Imbolc Fest – Den Frühling willkommen heißen

Imbolc ist ein altes keltisches Fest, neu entdeckt. Viele Mythen ranken sich um das mystische Frühlingsfest, seine verborgenen Bräuche stehen im Zeichen der Reinigung und Erneuerung. Heute wird es in Verbindung mit vielen anderen Festen Anfang Februar gebracht. Eine Spurensuche und zugleich Ideen-Guide, wie du mit Imbolc die Ankunft des Frühlings feiern kannst.

Ein Beitrag von Anu Tara Neumeyer

Imbolc ist Teil des keltischen Jahreskreises

Imbolc feiert den Sieg der Sonne über die Dunkelheit. Es ist das Lichterfest, das bei den Kelten zum 2. Vollmond nach der Wintersonnenwende oder zum zweiten zunehmenden Mond gefeiert wurde. Heute wird das Fest vom vom 1. bis 2. Februar begangen.

Neben Samhain, Beltane und Lughnasad ist Imbolc eines der Mondfeste im keltischen Jahreskreis. Dieses Jahreskreisfest ist eine Zeit des Übergangs zwischen dem neugeborenen Licht zu Wintersonnenwende am 21. Dezember und der stärker erwachenden Erde, die nun erneut ihre kraftvolle Energie der Fruchtbarkeit zeigt.

Was feiert man an Imbolc?

Über die Herkunft der Bezeichnung Imbolc gibt es viele Vermutungen, jedoch ist die Interpretation „rituelle Reinigung“ am wahrscheinlichsten, denn an Brigids Tag haben die Menschen ihren Kopf, ihre  Hände und Füße besonders sorgfältig gereinigt. Auch ihre Häuser erhielten einen gründlichen Rundum-Putz.

Imbolc ist die Zeit der Vorbereitung auf das kommende Jahr, der Reinigung und eine Zeit, um Pläne zu schmieden. So wird Imbolc oft auch mit Initiationen in Zusammenhang gebracht.

Im Anschluss wurden große Feuer entzündet, die das Licht der Sonne erwecken sollten. Das Leben erneuerte sich, löste sich aus seiner inneren Ruhe und strebte hinaus in die weite Welt.

Die Tage werden nun langsam länger. Die Sonne geht jeden Tag früher auf und später unter, die Vögel singen und die Bäume beginnen auch bald, zu sprießen. Das Lichterfest soll uns an die Kraft des Lichts erinnern, welches alles durchdringt und alles wieder neu erwachen lässt. Die dunkle Jahreszeit endet nun und es beginnt die helle Jahreshälfte.

Imbolc – Fest der Lichtgöttin Brigid

Das Lichterfest stand mit der Lichtgöttin Brigid in enger Verbindung und wird deshalb auch Brigids Tag genannt. Brigid war die jüngste der keltischen Dreifachen Göttin. Sie war von jugendlicher Gestalt, wunderschön und voller Leben.

Als Göttin des Frühlings und des Feuers wurde sie auf einer Türschwelle zwischen Flammen und Lichtsäulen geboren. Ein riesiger Flammenturm stieg aus ihrer Stirn auf, der bis in den Himmel reichte. Seit diesem Tage war Brigid untrennbar mit dem Element des Feuers vereint. Als kleines Mädchen schlief sie in einem Meer aus Flammen. Ihre eigene Lebenskraft hält die Flammen auf ewig am Lodern.

Brigids Kräfte

Brigid versetzte alle Gewässer in Bewegung, brachte das Eis zum Schmelzen, regte die Säfte in den Bäumen an und brachte die Pflanzen wieder zum Sprießen.

Sie bewachte Frauen an den entscheidenden und wichtigen Stationen ihres Lebens. Besonders bei der Geburt beschützte sie durch ihre Anwesenheit. Sie bewachte die Neugeborenen und Säuglinge in ihren Wiegen. So wurde sie als Schutzheilige der Gebärenden und der Hebammen verehrt.

Sie war die Göttin der Poeten, Musiker und Künstler und wachte über die Kräfte der Heilkünste. Bei den Druiden war sie auch die Göttin der Wahrheit. Es war üblich, unter Berufung auf Brigid, zu schwören die Wahrheit zu sagen. Auch Probe-Ehen für ein Jahr wurden am Tag des Lichterfest geschlossen.

In Gedenken an Brigid

Eng verbunden mit der Göttin ist die Birke mit ihren Frühjahrskräften. Wie kein anderer Baum steht die Birke für Reinigung und Neubeginn. Sowohl Brigid als auch Birke gehen beide auf den Wortstamm glänzend oder hell zurück. Das bezieht sich bei Brigid auf ihre frühlingshafte Erscheinung und bei der Birke auf ihren hell glänzenden Stamm.

Zu Ehren Brigids wurden viele Flüsse und Städte nach ihr benannt: Bregenz am Bodensee, Brigantia, Braganca in Italien, Brig in Wallis, die Ebene Brega in Irland sowie Braint, Barrow und Brent in Britannien und Irland.

