Sie weckt zum Ende des Winters die schlafende Schlange, welche der dunklen Jahreszeit beendet. Wenn sie zu Imbolc den Stab unter den Hollunderbusch legt, verwandelt sie sich in einen Stein und ruht bis zum nächsten Samhain.

Día de los Muertos

“Día de Muertos” ist eine besondere Feier des Lebens und des Todes. Das mexikanische Fest der Ahnen erstreckt sich über drei Tage in einer Explosion der Farben und lebensbejahenden Freude. Heutzutage sind die Feierlichkeiten eine Mischung aus indigenen Riten und christlichen Festen.

Es geht darum, die Liebe und seinen Respekt für verstorbene Familienmitglieder zu zeigen. In ganz Mexiko feiern die Menschen in farbenfrohen Kostümen und Make-up ihre Festumzüge und Partys, singen, tanzen und bringen den geliebten Verstorbenen Gaben dar.

Der Día de Muertos entstand vor vielen tausend Jahren in den Kulturen der Azteken, Tolteken, der Nahua und anderen Völkern, die das Betrauern ihrer Toten als respektlos empfanden. Für sie ist der Tod eine ganz natürliche Phase im langen Kontinuum des Lebens.

Die Toten gelten noch immer als Teil der Gemeinschaft und werden im Geiste und in den Erinnerungen am Leben gehalten.

Während des Día de Muertos kehren die verstorbenen Ahnen zeitweise auf die Erde zurück. Das Herzstück der Feierlichkeiten ist der Altar, die Ofrenda, der entweder zu Hause oder auf einem Friedhof aufgebaut ist. Er heißt die Geister der Toten im Reich der Lebenden willkommen.

Daher ist er mit vielen Geschenken bestückt: Wasser, um den Durst der langen Reise zu stillen, Essen, Familienfotos und eine Kerze für jeden toten Verwandten. Salbeirauch und der Rauch aus Räucherkerzen, welche aus Baumharz gemacht werden, übertragen die Gebete und reinigen den Bereich um den Altar.

Lerne mehr über Schamanismus und Naturspiritualität

Yoga Vidya lehrt Naturspiritualität und sattwigen Schamanismus. Das bedeutet, in Reinheit, Wahrheit und Mitgefühl mit allen Wesen verbunden zu sein. Mit sattwigen schamanischen Techniken und dem Loslösen von Gedanken wird die Trennung von Raum, Zeit und Identität aufgehoben.

Komme in deine Intuition und damit in deine volle Kraft. Lerne, wie du dir selbst einen heiligen Raum schaffst. Erfahre dich als Teil des Ganzen. Du nimmst dich als universelles Bewusstsein wahr. Dadurch wird Heilung auf allen Ebenen für dich und die Welt möglich.

Die Autorin

Anu Neumeyer

Anu Tara Neumeyer ist Yogalehrerin sowie Sozial-, Natur und Erlebnispädagogin. Sie hat viele Erfahrungen über schamanische Heilungsarbeit gesammelt und praktiziert seit vielen Jahren Yoga. Mit viel Freude unterrichtet sie Yoga, gibt ayurvedische Anwendungen und Fußreflexzonenmassagen. Die Erfahrungen einer tiefen Verbindung zum eigenen Krafttier möchte sie gerne weitergeben.

2 Kommentare zu “Samhain, Allerheiligen, Halloween – Inspirationen für das Ahnenfest

  1. Danke für die Inspiration!
    Eine Frage habe ich allerdings: Welchen Zusammenhang soll die Übersetzung “Heilige Frau” oder “Heilige Schwester” für Halloween haben?
    Meines Wissens stammt der Begriff vom All Hallows Day (Allerheiligen), dessen Vorabend All Hallows Eve genannt wurde, woraus sich schließlich Halloween entwickelte…oder??

    • Om Namo Narayanaya
      Liebe Anne,

      Ich habe den Teil nun einfach raus genommen, denn Anu, die den Artikel ursprünglich geschrieben hatte, ist nicht hier, um dir das zu beantworten und ich habe bei meinen Recherchen auch nichts über “Heilige Frau” gefunden. Danke, dass du da nachgehakt hast.

      Om Shanti
      Liebe Grüße
      Jasmin

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