Mythen über Imbolc und Brigid

Die Wanderung des Stabs der Jahreszeiten

Die drei Göttinnnen Cailleach, Modron und Brigid herrschten über die Jahreszeiten. Bei den Kelten herrschte im Winter die Göttin Cailleach, sie ist die Göttin der Dunkelheit und des Todes. Zu Imbolc übernahm dann die junge Brigid den Kraftstab aus Holunderholz von der weisen Alten, der Göttin Cailleach (auch genannt Frau Holle oder Göttin Percht). Dieser Kraftstab verlieh Brigid die Macht über das Wetter und die Elemente.

Zur Sommersonnenwende legte Brigid dann den Kraftstab wieder unter einen Holunder. Die Göttin Modron ergriff nun diesen Stab und alles im Lande begann zu reifen. Zu Samhain legte sie dann den Stab abermals unter einen Hollerbusch. Modron ging in einem Becken zu Bade und verwandelte sich in Cailleach.

Die Göttin Cailleach weckte die schlafende Schlange, die für Zerfall und Erneuerung steht. Diese Schlange beendete dann auch den Winter. Zu Imbolc legte Cailleach den Stab wieder unter einen Holunder und verwandelte sich in einen Stein.

Der Götterbär erwacht

Zu Imbolc erwacht der Götterbär das erste Mal aus seinem tiefen Winterschlaf und verlässt seine Höhle. Unter seinem Pelz verborgen schützt er den jungen Sonnengott Lugh.

Du kennst vielleicht das Märchen von „Schneeweißchen und Rosenrot“. Es greift die Sage vom Götterbär auf. Unter dem Pelz des Bären verborgen, leuchtet es golden und der junge Prinz, der Sonnengott, ist in ihm verborgen. Brigid ist sowohl in Schneeweißchen als auch in Rosenrot verkörpert. Cailleach ist in der Figur der alten Mutter zu erkennen, die dem Bären im Winter Zuflucht gewährt.

Welche alten Imbolc Bräuche gab es?

Im keltischen Jahreskreis wurde das Fest von Sonnenuntergang am 1. bis zum Sonnenuntergang am 2. Februar gefeiert. Das weibliche Oberhaupt der Familie war für die Leitung des Festes zuständig. Frauen generell hatten an diesem Fest eine besondere Rolle und tanzten viel gemeinsam. Sie wurden als Mutter und Hüterinnen des Feuers gefeiert.

Feuer und Opfergaben

Wer über hellsichtige Fähigkeiten verfügte, konnte die Lichtgöttin erblicken, wie sie in der Dämmerung auf einem Hirsch reitend die Samen aufweckt und die Bäume rüttelt, damit die Baumsäfte wieder ins Fließen kommen. Es war Brauch, ihr am Abend vor Imbolc Opfergaben auf das Fensterbrett zu legen.

Die Kelten hießen Brigid auch mit einem riesigen Feuer willkommen. Sie befragten am 1. Februar das Orakel, um zu ermitteln, wer heiratet oder wie es um die kommende Ernte bestellt sein würde.

Seidenbänder aufhängen

In der Nacht auf den zweiten Februar wurden weiße Seidenbänder mit Glöckchen ins Freie gehängt, damit Brigid diese auf ihrer Wanderung weiht. Diesen Bändern wurde danach die Heilkraft Brigids zugeschrieben und sie eigneten sich zur Verwendung in allen Ritualen, die mit Heilung, Genesung oder Stärkung des allgemeinen Befindens zu tun hatten.

Die Bänder können auch als Schutz über dem Bett eines Kindes aufgehängt werden. Über dem Bett eines Paares aufgehängt, segnete sie diesen Ort mit den Energien der Fruchtbarkeit und der Empfängnis. Über dem Bett eines Kranken aufgehängt, begünstigte Brigid Genesung und Regeneration.

Vorbereitung der Aussaat

An diesem Tag wurde die Aussaat rituell vorbereitet. Die alten, unfruchtbaren Geister der dunklen Jahreszeit wurden durch das Verbrennen einer Strohpuppe verjagt und die Getreidesaat und Arbeitsgeräte rituell geweiht. Die Kelten wickelten Getreidekränze in Form des Sonnenrades und hängten sie auf. Diese sollten Glück für die Ernte bringen. Ein weiteres altes Imbolc Ritual war das Basteln von Strohfiguren, die als Schutzzeichen und Heilsbringer genutzt wurden.

Aufstellen eines Zeitmessers

Mit der Setzung des Coloman Zeitpfahles wurden ein  Zeitmesser im Dorf gesetzt, dessen Spitze von der aufgehenden Sonne berührt wurde. Dieser Pfahl wurde vor allem in Gegenden genutzt, wo es keine besonderen Bergspitzen gab, die als Kalender oder Zeitmesser verwendet werden konnten. Der Pfahl wurde Mitte Oktober am Coloman Tag wieder entfernt, denn dann war die bäuerliche Arbeit für das Jahr getan.

Die Parallelen von Imbolc zu anderen Festen

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Das römische Reinigungsfest

Die Römer feierten am 15. Februar ihr Reinigungsfest Februa (lat. Reinigung), bei dem sie Räucherwerk entzündeten und Lärmrituale vollzogen, um die dämonischen Wesen des Winters zu vertreiben. Es wurden an diesem Tag Fackeln an das Volk verteilt und Lichterprozessionen zu Ehren der Juno Lucina durchgeführt. Sie war die Patronin für Eheglück und leichte Entbindung.

Das christliche Lichtmessfest

Im christlichen Kalender war Imbolc das Fest der heiligen Brigitte von Kildare, einer Äbtissin um *451 bis † 525, deren Namenstag auf den 1. Februar fällt. Brigitte galt als Schutzherrin des Viehs und trug die Bezeichnung Maria.

In den Kirchen wurden alle Kerzen und auch die Kerzen der Menschen rituell gesegnet. Das an diesem Tag gesegnete Wachs sollte höchste Schutzkräfte haben. Den Kranken wurden diese geweihten Kerzen ans Bett gestellt.

Lichtmesstag in deutschsprachigen Ländern

Am Lichtmesstag, dem 2. Februar, gehen viele alte Bauern immer noch zu ihren Obstbäumen, um sie wachzurufen. Sie überbringen ihren Bienen die Nachricht vom Frühlingserwachen. Tiere im Winterschlaf werden in ihren Erdhöhlen begutachtet, um in Erfahrung zu bringen, wie lange der Winter noch andauert.

In der Steiermark wird das Lichtmessfeuer von einem Haus zum nächsten getragen oder eine Kerze auf dem Hausaltar angezündet. In Kärnten wird mit Feuerpfeilen auf ein Lagerfeuer gezielt, um es zu entzünden.

Es gibt verscheidene Bräuche des symbolischen Verbrennens. Im Schweizer Alpenraum gibt es den Hom Strom, das ist ein langer Holzpfahl umringt von Stroh, welcher am 2. Februar entzündet wird.

Andere europäische Länder

In irischen Kindergärten und Schulen hängen die Menschen aus Binsen geflochtene St.-Brigids-Kreuze auf. Das Brigid Kreuz erinnert stark an ein Sonnenrad. Die Kreuze werden über der Haustür aufgehängt, um für einen Schutz für die kommende Zeit zu bitten. Für einen Zukunftsblick spielen die Iren gerne Glücksspiele.

In skandinavischen Ländern tragen einige Frauen noch immer die Krone der Lichtergöttin Brigid mit 12 brennenden Kerze auf ihrem Kopf. Die 12 Kerzen symbolisieren das Licht der zwölf Monate und die Erleuchtung.

In Litauen wird Ende Februar nach einer reichlichen Mahlzeit die Moré, eine Strohfrau die den Winter darstellt, von Hof zu Hof getragen. Die Puppe wurde zum Ende des Festes verbrannt. Ähnlich wird auch der Funkelnsonntag in Vorarlberg gefeiert.

So kannst du Imbolc feiern

Jedes Fest hat seinen eigenen Geist, lässt in uns ganz bestimmte Seiten anklingen und uns mitschwingen. Es lädt ein, sich zu tief mit der Natur und allen Wesen zu verbinden. Dann kann Heilung stattfinden, denn es geht um Loslösung von Altem und Erkennen der inneren Stärke. Jedes der Jahreskreisfeste ist mit Mythen, Göttern und Göttinnen verbunden.

Reinigung auf vielen Ebenen

Feiere den Tag mit einem Bad, einer rituellen Dusche mit Salzabrieb, Haareschneiden, Wohnungsputz, Entrümpelungsaktion oder mit einer Fastenzeit.

Du kannst deinen Stoffwechsel mit den reinigenden Kräften von Birkensaft und den ersten Kräutern wie Löwenzahn, Gänseblümchen oder Brennnessel aktivieren.

Befreie zu Imbolc auch deine Wohnräume durch Räucherungen von energetischen Altlasten. Geeignet ist dafür z. B. der einheimische oder der weiße Salbei.

Feuer, Licht und Kerzen

Du kannst zum Lichtfest Kerzen herstellen, sie segnen und überall im Haus anzünden. Stelle sie als Symbol gegen die Dunkelheit auf die Fensterbank und lasse sie die ganze Nacht hindurch bis zum Morgengrauen brennen.

Lebenskraft und Neubeginn

Überprüfe alle deine zu Beginn des Jahres gesetzten Pläne, Wünsche und Vorhaben. Versuche deine Euphorie mit einen realistischen Blick zu kombinieren, um klug auch wirklich machbare Dinge umzusetzen – fordere, aber überfordere dich nicht!

Inspiration

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Keltische Jahreskreisfeste

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Die Autorin

Anu Neumeyer

Anu Tara Neumeyer ist Yogalehrerin sowie Sozial-, Natur und Erlebnispädagogin. Sie hat viele Erfahrungen über schamanische Heilungsarbeit gesammelt und praktiziert seit vielen Jahren Yoga. Mit viel Freude unterrichtet sie Yoga, gibt ayurvedische Anwendungen und Fußreflexzonenmassagen. Die Erfahrungen einer tiefen Verbindung zum eigenen Krafttier möchte sie gerne weitergeben.

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